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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Kalksteins klammerten. Stunden später gingen wir hinaus, um auf der Straße zu warten, und als der Mond bereits unterging und die Nacht dem frühen Morgen wich, sahen wir eine einsame Gestalt von Westen her kommen, nicht von Süden, wie wir es erwartet hatten. Als der Mann näher kam, sah ich an den schweren Schultern und dem Mondlicht, das auf seinem kahlen Schädel glänzte, dass es Johannes war.
    »Sie haben ihn geholt«, sagte er. »Bei Gethsemane. Annas und Kaiphas sind persönlich gekommen mit Tempelwachen, und sie haben ihn mitgenommen.«
    Maggie lief in meine Arme und vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. Ich streckte meine Hand aus und zog auch Martha zu uns heran.
    »Was wollte er in Gethsemane?«, sagte ich. »Ihr solltet doch durchs Hinnomtal kommen.«
    »Das hat er dir nur so gesagt.«
    »Der Bastard hat mich angelogen. Und jetzt sind alle verhaftet?«
    »Nein, die anderen verstecken sich nicht weit von hier. Petrus wollte gegen die Wachen angehen, aber Josua hat ihn aufgehalten. Josua hat mit den Priestern verhandelt, dass sie uns gehen lassen. Auch Josef kam dazu. Er hat geholfen, sie zu überreden, dass man die anderen laufen lässt.«
    »Josef? Josef hat ihn verraten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Johannes. »Judas hat sie nach Gethsemane geführt. Er hat die Wachen zu Josua gebracht. Josef kam später, als sie dabei waren, die anderen festzunehmen.«
    »Wohin haben sie ihn gebracht?«
    »Zum Palast des Hohepriesters. Mehr weiß ich nicht, Biff. Ehrlich.«
    Er setzte sich mitten auf die Straße und weinte. Martha setzte sich zu ihm und wiegte seinen Kopf an ihrer Brust.
    Maggie blickte zu mir auf. »Er wusste, dass du kämpfen würdest. Deshalb hat er dich hierher geschickt.«
    »Das ändert nichts an unserem Plan«, sagte ich. »Wir müssen ihn nur noch zurückholen, damit wir ihn vergiften können.«
    Johannes blickte von Marthas Umarmung auf. »Hast du etwa die Seiten gewechselt, während ich weg war?«  
     
    Mittwoch
    Im Morgengrauen klopften Maggie und ich an Josefs Tür. Ein Diener ließ uns herein. Als Josef aus seinem Schlafgemach trat, musste ich Maggie zurückhalten, damit sie nicht über ihn herfiel.
    »Du hast ihn verraten!«
    »Hab ich nicht«, sagte Josef.
    »Johannes hat gesagt, du wärst zusammen mit den Priestern gekommen«, sagte ich.
    »Bin ich auch. Ich bin ihnen gefolgt, um zu verhindern, dass sie Josua auf der Flucht töten, oder in Notwehr, gleich dort in Gethsemane.«
    »Was meinst du mit: >in Notwehr    »Sie wollen seinen Tod, Maggie«, sagte Josef. »Er soll sterben, aber sie haben keine Vollmacht, ihn hinrichten zu lassen, begreifst du denn nicht? Wäre ich nicht dabei gewesen, hätten sie ihn ermorden und sagen können, er hätte sie zuerst angegriffen. Römer allein haben die Befehlsgewalt, jemanden zu töten.«
    »Herodes hat Johannes den Täufer hinrichten lassen«, sagte ich. »Daran waren keine Römer beteiligt.«
    »Jakan und seine Schläger steinigen ständig irgendwelche Leute«, sagte Maggie. »Ohne Billigung der Römer.«
    »Denkt nach, ihr zwei. Es ist Passahwoche. Überall in der Stadt treiben sich Römer auf der Suche nach rebellischen Juden herum. Die gesamte Sechste Legion ist hier, dazu Pilatus' eigene Garde aus Cäsarea. Normalerweise wäre nur eine Hand voll da. Die Hohepriester, der Sanhedrin, der Rat der Pharisäer, selbst Herodes wird es sich zweimal überlegen, ob er etwas tut, was dem Buchstaben des Römischen Gesetzes widerspricht. Keine Panik. Noch hat es nicht mal einen Prozess vor dem Sanhedrin gegeben.«
    »Wann wird es zum Prozess kommen?«
    »Wahrscheinlich heute Nachmittag. Sie müssen erst die Leute zusammenbringen. Die Anklage sammelt Zeugen gegen Josua.«
    »Was ist mit Zeugen, die für ihn sprechen?«, fragte ich.
    »So funktioniert das nicht«, sagte Josef. »Ich werde für ihn sprechen, genauso wie mein Freund Nikodemus, aber davon abgesehen wird Josua sich selbst verteidigen müssen.«
    »Toll«, sagte Maggie.
    »Wer klagt ihn an?«
    »Ich dachte, ihr wüsstet es«, sagte Josef und wand sich ein wenig. »Derjenige, der auch schon die anderen beiden Male den Sanhedrin gegen ihn aufgebracht hat: Jakan bar Iban.«
    Maggie fuhr herum und sah mich finster an. »Du hättest ihn töten sollen.«
    »Ich? Du hattest siebzehn Jahre Zeit, den Kerl die Treppe runterzustoßen oder irgendwas.«
    »Könnte man immer noch machen«, sagte sie.
    »Es würde Josua nichts mehr nützen«, sagte Josef. »Hoffen wir nur, dass die Römer seinen Fall

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