Die Bibel nach Biff
mehr im Tempel. Eine große Menschenmenge folgte ihm, schrie den Händlern hinterher, während Josua sie vertrieb. Allein die Menge (wohl achthundert bis tausend Leute) hielt die Priester davon ab, Josua sogleich die Wachen auf den Hals zu hetzen. Josua warf das Seil fort und führte die Leute dorthin, wo wir saßen und ihm sprachlos zusahen.
»Diebe«, raunte er uns im Vorübergehen atemlos zu. Dann ging er zu einem kleinen Mädchen mit verkümmertem Arm, das neben Judas wartete.
»Ganz schön unheimlich, was?«, sagte Josua zu ihr gewandt.
Sie nickte. Josua legte seine Hände auf ihren verkümmerten Arm.
»Kommen die Männer mit den großen Hüten hier rüber?«
Wieder nickte sie.
»Hier, kannst du dieses Zeichen mit dem Finger machen?«
Er zeigte ihr, wie sie ihren Mittelfinger ausstrecken sollte.
»Nein, nicht mit dieser Hand, mit der da.«
Josua nahm seine Hand von ihrem verkümmerten Arm, und sie wackelte mit den Fingern. Die Muskeln und Sehnen waren gewachsen und sahen nun genauso aus wie an ihrem anderen Arm.
»Jetzt«, sagte Josua, »mach das Zeichen. So ist es gut. Zeig es den Männern mit den großen Hüten hinter mir. Braves Mädchen.«
»In wessen Namen vollbringt Ihr diese Heilungen?«, fragte einer der Priester, offenbar der Ranghöchste unter ihnen.
»Gott allein ist unser ...«, wollte Simon rufen, doch Petrus brachte ihn mit einem harten Schlag an den Solarplexus zum Schweigen und warf den Zeloten zu Boden, wo ihm Petrus aufgeregt ins Ohr flüsterte. Andreas war von hinten herangetreten und schien ihm denselben Vortrag zu halten, wenn auch ohne das Vergnügen, ihn niedergeschlagen zu haben.
Josh nahm einen kleinen Jungen aus den Armen seiner Mutter und hielt ihn hoch. Die Beine des Jungen baumelten in der Luft, als wären keine Knochen darin. Ohne sich von dem Kleinen abzuwenden, sagte Josua: »In wessen Namen hat Johannes getauft?«
Die Priester sahen einander an. Die Menge kam näher. Wir waren in Judäa, dem Territorium des Johannes. Die Priester waren klug genug, Johannes' Autorität im Namen Gottes vor einer derart großen Menschenmenge nicht zu bezweifeln, nur wollten sie diese auch nicht bestätigen. »Das können wir noch nicht sagen«, meinte der Priester.
»Dann kann ich es auch nicht«, antwortete Josua. Er stellte den kleinen Jungen auf die Füße und hielt ihn fest, als die Beine - wohl zum ersten Mal in seinem Leben - sein ganzes Gewicht trugen. Der Junge schwankte wie ein neugeborenes Fohlen, und Josua fing ihn auf und lachte. Er nahm den Kleinen bei den Schultern und half ihm, den ganzen Weg zurück zu seiner Mutter zu laufen, dann wandte er sich zu den Priestern um und musterte sie zum ersten Mal.
»Wollt Ihr mich prüfen? Prüft mich. Fragt mich, was Ihr wollt, Otternbrut, aber ich werde diese Menschen heilen, und sie sollen das Wort Gottes hören, ob es Euch nun gefällt oder nicht.«
Philippus war während dieser Worte hinter mich getreten und flüsterte: »Kannst du ihn nicht mit dem, was du im Osten gelernt hast, irgendwie bewusstlos schlagen? Wir müssen ihn hier wegschaffen, bevor er noch mehr sagt.«
»Ich glaube, es ist zu spät«, sagte ich. »Dass sich nur die Menge nicht zerstreut ... Geht in die Stadt hinaus und holt noch mehr heran. Die Menschen sind sein einziger Schutz. Und sucht auch Josef von Arimathäa. Er könnte von Nutzen sein, falls es hier schief geht.«
»Ist es nicht schon schief gegangen?«
»Du weißt, was ich meine.«
Das Verhör dauerte zwei Stunden, wobei die Priester jede verbale Falle nutzten, die ihnen einfallen wollte, und Josua sich manchmal herauswand und manchmal hineintappte. Ich suchte eine Möglichkeit, Josua aus dem Tempel zu bringen, ohne dass er verhaftet wurde, doch je länger ich suchte, desto eindringlicher wurde mir bewusst, dass die Wachen von den Mauern herabgestiegen waren und sich beim Tor zum Innenhof versammelten.
Währenddessen dröhnte der Oberpriester weiter: »Ein Mann stirbt und hinterlässt keine Söhne, aber seine Frau heiratet seinen Bruder, der drei Söhne von seiner ersten Frau hat ... (und so weiter). Die drei verlassen Jericho gen Süden, laufen drei Komma drei Achtelmeilen pro Stunde, aber sie führen zwei Esel bei sich, und die tragen zwei ... (und so weiter). So neigt sich der Sabbat seinem Ende zu, und sie können weiterziehen, was zu den nach dem Gesetz zulässigen tausend Schritten hinzugerechnet werden muss ... und der Wind weht mit zwei Achtelmeilen pro Stunde in südwestlicher
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