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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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wir wieder nach Kapernaum kamen, erwartete uns dort bereits eine Nachricht Josefs von Arimathäa.

    Josua,
    der Rat der Pharisäer hat Euch wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Herodes wird zustimmen. Es wurde kein offizielles Todesurteil ausgestellt, aber ich schlage dennoch vor, dass Ihr Eure Jünger auf Herodes Philippus' Territorium führt, bis sich die Lage beruhigt
    Noch kein Wort von den Priestern, was gut so ist. Nett, dass Ihr zum Essen da wart. Schaut mal wieder rein, wenn Ihr in der Stadt seid.
    Euer Freund, Josef von Arimathäa

    Josua las uns allen die Nachricht laut vor, dann deutete er auf einen einsamen Berggipfel am nördlichen Ufer des Sees bei Betsaida. »Bevor wir Galiläa wieder verlassen, gehe ich auf diesen Berg. Dort bleibe ich, bis jedermann aus Galiläa, der die frohe Botschaft hören will, zu mir gekommen ist. Dann erst will ich mich in Philippus' Lande zurückziehen. Gehet aus und sucht die Gläubigen. Sagt ihnen, wo sie mich finden.«
    »Josua«, sagte Petrus, »schon warten zwei- bis dreihundert Kranke und Lahme vor der Synagoge darauf, dass du sie heilst. Sie haben sich in den Tagen dort versammelt, als du nicht da warst.«
    »Wieso habt ihr mir nichts davon erzählt?«
    »Nun, Bartholomäus hat sie begrüßt und ihre Namen aufgenommen, dann haben wir ihnen gesagt, dass du zu ihnen kommen würdest, sobald du Gelegenheit findest. Es geht ihnen gut.«
    »Hin und wieder führe ich die Hunde vor ihnen auf und ab, damit es aussieht, als wären wir beschäftigt«, sagte Bart.
    Josua stürmte fort zur Synagoge, wobei er die Hände zum Himmel hob, als fragte er Gott, wieso er mit einer Bande von Dumpfbacken geschlagen war, aber vielleicht habe ich das auch nur in seine Geste hineininterpretiert. Wir anderen verteilten uns in Galiläa, um zu verkünden, dass Josua eine große Predigt auf dem Berg nördlich von Kapernaum halten wollte. Maggie und ich reisten gemeinsam, zusammen mit Simon Kananäus und Maggies Freundinnen Johanna und Susanna. Wir beschlossen, uns drei Tage Zeit zu nehmen und im Kreis den Norden Galiläas zu durchwandern, was uns durch ein Dutzend Orte und dann rechtzeitig wieder zum Berg führen würde, so dass wir helfen konnten, die sich versammelnden Pilger zu lenken. Am ersten Abend lagerten wir in einem geschützten Tal vor einem Ort mit Namen Jamnith. Wir aßen Brot und Käse am Feuer, und dann trank ich mit Simon etwas Wein, während die Frauen schlafen gingen. Zum ersten Mal hatte ich Gelegenheit, mich mit dem Zeloten zu unterhalten - ohne seinen Freund Judas in der Nähe.
    »Ich hoffe, Josua kann ihnen das Reich Gottes jetzt endlich bald eröffnen«, sagte Simon. »Sonst muss ich mir wohl einen anderen Propheten suchen, dem ich mein Schwert weihe.«
    Fast verschluckte ich mich an meinem Wein und reichte ihm den Schlauch, während ich noch um Atem rang.
    »Simon«, sagte ich, »glaubst du, dass er Gottes Sohn ist?«
    »Nein.«
    »Du glaubst es nicht, und dennoch folgst du ihm?«
    »Ich sage ja nicht, dass er kein großer Prophet wäre, aber Christus? Der Sohn Gottes? Ich weiß nicht.«
    »Du bist mit ihm gereist. Hast ihn sprechen gehört. Seine Macht über Dämonen, über Menschen gesehen. Du hast gesehen, wie er Menschen geheilt hat. Und was verlangt er?«
    »Nichts. Eine Lagerstatt. Zu essen. Etwas Wein.«
    »Und wenn du das alles tun könntest, was würdest du haben wollen?«
    Da lehnte sich Simon zurück und blickte zu den Sternen auf, als er seiner Phantasie freien Lauf ließ. »Ich würde ganze Dörfer von Frauen in mein Bett holen. Ich hätte einen hübschen Palast und Sklaven, die mich baden. Ich hätte die feinsten Speisen und Weine, und Könige würden von weither reisen, nur um sich mein Gold anzusehen. Ich wäre der Größte.«
    »Aber Josua hat nur sein Gewand und seine Sandalen.«
    Simon schien aus seinen Träumereien aufzuschrecken, und es machte ihn nicht glücklich. »Nur weil ich schwach bin, ist er noch lange nicht Christus.«
    »Genau das macht ihn zu Christus.«
    »Vielleicht ist er einfach nur naiv.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte ich. Ich stand auf und gab ihm den Weinschlauch. »Kannst austrinken. Ich geh schlafen.«
    Simon zog die Augenbrauen hoch. »Diese Magdalena ist ein dralles Weib. Da könnte man sich fast vergessen.«
    Ich holte tief Luft und dachte kurz daran, entweder Maggies Ehre zu verteidigen oder Simon vor einem Annäherungsversuch zu warnen, doch überlegte ich es mir anders. Der Zelot musste wohl eine Lektion

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