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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Reiter aufzuspießen.
     
    Während sie mit dem Angriff beschäftigt waren und die Hänge herunterrutschten, teilten die Wachen unsere Karawane in der Mitte auf und ließen einen Freiraum auf der Straße, wo der Angriff der Banditen enden würde. Die Banditen hatten soviel Schwung, dass sie ihre Richtung nicht mehr ändern konnten. Drei ihrer Kamele gingen zu Boden, als sie einen Rückzieher machen wollten.
    Unsere Wachen sortierten sich zu zwei Gruppen, drei Mann vorn mit den langen Lanzen, die Bogenschützen gleich dahinter. Als die Schützen in Stellung waren, schossen sie ihre Pfeile mitten in die Räuber, und wenn einer fiel, riss er zwei bis drei aus seiner Bande mit sich, bis aus dem Angriff Sekunden später eine Lawine aus rollenden Steinen, Männern und Kamelen geworden war. Die Kamele brüllten, und wir hörten Knochen brechen und Männer schreien, wenn sie als blutige Haufen auf der Seidenstraße landeten. Sobald einer der Banditen aufstand und unsere Wachen attackieren wollte, brachte ihn ein Pfeil zur Strecke. Einem Banditen gelang es, ans Ende der Karawane zu reiten, wo die drei Lanzenträger ihn aufspießten. Jede Bewegung wurde mit einem Pfeil beantwortet. Ein Bandit mit gebrochenem Bein versuchte, die Wand der Schlucht zu erklimmen, doch ein Pfeil in den Hinterkopf brachte ihn zu Fall.
    Ich hörte ein Heulen hinter mir, und bevor ich mich umwenden konnte, ritt Josua im vollen Galopp an mir vorbei, passierte die Schützen und Lanzenträger auf unserer Seite der Karawane und hielt direkt auf die toten und sterbenden Banditen zu. Er sprang von seinem Kamel und rannte wie ein Irrer um die Gefallenen herum, schwenkte die Arme und schrie, bis ich nur noch ein Krächzen hörte, weil seine Stimme rau wurde.
    »Hört auf! Hört auf!«
    Einer der Banditen rührte sich, er wollte auf die Beine kommen, und unsere Bogenschützen zielten, um ihn abzuschießen. Josua warf sich auf den Räuber und stieß ihn zu Boden. Ich hörte, wie Ahmad Befehl gab aufzuhören.
    Eine Staubwolke trieb mit dem sanften Wüstenwind aus der Schlucht hervor. Ein Kamel mit gebrochenem Bein schrie, ein Pfeil ins Auge erlöste das Tier. Ahmad riss einem der Wächter die Lanze aus der Hand und ritt dorthin, wo Josua den verwundeten Banditen schützte.
    »Weg da, Josua«, sagte Ahmad und hielt die Lanze bereit.
    »Wir müssen es zu Ende bringen.«
    Josua sah sich um. Sämtliche Banditen und alle ihre Tiere waren tot. Blut rann in Bächen durch den Staub. Schon sammelten sich die Fliegen, um sich daran zu laben. Josua wandelte über das Feld der toten Banditen, bis sich seine Brust gegen die bronzene Spitze an Ahmads Lanze drückte. In Strömen liefen Tränen über Josuas Gesicht. »Das war unrecht!«, schrie er.
    »Sie waren Banditen. Sie hätten uns erschlagen und alles gestohlen, was wir haben, wenn wir sie nicht getötet hätten. Vernichtet denn dein Gott, dein Vater, nicht jene, die sündigen? Tritt beiseite, Josua. Machen wir ihm ein Ende.«
    »Ich bin nicht mein Vater, ebenso wenig wie Ihr. Ihr werdet diesen Mann nicht töten.«
    Ahmad ließ die Lanze sinken und schüttelte traurig den Kopf.
    »Er wird ohnehin sterben, Josua.« Ich merkte, wie die Wachen unruhig wurden, da sie nicht wussten, was sie tun sollten.
    »Gebt mir Euren Wasserschlauch«, sagte Josua.
    Ahmad warf Josua den Schlauch zu, dann wendete er sein Kamel und ritt dorthin zu zurück, wo seine Wachen auf ihn warteten. Josua brachte das Wasser dem verwundeten Banditen und hielt ihm den Kopf, während er trank. Ein Pfeil ragte aus dem Bauch des Verwundeten, und seine schwarze Tunika schimmerte vor Blut. Sanft legte Josua dem Banditen seine Hand auf die Augen, als wollte er ihm sagen, er solle schlafen, dann riss er den Pfeil heraus und warf ihn fort. Der Räuber zuckte nicht einmal. Josua legte seine Hand auf dessen Wunde.
    Von dem Moment an, als Ahmad ihnen befohlen hatte, nicht mehr zu schießen, hatte sich keine der Wachen gerührt. Sie sahen zu. Nach ein paar Minuten setzte sich der Bandit auf, und Josua trat von ihm zurück und lächelte. In diesem Augenblick bohrte sich ein Pfeil dem Räuber in die Stirn, und er fiel um, tot.
    »Nein!« Josua blickte zum Ende der Karawane. Der Wächter, der geschossen hatte, hielt seinen Bogen fest umklammert, als müsste er einen zweiten Pfeil abschießen, um sein Werk zu vollenden. Heulend vor Zorn tat Josua eine Geste, als schlüge er mit offener Hand ins Leere. Der Wächter wurde von seinem Kamel gerissen und landete auf der

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