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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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»Klebrig?«
    Ich betrachtete meine eigene Sohle, hoffte, klebrige Fäden zu entdecken, wie geschmolzenen Käse, der mich am Boden hielt. Wenn dein bester Freund Gottes Sohn ist, hast du irgendwann genug davon, in jedem Streit zu unterliegen. »Nur weil es nicht zu sehen ist, heißt das noch lange nicht, dass die Welt nicht klebrig wäre.«
    Josua rollte mit den Augen. »Lass uns schwimmen gehen.« Er stapfte den Hügel hinunter.
    »Was ist mit Gott?«, fragte ich. »Man kann ihn nicht sehen.«
    Auf halbem Weg den Hügel hinab blieb Josua stehen und breitete seine Arme vor dem schimmernden, blauen Meer aus.
    »Kann man nicht?«
    »Das ist ein Scheißargument, Josh.« Ich folgte ihm den Hang hinunter und rief dabei: »Wenn du dir keine Mühe gibst, streite ich auch nicht mehr mit dir. Also, was wäre, wenn Klebrigkeit wie Gott ist? Du weißt schon, wie Er unser Volk verlässt und es in die Sklaverei führt, wenn wir nicht mehr an Ihn glauben. Mit der Klebrigkeit könnte es genauso sein. Du könntest jederzeit zum Himmel entschweben, wenn du nicht an die Klebrigkeit glaubst.«
    »Gut, dass du etwas hast, woran du glauben kannst, Biff. Ich gehe ins Wasser.« Er lief zum Strand, warf im Laufen seine Kleider von sich, dann tauchte er in die Brandung ... nackt.
    Später, nachdem wir beide soviel Salzwasser geschluckt hatten, dass uns übel wurde, wanderten wir an der Küste entlang zur Stadt Ptolemais.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es so salzig ist«, sagte Josua.
    »Tja«, sagte ich. »durch bloßes Betrachten wird man es wohl nicht erfahren.«
    »Bist du immer noch böse wegen deiner Runde-Erde-Klebrigkeits-Theorie?«
    »Ich erwarte nicht, dass du sie verstehst«, sagte ich und klang dabei sehr erwachsen, wie ich fand. »Da du ja noch Jungfrau bist und so.«
    Josua blieb stehen und hielt mich bei der Schulter, zwang mich, ihn anzusehen. »In der Nacht, die du mit Maggie verbracht hast, habe ich zu meinem Vater gebetet, dass er meine Gedanken an euch beide vertreiben möge. Er hat mir nicht geantwortet. Es war, als schliefe ich auf einem Dornenbett. Seit wir unterwegs sind, habe ich das alles langsam vergessen oder zumindest hinter mir gelassen, aber du schlägst es mir immer wieder um die Ohren.«
    »Du hast Recht«, sagte ich. »Ich hatte vergessen, wie empfindsam ihr Jungfrauen sein könnt.«
    Und dann - erneut, und nicht zum letzten Mal - hat mir der Fürst des Friedens eine gedonnert. Eine knochige Steinmetzfaust direkt über meinem rechten Auge. Er schlug härter zu als je zuvor. Ich erinnere mich an weiße Seevögel über mir und kleine Wölkchen am Himmel. Ich erinnere mich, dass eine schäumende Brandung über mein Gesicht hinwegging und mir Sand in die Ohren spülte. Ich erinnere mich daran, dass ich dachte, ich sollte aufstehen und Josh eine reinhauen. Ich erinnere mich, dass ich dachte, wenn ich aufstünde, würde mich Josh vielleicht noch einmal schlagen, und so lag ich eine Weile lang da und überlegte.
    »Also, was willst du?«, sagte ich schließlich auf dem Rücken liegend, Salzwasser und Sand überzogen mein Gesicht.
    Mit geballten Fäusten beugte er sich über mich. »Du fängst immer wieder davon an, ich will jetzt die Einzelheiten wissen.«
    »Kein Problem.«
    »Und lass nichts aus.«
    »Nichts?« »Ich muss wissen, ob ich begreife, was Sünde ist.«
    »Okay, darf ich aufstehen? Meine Ohren sind voll Sand.«
    Er half mir auf die Beine, und auf dem Weg in die Hafenstadt Ptolemais erteilte ich Josh eine Lektion in Sachen Sex.
    Die engen, steinernen Straßen entlang, zwischen hohen, steinernen Mauern.
    »Nun, das meiste, was wir von den Rabbis gelernt haben, ist nicht eben sonderlich zutreffend.«
    An Männern vorüber, die vor ihren Häusern Netze flickten. An Kindern, die Becher mit Granatapfelsaft feilboten, an Frauen, die Fisch zum Trocknen aufhängten, an Leinen, von einem Fenster zum nächsten.
    »Zum Beispiel kennst du doch die Stelle, kurz nachdem Lots Frau zur Salzsäule erstarrt und seine Töchter sich betrinken und dann mit ihm Unzucht treiben?«
    »Stimmt, nachdem Sodom und Gomorra zerstört sind.«
    »Nun, es ist gar nicht so schlimm, wie es sich anhört«, sagte ich.
    Wir kamen an phönizischen Frauen vorüber, die sangen, während sie getrockneten Fisch weich klopften. Wir kamen an Verdunstungsbecken vorüber, in denen Kinder die Salzkruste von den Felsen kratzten und in Beuteln sammelten.
    »Aber Unzucht ist eine Sünde, und Unzucht mit deinen Töchtern, nun, das ist eine, ich weiß

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