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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Kamelen, wo wir deren Grunzen und Schnauben ertrugen, um dem Wind zu entkommen. Die Wachen schliefen in Zwei-Mann-Zelten, bis auf zwei, die Wache hielten. In vielen Nächten, wenn lange schon Ruhe im Lager eingekehrt war, lagen Josua und ich noch wach, blickten zu den Sternen auf und erörterten die großen Fragen des Lebens.
    »Josh, glaubst du, dass uns die Banditen ausrauben und ermorden oder nur ausrauben?«
    »Ausrauben und dann ermorden, denke ich mal«, sagte Josh.
    »Für den Fall, dass ihnen etwas entgangen sein sollte, was wir verborgen haben, könnten sie das Versteck aus uns herausfoltern.«
    »Gut möglich«, sagte ich.
    »Glaubst du, Ahmad hat Sex mit Kanuni?«, fragte Josua.
    »Ich weiß, dass sie es tun. Er hat es mir erzählt.«
    »Was glaubst du, wie es ist? Bei den beiden, meine ich? Wo er so dick ist und sie so ... du weißt schon.«
    »Ehrlich gesagt, Josua, würde ich lieber gar nicht daran denken. Aber vielen Dank, dass du mir das Bild in den Kopf gesetzt hast.«
    »Du meinst, du kannst dir die beiden zusammen vorstellen?«
    »Hör auf, Josua. Ich kann dir nicht sagen, wie die Sünde ist. Du wirst es selbst probieren müssen. Was kommt als Nächstes?
    Muss ich jemanden ermorden, damit ich dir erklären kann, wie es ist zu töten?«
    »Nein, ich will nicht töten.«
    »Tja, es könnte sein, dass du es musst, Josh. Ich glaube kaum, dass die Römer weggehen, weil du sie darum bittest.«
    »Ich finde eine Möglichkeit. Ich weiß nur noch nicht, wie.«
    »Wäre es nicht witzig, wenn du gar nicht der Messias wärst? Ich meine, wenn du dich dein Leben lang der Frauen enthalten würdest, um dann festzustellen, dass du nur irgendein kleiner Prophet bist?«
    »Ja, das wäre witzig«, sagte Josh. Er lächelte nicht mal.
    »Vielleicht ein bisschen witzig?«

    Die Reise schien überraschend schnell voranzugehen, nachdem wir wussten, dass uns Banditen folgten. Wir hatten etwas, worüber wir uns unterhalten konnten, und unsere Rücken blieben gelenkig, da wir uns ständig in den Sätteln umdrehten und den Horizont absuchten. Ich war fast traurig, als sie nach zehn Tagen auf unserer Spur endlich beschlossen anzugreifen.
    Ahmad, der normalerweise der Karawane vorausritt, fiel zurück und ritt an unserer Seite. »Die Banditen werden uns am Pass auflauern, der dort vor uns liegt«, sagte er.
    Die Straße schlängelte sich in eine Schlucht mit steilen Hängen zu beiden Seiten, auf denen sich mächtige Felsbrocken und windgeformte Türme aneinander reihten. »Sie verstecken sich hinter diesen Felsen oben auf den Klippen«, sagte Ahmad.
    »Nicht hinsehen, ihr verratet uns.«
    Josua sagte: »Wenn Ihr wisst, dass sie angreifen, wieso halten wir nicht an, um uns zu wehren?«
    »Sie greifen uns so oder so an. Lieber ein Hinterhalt, den wir kennen, als einen, von dem wir nichts ahnen. Und sie wissen nicht, dass wir es wissen.«
    Ich merkte, dass die stämmigen Wachen mit den Bärten kurze Bogen aus den Taschen hinter ihren Sätteln zogen, und vorsichtig wie jemand, der sich Spinnweben aus den Wimpern zupft, spannten sie die Bogen. Aus der Ferne betrachtet, hätte man kaum sehen können, dass sie sich bewegten.
    »Was sollen wir tun?«, fragte ich Ahmad.
    »Versucht, am Leben zu bleiben. Besonders du, Josua. Balthasar dürfte ernstlich böse werden, wenn ich dich tot mitbringe.«
    »Wartet«, sagte Josua. »Balthasar weiß, dass wir kommen?«
    »Aber ja«, lachte Ahmad. »Er hat mir aufgetragen, euch zu suchen. Glaubst du etwa, ich helfe allen kleinen Rotznasen, die sich auf dem Markt von Antiochia herumtreiben?«
    »Rotznasen?« Augenblicklich hatte ich den Hinterhalt vergessen.
    »Wie lange ist es her, dass er Euch beauftragt hat, nach uns zu suchen?«
    »Ich weiß nicht, kurz nachdem er von Antiochia nach Kabul gezogen ist, vor zehn Jahren vielleicht. Ist jetzt auch egal. Ich muss rüber zu Kanuni. Banditen machen ihr Angst.«
    »Lasst die Banditen nur einen Blick auf Eure Frau werfen«, sagte ich. »Mal sehen, wer hier wen erschreckt.«
    »Nicht nach oben zu den Felsen sehen«, sagte Ahmad, als er davonritt.

    Wie synchron abstürzende Lawinen kamen die Banditen auf beiden Seiten der Schlucht herab, trieben ihre Kamele, bis diese kaum noch das Gleichgewicht halten konnten und lösten einen Sturzbach von Steinen und Sand aus. Es waren fünfundzwanzig, vielleicht dreißig insgesamt, alle Mann in Schwarz gekleidet, die Hälfte auf Kamelen mit Schwertern oder Knüppeln, die andere Hälfte zu Fuß, mit langen Speeren, um

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