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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Fluten, und für den Bruchteil einer Sekunde stand er da. Und wir alle staunten.
    »He, ich kann ...« Dann versank er wie ein Stein. Prustend kam er wieder hoch. Wir alle bogen uns vor Lachen, und selbst Josua war kichernd bis zu den Knöcheln eingesunken.
    »Ich kann nicht fassen, dass du darauf reingefallen bist«, sagte Josua. Er lief übers Wasser und half uns, Petrus ins Boot zu ziehen. »Petrus, du bist dumm wie eine Kiste voller Steine. Aber dein Glaube ist erstaunlich. Auf diese Kiste voller Steine werde ich meine Kirche bauen.«
    »Du willst, dass Petrus deine Kirche baut?«, fragte Philippus.
    »Weil er versucht hat, auf dem Wasser zu wandeln?«
    »Hättest du es versucht?«, fragte Josua.
    »Natürlich nicht«, sagte Philippus. »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Wer hat dann den größeren Glauben?« Josua kletterte ins Boot und schüttelte das Wasser aus seinen Sandalen, dann zerzauste er Petrus' feuchtes Haar. »Irgendjemand wird die Kirche weiterführen müssen, wenn ich nicht mehr da bin, und ich werde bald schon nicht mehr da sein. Im Frühling gehen wir zum Passahfest nach Jerusalem. Dort werden mich die Priester und Schriftgelehrten verurteilen, und dort wird man mich auch foltern und töten. Drei Tage nach meinem Tod jedoch werde ich auferstehen und wieder unter euch sein.«
    Während Josua sprach, krallte sich Maggie in meinen Arm. Als er fertig war, hatte sie mir mit ihren Fingernägeln den Bizeps blutig gekratzt. Ein dunkler Schatten schien über die Mienen seiner Jünger zu ziehen. Wir sahen einander nicht an, und auch nicht zu Boden, sondern betrachteten den leeren Fleck im leeren Raum direkt vor unseren Nasen - auf der Suche nach einer Antwort auf diesen dumpfen Schock.
    »Das ist doch blöde«, sagte jemand.

    Wir landeten im Städtchen Hippos am Ostufer des Sees Genezareth, direkt gegenüber von Tiberia, wo Josua bereits gepredigt hatte, als wir zum ersten Mal dort gewesen waren, um uns zu verstecken. Es gab im Ort einige Leute, bei denen die Apostel unterkommen konnten, bis Josua sie wieder aussandte.
    Wir hatten viele Körbe mit Brot aus Betsaida mitgebracht, und Judas und Simon halfen mir, sie vom Boot zu holen, wateten hin und her durchs seichte Wasser, da es in Hippos keinen Anleger gab.
    »Das Brot lag zu kleinen Haufen gestapelt«, sagte Judas. »Viel mehr als damals, als wir die Fünftausend gespeist haben. Eine jüdische Armee könnte mit einem solchen Proviant sehr lange kämpfen. Wenn wir irgendwas von den Römern gelernt haben, dann doch, dass ein leerer Magen nicht gern kämpft.«
    Ich hörte auf zu schleppen und sah ihn an.
    Simon, der neben mir stand, stellte seinen Korb auf den Strand, dann hob er seine Schärpe an, um mir seinen Dolch zu zeigen. »Das Reich wird erst das Unsere sein, wenn wir es uns mit der Klinge nehmen. Wir haben kein Problem damit, römisches Blut zu vergießen. Gott allein ist unser Herr.«
    Ich streckte meine Hand aus und zeigte auf Simons Dolch.
    »Hast du Josua schon mal darüber sprechen hören, was es heißt, jemandem Schmerzen zuzufügen. Selbst einem Feind?«
    »Nein«, sagte Judas. »Er kann über das kommende Königreich erst offen sprechen, wenn er bereit ist zuzuschlagen. Deshalb spricht er immer in Gleichnissen.«
    »Das ist ein Eimer ranzige Yakbutter«, sagte eine Stimme vom Boot her. Josua setzte sich auf, mit einem Netz um den Kopf - wie ein zerfetzter Gebetsschal. Er war im Bug des Schiffes eingeschlafen, und wir hatten ihn komplett vergessen. »Biff, ruf alle zusammen, hier am Strand. Ich habe mich offenbar nicht allen verständlich gemacht.«
    Ich ließ meinen Korb fallen und rannte in den Ort, um die anderen zu holen. Keine Stunde später saßen wir alle am Strand und Josua lief vor uns auf und ab.
    »Das Königreich steht allen offen«, sagte Josua. »ALLEN, kapiert?«
    Alle nickten.
    »Auch Römern.«
    Alle hörten auf zu nicken.
    »Das Reich Gottes wird kommen, aber die Römer werden in Israel bleiben. Das Reich Gottes hat nichts mit dem Königreich Israel zu tun. Haben das alle begriffen?«
    »Aber der Messias soll unser Volk in die Freiheit führen«, rief Judas.
    »Gott allein ist unser Herr!«, fügte Simon hinzu.
    »Schweigt!«, sagte Josua. »Ich bin nicht geschickt worden, um Rache zu predigen. Wir gelangen durch Vergebung ins Reich Gottes, nicht durch Eroberung. Leute, wir haben das doch alles schon besprochen. Wo habe ich mich unklar ausgedrückt?«
    »Wie können wir die Römer aus dem Reich vertreiben?«, rief

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