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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Arme nicht bewegen konnte, während wir weiterliefen. Der Mann mit dem Tuch um den Kopf ging an meiner Seite, eine Hand auf Maggies Schulter, um sie zu beruhigen. Als er mich ansah, erkannte ich Petrus. Der drahtige Fischer schien um zwanzig Jahre gealtert, seit ich ihn am Dienstagabend gesehen hatte.
    »Sie bringen ihn zu Antipas«, sagte Petrus. »Sobald Pilatus gehört hat, dass Josua aus Galiläa stammt, sagte er, das unterstehe nicht seiner Gerichtsbarkeit. Er lässt ihn zu Herodes bringen.«
    »Maggie«, flüsterte ich ihr ins Ohr, »bitte hör auf, dich wie eine Wahnsinnige aufzuführen. Eben ist mein Plan zum Teufel gegangen, und ich könnte ein paar klare Gedanken gebrauchen.«

    Wieder warteten wir draußen vor einem der Paläste, die Herodes der Große errichtet hatte, diesmal jedoch, da es sich um die Residenz eines jüdischen Königs handelte, ließ man die Pharisäer hinein, und Josef von Arimathäa ging mit ihnen. Wenige Minuten später war er wieder draußen.
    »Er will Josua dazu bewegen, ein Wunder zu vollbringen«, sagte Josef. »Er lässt ihn gehen, wenn Josua für ihn ein Wunder geschehen lässt.«
    »Und wenn Josua nicht will?«
    »Er wird nicht wollen«, sagte Maggie.
    »Wenn er es nicht tut«, sagte Josef, »sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Dann ist es an Pilatus, das Todesurteil des Sanhedrin zu vollstrecken oder Josua freizulassen.«
    »Maggie, komm mit«, sagte ich und zog an ihrem Kleid, als ich aus der Menge ausscherte.
    »Wieso, wohin?«
    »Unser Plan könnte doch noch klappen.« Ich lief zum Präto- rium, mit Maggie im Schlepptau. An einer Säule gegenüber der Burg Antonia blieb ich stehen. »Maggie, kann Petrus wirklich heilen? Ehrlich?«
    »Ja, ich habe es dir doch gesagt.«
    »Wunden? Knochenbrüche?«
    »Wunden, ja. Mit den Knochen bin ich mir nicht sicher.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, sagte ich.
    Ich ließ sie dort stehen und ging zum verantwortlichen Zenturio draußen vor den Toren.
    »Ich muss mit Eurem Kommandanten sprechen«, sagte ich.
    »Geh weg, Jude.«
    »Ich bin ein Freund. Sagt ihm, Levi von Nazareth sei da.«
    »Gar nichts werde ich ihm sagen.«
    Also trat ich heran und zog das Schwert des Zenturios aus dessen Scheide, setzte ihm die Spitze für den Bruchteil einer Sekunde unters Kinn, dann schob ich es wieder in die Scheide zurück. Er griff nach seinem Schwert, und plötzlich war es in meiner Hand und wieder unter seinem Kinn. Noch bevor er etwas sagen konnte, steckte das Schwert schon wieder in der Scheide.
    »So«, sagte ich. »Ihr schuldet mir nun zweimal Euer Leben. Bis Ihr jemanden gerufen habt, um mich verhaften zu lassen, halte ich Euer Schwert wieder in der Hand, und Ihr wäret nicht nur in Verlegenheit, sondern Euer Kopf säße eher wacklig auf dem Hals, weil ich Euch die Kehle durchschnitten hätte. Oder
    Ihr könntet mich zu meinem Freund Gaius Justus Gallicus bringen, dem Kommandanten der Sechsten Legion.«
    Dann holte ich tief Luft und wartete. Der Blick des Zenturios zuckte hinüber zu den Soldaten, die ihm am nächsten standen, dann wieder zu mir zurück. »Denkt nach, Zenturio«, sagte ich.
    »Wenn Ihr mich verhaftet, wo lande ich dann sowieso?« Die Logik dieser Überlegung schien den Dunst seiner Ratlosigkeit zu durchdringen.
    »Komm mit«, sagte er.
    Ich gab Maggie ein Zeichen und folgte dem Soldaten in Pilatus' Festung.

    Justus schien sich in dem behaglichen Quartier, das ihm im Palast zugewiesen worden war, nicht recht wohl zu fühlen. Er hatte Schilde und Speere überall im Raum verteilt, als müsste er etwaigen Besuchern in Erinnerung rufen, dass hier ein Soldat wohnte. Ich stand in der Tür, während er auf und ab lief und immer wieder zu mir hinsah, als wollte er mich gleich töten. Er wischte den Schweiß aus seinem kurz geschorenen, grauen Haar und schnippte ihn von seiner Hand auf den Steinfußboden.

    »Ich kann die Strafe nicht verhindern. Ob ich will oder nicht.«
    »Ich will nur nicht, dass er verletzt wird«, sagte ich.
    »Wenn Pilatus ihn kreuzigt, wird man ihn verletzen, Biff. Das ist irgendwie Sinn der Sache.«
    »Beschädigen, meine ich. Keine gebrochenen Knochen, keine gerissenen Sehnen. Lasst seine Arme an das Kreuz binden.«
    »Sie müssen Nägel nehmen«, sagte Justus, und sein Mund verzog sich zu grausamem Bedauern. »Nägel sind Eisenware und extra dafür abgezählt. Für jeden Einzelnen wird Rechenschaft abgelegt.«
    »Ihr Römer seid Meister der Verwaltung.« »Was willst du?«
    »Okay, dann fesselt ihn,

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