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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nicht lieben«, sagte sie.
    »Sei still.«
    Als wir Josua am nächsten Morgen zum Tempel folgten, war Maggie nirgendwo zu sehen.
     
     
    Montag
    Am Montag führte uns Josua durchs Goldene Tor nach Jerusalem hinein, doch diesmal lagen keine Palmwedel auf der Straße und niemand sang sein Hosianna. (Na ja, da war dieser eine, aber der sang seine Hosiannas immer am Goldenen Tor. Gab man ihm eine Münze, hörte er eine Weile auf.)
    »Es wäre nett, wenn man eine Kleinigkeit zum Frühstück kaufen könnte«, sagte Judas. »Wenn Magdalena nicht unser ganzes Geld ausgegeben hätte.«
    »Aber Josua riecht gut«, sagte Nathanael. »Findest du nicht auch, dass Josua gut riecht?«
    Gelegentlich stellt man fest, dass man für die unwahrscheinlichsten Dinge dankbar ist. In diesem Augenblick, als ich sah, wie Judas mit den Zähnen knirschte und die Ader an seiner Stirn hervortrat, sprach ich ein kurzes Dankgebet für Nathanaels Naivität.
    »Er riecht wirklich gut«, sagte Bartholomäus. »Da will man doch gleich seine Wertvorstellungen hinsichtlich materiellen Komforts überdenken.«
    »Ich danke dir, Bart«, sagte Josua.
    »Ja, es geht doch nichts über einen wohlriechenden Mann«, sagte Johannes verträumt. Plötzlich wurde uns allen ganz unwohl, und es gab reichlich Räuspern und Husten, und wir alle traten ein paar Schritte auseinander. (Von Johannes hatte ich euch noch nicht erzählt, oder?) Dann machte Johannes eine klägliche Riesenshow daraus, die Frauen zu begutachten, die an uns vorüberkamen. »Aber hallo, die kleine Färse würde einem Mann sicher kräftige Söhne gebären«, sagte Johannes mit dröhnender und übertrieben männlicher Stimme. »Da könnte ein Mann bestimmt gut seine Samen pflanzen, aber echt.« »Bitte, halt den Mund«, sagte Jakobus zu seinem Bruder.
    »Vielleicht«, sagte Philippus, »könntest du ja deine Mutter mal fragen, ob ihr diese Frau genehm ist.«
    Alle kicherten, selbst Josua. Na ja, alle außer Jakobus. »Siehst du?«, sagte er zu seinem Bruder. »Siehst du, was du angerichtet hast? Du kleine Schwuchtel.«
    »Dort ist ein wohlgestaltes Frauenzimmer!«, rief Johannes wenig überzeugend. Er deutete auf eine Frau, die von einer Gruppe Pharisäer zum Stadttor geschleppt wurde, so dass ihr die Kleider in Fetzen vom Leibe hingen (der in der Tat wohlgestalt zu sein schien).
    »Versperrt die Straße«, sagte Josua.
    Die Pharisäer kamen zu unserer Menschenbarrikade und blieben stehen. »Lasst uns passieren, Rabbi«, sagte der Älteste.
    »Diese Frau wurde am heutigen Tag beim Ehebruch erwischt, und wir bringen sie zur Stadt hinaus, auf dass sie gesteinigt werde, wie es das Gesetz bestimmt.« Die Frau war jung, und das Haar fiel ihr in schmutzigen Locken ums Gesicht. Entsetzen verzerrte ihre Miene, und die Augen waren verdreht, aber vor einer Stunde noch war sie sicher hübsch gewesen.
    Josua ging in die Hocke und begann, etwas in den Staub zu seinen Füßen zu schreiben. »Wie heißt Ihr?«, fragte er.
    »Jamal«, sagte der Anführer. Ich sah, wie Josua den Namen schrieb, dann daneben eine Liste von Sünden.
    »Wow, Jamal«, sagte ich. »Eine Gans? Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.«
    Jamal ließ den Arm der Ehebrecherin los und trat zurück. Josua blickte zu dem anderen Mann auf, der die Frau festhielt.
    »Und Euer Name?«
    »Ah, Stefan«, sagte der Mann.
    »Er heißt nicht Stefan«, sagte ein anderer aus der Menge.
    »Das ist Jakobus.«
    Josua schrieb »Jakobus« in den Staub. »Nein«, sagte Jakobus. Er ließ die Frau los und stieß sie zu uns herüber. Dann stand Josua auf und nahm dem Mann, der ihm am nächsten stand, problemlos den Stein aus der Hand. Seine Aufmerksamkeit war gänzlich auf die Liste der Sünden gerichtet, die dort im Staub geschrieben stand. »Nun lasst uns diese Hure steinigen«, sagte Josua. »Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.« Und er hielt ihnen den Stein hin. Langsam, aber sicher wichen sie zurück. Einen Moment später waren sie allesamt wieder genau da, woher sie gekommen waren, und die Ehebrecherin fiel vor Josua auf die Knie und umarmte seine Knöchel. »Ich danke Euch, Rabbi. Vielen, vielen Dank.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Josua. Er hob sie auf. »Nun geh und sündige nicht mehr.«
    »Ihr riecht wirklich gut, wisst Ihr das?«, sagte sie.
    »Ja, danke. Nun geh.«
    Sie machte sich auf den Weg. »Ich sollte aufpassen, dass sie auch heil nach Hause kommt«, sagte ich. Ich wollte ihr schon nachlaufen, aber Josua hielt mich an

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