Die Bibel nach Biff
nicht ... eine Superduper- Doppelsünde.«
»Ja, aber wenn du das einen Moment vergisst und dich nur auf den Aspekt der beiden jungen Mädchen konzentrierst, ist es nicht halb so schlimm, wie es anfangs klingen mag.«
»Oh.«
Wir kamen an Händlern vorüber, die Obst und Brot und Öl feilboten, Gewürze und Weihrauch, und lautstark die Qualität und Zauberkraft ihrer Waren anpriesen. In jenen Tagen war viel
Zauberei im Angebot.
»Auch das Hohelied Salomos wird so erheblich klarer, und man begreift irgendwie, was es bedeutet, dass Salomo tausend Frauen hatte. Ehrlich gesagt, nachdem du Gottes Sohn bist und so weiter, dürftest du wohl kaum Probleme haben, so viele Mädchen zu bekommen. Ich meine, wenn du erst mal rausgefunden hast, wie der Hase läuft.«
»Und viele Mädchen ist was Gutes?«
»Du bist ein echter Grünschnabel, oder?«
»Ich dachte, du würdest dich etwas genauer ausdrücken. Was hat Maggie mit Lot und Salomo zu tun?«
»Ich kann dir nicht von mir und Maggie erzählen, Josh. Ich kann es einfach nicht.«
Wir kamen an einem Fähnlein aus Prostituierten vorbei, die sich vor der Tür einer Herberge versammelt hatten. Ihre Gesichter waren bemalt, die Röcke an den Seiten geschlitzt, damit man ihre eingeölten Beine schimmern sah, und sie sprachen uns in fremden Sprachen an, vollführten winzig kleine Tänze mit den Händen, als wir vorübergingen.
»Was zum Teufel sagen die?«, fragte ich Josua. Er war in Sprachen bewanderter als ich. Ich glaube, sie sprachen Griechisch.
»Sie sagen irgendwas davon, dass sie hebräische Jungen mögen, weil wir die Zunge einer Frau ohne unsere Vorhaut besser zu schätzen wissen.« Prüfend sah er mich an.
»Wie viel Geld haben wir?«, fragte ich.
In der Herberge bekam man Zimmer, Ställe oder einen Platz unter dem Dachvorsprung. Wir mieteten zwei benachbarte Buchten im Stall, was zwar echter Luxus war, aber für Josuas Ausbildung unerlässlich. Waren wir denn schließlich nicht auf dieser Reise, damit er lernte, seinen rechtmäßigen Platz als Messias einzunehmen?
»Ich bin nicht sicher, ob ich zusehen sollte«, sagte Josua.
»Denk daran, dass David über Dächer lief und dabei zufällig Batseba im Bade erblickte. Es hat eine ganze Kettenreaktion von Sünden ausgelöst.«
»Aber Zuhören sollte kein Problem sein.«
»Ich denke nicht, dass es dasselbe ist.«
»Bist du sicher, dass du es nicht selbst versuchen möchtest, Josh? Ich meine, der Engel hat sich nicht klar ausgedrückt, was dich und Frauen angeht.« Um ehrlich zu sein, hatte ich selbst etwas Angst. Meine Erfahrung mit Maggie qualifizierte mich kaum dafür, eine Hure zu besuchen.
»Nein, mach du nur. Beschreib einfach, was passiert und was du empfindest. Ich muss begreifen, was Sünde ist.«
»Okay, wenn du darauf bestehst.«
»Danke, dass du es für mich tust, Biff.«
»Nicht nur für dich, Josh, für unser Volk.«
Deshalb belegten wir am Ende zwei Buchten. Josh wollte in der einen sitzen, während ich ihn in Gesellschaft einer Hure meiner Wahl aus der anderen über die Kunst der Unzucht aufklärte.
Draußen vor der Herberge sah ich mich nach einer Assistentin um. Es war eine Acht-Huren-Herberge, sofern man Herbergen danach bewertet. (Soweit ich weiß, werden Herbergen inzwischen nach Sternen beurteilt. Im Moment sind wir in einer VierSterne-Herberge. Ich weiß nicht, wie man von Sternen in Huren umrechnet.) Jedenfalls standen an jenem Tag acht Huren draußen vor der Herberge. Altersmäßig rangierten sie von kaum älter als wir selbst bis hin zu älter als unsere Mütter. Und sie deckten die gesamte Skala von Formen und Größen ab, wobei ihnen einzig gemein war, dass sie allesamt bunt bemalt und wohl geölt waren.
»Sie sehen alle so ... abscheulich aus.«
»Es sind Huren, Biff. Sie sollen abscheulich aussehen. Nimm einfach irgendeine.«
»Suchen wir lieber noch andere Huren.« Wir hatten ein paar Eingänge abseits der Huren gestanden, doch wussten sie, dass wir sie beobachteten. Ich ging hinüber und blieb nah vor einer besonders großen Hure stehen. »Entschuldigt, wisst Ihr, wo wir vielleicht noch eine andere Auswahl an Huren finden könnten? Verzeiht, aber mein Freund und ich ...«
Und sie öffnete ihre Bluse, zeigte ihre prallen Brüste her, die vor Öl und Tupfen von Muskowit schimmerten, dann warf sie ihren Rock beiseite und trat nah heran, bis sich ihr langes Bein hinter mich schob. Ich fühlte, wie sie das borstige Haar zwischen ihren Beinen an meiner Hüfte rieb und ihre
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