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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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meiner Tunika fest und zerrte mich zurück. »Hast du das mit dem >Sündige nicht mehr< in meiner Anweisung nicht mitbekommen?«
    »Hör zu, ich habe in meinem Herzen sowieso schon Ehebruch mit ihr begangen. Weshalb sollte ich es dann nicht einfach genießen?«
    »Nein.«
    »Du hast die Maßstäbe gesetzt. Den Regeln nach hat selbst Johannes im Herzen Ehebruch begangen, und er mag Frauen nicht einmal.«
    »Tu ich wohl«, sagte Johannes.
    »Zum Tempel«, sagte Josua mit Nachdruck.
    »Die reine Verschwendung einer absolut einwandfreien Ehebrecherin, wenn du mich fragst.«
    Im äußeren Tempelhof, den auch Frauen und Nichtjuden betreten durften, rief uns Josua zusammen und wollte das Reich Gottes predigen. Jedes Mal, wenn er gerade anfing, kam ein Händler vorbei und krähte: »Kauft Tauben. Kauft Opfertauben. Rein wie frischer Schnee. Ein jeder braucht sie.« Dann fing Josua wieder von vorn an, und der nächste Händler kam vorbei.
    »Ungesäuertes Brot! Kauft ungesäuertes Brot! Nur ein Schekel. Ofenwarme Matze, das Gleiche, was Moses auf dem Weg aus Ägypten gegessen hat, nur frischer.«
    Man brachte Josua ein kleines, lahmes Mädchen, und eben wollte er damit beginnen, sie zu heilen und zu ihrem Glauben zu befragen, als ...
    »Eure Dinare umgetauscht in Schekel, kaum Wartezeit! Keine Summe zu groß oder zu klein. Drachmen in Talente, Talente in Schekel ... all Euer Geld getauscht, während Ihr wartet.«
    »Glaubst du, dass Gott dich liebt?«, fragte Josua das kleine Mädchen.
    »Bittere Kräuter! Kauft bittere Kräuter!«, rief ein Händler.
    »Verflucht noch eins!«, schrie Josua vor Wut. »Du bist geheilt, Kind, jetzt verschwinde hier.« Er winkte, dass das Mädchen gehen sollte, und die Kleine stand auf und lief zum ersten Mal in ihrem Leben, dann versetzte er einem Taubenhändler eine Schelle, riss den Vogelkäfig auf und entließ einen ganzen Taubenschwarm in den Himmel.
    »Das hier ist ein Haus des Gebets! Keine Räuberhöhle!«
    »O nein, nicht die Geldwechsler«, raunte mir Petrus zu.
    Josua packte einen langen, flachen Tisch, an dem Männer ein Dutzend Währungen in Schekel wechselten (die einzige Münze, die für den Handel innerhalb des Tempelkomplexes erlaubt war) und warf ihn um.
    »Das war's dann wohl. Jetzt ist er geliefert«, sagte Philippus. Die Priester kassierten von den Geldwechslern einen erheblichen Anteil vom Gewinn. Er mochte sie früher schon verärgert haben, doch jetzt mischte er sich in ihre Einkommensverhältnisse.
    »Hinaus, ihr Otternbrut! Hinaus!« Josua hatte einem Händler ein aufgerolltes Seil abgenommen und nahm es als Geißel, um Händler und Geldwechsler durchs Tempeltor zu treiben. Nathanael und Thomas hatten in Josuas Tirade mit eingestimmt, sie traten nach den flüchtenden Händlern, während wir anderen dasaßen und starrten oder uns um diejenigen kümmerten, die gekommen waren, um Josua sprechen zu hören.
    »Wir sollten dem ein Ende machen«, sagte ich zu Petrus.
    »Du glaubst, du könntest dem ein Ende machen?« Petrus nickte zu einer Ecke des Hofes, wo mindestens zwanzig Priester aus dem Inneren Tempel gekommen waren, um nachzusehen, was den Aufruhr verursacht haben mochte.
    »Er wird noch dafür sorgen, dass die Rache der Priester auf uns herniederkommt«, sagte Judas. Er behielt die Tempelwachen im Auge, die nun nicht mehr auf der Mauer herumliefen, sondern sich ansahen, was dort unten im Hof vor sich ging. Man muss Judas wohl zugute halten, dass er mit Simon und einigen anderen die kleine Versammlung Getreuer beruhigen konnte, die gekommen waren, um sich segnen und heilen zu lassen, bevor sich Josua seinem Wutanfall hingegeben hatte.
    Jenseits der Tempelmauern sahen wir, wie die römischen Soldaten von den Zinnen des alten Palastes herunterblickten, in dem der Statthalter während der Festwochen in Jerusalem residierte. Die Römer würden den Tempel nur betreten, wenn sie einen Aufstand fürchteten, doch wenn sie ihn betraten, würde jüdisches Blut fließen. Ganze Ströme davon.
    »Die kommen nicht rein«, sagte Petrus mit leisem Zweifel in der Stimme. »Sie sehen, dass es eine jüdische Angelegenheit ist.
    Ob wir uns gegenseitig umbringen, ist denen egal.«
    »Pass auf Judas und Simon auf«, sagte ich. »Wenn einer von denen mit diesem >Gott-allein-ist-unser-Herr< anfängt, werden die Römer wie Henkersbeile über uns kommen.«
    Schließlich war Josua außer Atem, schweißnass und kaum noch in der Lage, seine Geißel zu schwingen, aber es waren auch keine Händler

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