Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Josua, und am Abend vor Maggies Hochzeit, am Abend, bevor wir auf unsere Reise gehen wollten, packte Josua etwas Brot und Käse und einen Weinschlauch ein und erklärte mir, ich solle zur Dattelpalme auf dem Platz kommen, wo wir gemeinsam zu Abend essen würden.
    »Du musst gehen«, sagte Josua.
    »Ich gehe ja. Morgen früh ... mit dir. Glaubst du etwa, ich will kneifen?«
    »Nein, heute Abend. Du musst dich mit Maggie treffen. Ich kann nicht.«
    »Was? Ich meine, wieso?« Sicher hatte es mir das Herz gebrochen, als Maggie darum bat, Josua, und nicht mich, zu sehen, aber ich hatte mich damit abgefunden. Na ja, so weit man sich je mit einem gebrochenen Herzen abfinden kann.
    »Du musst an meiner Stelle gehen, Biff. Heute Nacht wird es kaum Mondschein geben, und wir sind etwa gleich groß. Sag einfach nicht viel, und sie wird glauben, dass ich es bin. Vielleicht nicht ganz so schlau wie sonst, aber das wird sie auf die bevorstehende Reise schieben.«
    »Liebend gern würde ich mich mit Maggie treffen, aber eigentlich will sie dich sehen. Wieso kannst du nicht?«
    »Du weißt es wirklich nicht?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann nimm mich einfach beim Wort. Du wirst es sehen. Würdest du es für mich tun, Biff? Würdest du an meine Stelle treten und so tun, als wärst du ich?«
    »Es wäre gelogen. Du lügst nie.«
    »Kommst du mir jetzt mit Rechtschaffenheit? Ich würde ja nicht lügen. Du würdest es tun.«
    »Oh. Wenn das so ist, dann gehe ich.«
    Doch blieb nicht einmal Zeit für eine Täuschung. An jenem Abend war es derart dunkel, dass ich mich im Licht der Sterne langsam durchs Dorf tasten musste, und als ich um die Ecke zur Rückseite unserer kleinen Synagoge kam, wehte mir eine Woge von Sandelholz und Limone und Mädchenschweiß entgegen, von warmer Haut, ein feuchter Mund war über mir, Arme schlängelten sich um meinen Rücken und Beine um meinen Bauch. Rückwärts fiel ich zu Boden. Es war ein grelles Licht in meinem Kopf, und die restliche Welt existierte nur noch in den Sinnen, in Gefühl, Geruch und Gott. Dort, auf der Erde hinter der Synagoge, gaben Maggie und ich uns einem Verlangen hin, das wir seit Jahren in uns trugen, ich für sie, und sie für Josua. Dass wir beide nicht wussten, was wir taten, machte nichts. Es war unschuldig und geschah ganz einfach. Es war wunderbar. Danach lagen wir da, hielten einander, halb bekleidet, atemlos und schwitzend, und Maggie sagte: »Ich liebe dich, Josua.«
    »Ich liebe dich auch, Maggie«, sagte ich. Und ganz leicht löste sie ihre Umarmung.
    »Ich konnte Jakan nicht heiraten, ohne ... ich konnte dich nicht gehen lassen, ohne ... ohne dass du es weißt.«
    »Er weiß es, Maggie.«
    Dann machte sie sich vollends los.
    »Biff?«
    »Oh-oh.« Ich dachte, sie würde schreien, würde aufspringen und davonlaufen, sie würde zweifelsohne irgendetwas tun, was mich vom Himmel in die Hölle stürzen sollte, doch nur eine Sekunde später schmiegte sie sich wieder an mich.
    »Danke, dass du da bist«, sagte sie.
    Bei Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg, und unsere Väter kamen mit bis zu den Toren von Sephoris. Als sich dort unsere Wege trennten, gab mir mein Vater einen Hammer und einen Meißel, die ich in meinem Beutel tragen sollte. »Damit kannst du dir überall eine Mahlzeit verdienen«, sagte er. Josef gab Josua eine hölzerne Schale. »Daraus kannst du die Mahlzeit essen, die Biff verdient.« Er grinste mich an.
    Vor den Toren von Sephoris gab ich meinem Vater einen letzten Kuss. Vor den Toren von Sephoris ließen wir unsere Väter zurück und gingen in die Welt hinaus, um drei weise Männer aufzuspüren.
    »Komm wieder, Josua, und befreie uns«, rief Josef uns nach.
    »Geh mit Gott«, rief mein Vater.
    »Tu ich, tu ich«, rief ich. »Er ist bei mir.«
    Josua sagte nichts, bis die Sonne hoch am Himmel stand und wir stehen blieben, um einen Schluck Wasser zu trinken.
    »Also?« sagte Josua. »Hat sie gemerkt, dass du es warst?«
    »Ja. Anfangs nicht, aber bevor wir auseinander gingen. Sie wusste es.«
    »War sie mir böse?«
    »Nein.«
    »War sie dir böse?«
    Ich lächelte. »Nein.«
    »Du Hund!«, sagte er.
    »Du solltest diesen Engel dringend fragen, was er damit meinte, dass du dich einer Frau nicht nähern darfst, Josua. Es ist wirklich wichtig.«
    »Jetzt weißt du, wieso ich nicht gehen konnte.«
    »Ja. Danke.«
    »Sie wird mir fehlen«, sagte Josua.
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte ich.
    »Jede Einzelheit. Ich will jede Einzelheit wissen.«
    »Aber du

Weitere Kostenlose Bücher