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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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bösen Djinn wie Balthasar verkehren? Dich will ich nicht an meiner Bude haben. Mach dich hinfort!« Sie machte das »Zeichen des bösen Auges«, was in ihrem Falle überflüssig war.
    »Nein, nein, nein«, sagte ich. »Nichts dergleichen. Der Magier hat etwas, äh, Weihrauch bei Josua liegen lassen. Den müssen wir ihm bringen.«
    Die alte Frau musterte mich mit ihrem gesunden Auge. »Du lügst.«
    »Ja, das tut er!«, sagte Josh.
    »BALTHASAR!«, schrie ich ihr ins Gesicht. Es zeigte nicht dieselbe Wirkung wie beim ersten Mal, und ich war etwas enttäuscht.
    »Hör auf damit«, sagte sie.
    Josua nahm ihre runzlige Hand. »Mütterchen«, sagte er. »Der Kapitän unseres Schiffes, Titus Inventius, sagte, Ihr wüsstet, wo Balthasar zu finden ist. Bitte helft uns.«
    Die Alte schien sich zu entspannen, und als ich eben dachte, gleich würde sie lächeln, kratzte sie mit ihren Fingernägeln über Josuas Hand und wich zurück. »Titus Inventius ist ein Strolch«, rief sie.
    Josua starrte auf das Blut, das aus den Kratzern an seinem Handrücken quoll, und eine Sekunde lang dachte ich, er würde ohnmächtig. Er begriff es nie, wenn jemand gewalttätig oder unfreundlich war. Wahrscheinlich würde ich ihm einen halben Tag erklären müssen, weshalb die Alte ihn gekratzt hatte, aber in diesem Moment war ich fuchsteufelswild.
    »Wisst Ihr was? Wisst Ihr was? Wisst Ihr was?« Ich fuchtelte mit meinem Finger vor ihrer Nase herum. »Ihr habt Gottes Sohn gekratzt. Das habt Ihr nun davon.«
    »Der Magier ist nicht mehr in Antiochia. Und es ist gut, dass wir ihn los sind«, kreischte die Alte.
    Der dicke Händler hatte sich das alles wortlos mit angesehen, doch nun musste er so laut lachen, dass ich kaum noch hören konnte, wie die alte Hexe Flüche zischte. »Du willst also Balthasar finden, ja, Sohn Gottes?«
    Josua schreckte aus der sprachlosen Betrachtung seiner Wunden auf und sah den Händler an. »Ja, Herr, kennt Ihr ihn?«
    »Was meinst du wohl, für wen die Affenpfoten sind? Folgt mir.« Er machte auf dem Absatz kehrt und schlenderte wortlos davon.
    Als wir dem Händler in eine Gasse folgten, die so schmal war, dass seine Schultern beinah an beide Seiten stießen, drehte ich mich zu der Alten um und rief: »Das hast du nun davon, alte Vettel! Denk an meine Worte.«
    Sie zischte mich an und machte noch einmal das Zeichen des bösen Auges.
    »Die war ein bisschen unheimlich«, sagte Josua mit einem Blick auf die Kratzer an seiner Hand.
    »Sei nicht zu hart in deinem Urteil, Josh, du bist auch nicht ganz ohne.«
    »Was glaubst du, wohin uns dieser Mann führt?«
    »Wahrscheinlich irgendwohin, wo er uns meucheln und morden kann.«
    »Ja, eins von beidem mindestens.«
    11
    Seit meinem Fluchtversuch ist der Engel nicht mehr zum Verlassen des Zimmers zu bewegen. Nicht einmal für seinen heiß geliebten Seifenopernführer. Heute wollte ich ihn dazu bewegen, mir eine Landkarte zu besorgen.
    »Weil keiner die Orte kennen wird, über die ich schreibe, deshalb«, erklärte ich ihm. »Du willst, dass ich in dieser Sprache schreibe, damit die Leute verstehen, was ich zu sagen habe. Wieso soll ich also Namen von Orten benutzen, die es seit Tausenden von Jahren nicht mehr gibt? Ich brauche eine Karte.«
    »Nein«, sagte der Engel.
    »Wenn ich sage, die Reise dauerte per Kamel zwei Monate, was soll es Leuten bedeuten, die einen Ozean in Stunden überqueren können? Ich muss die modernen Entfernungen kennen.«
    »Nein«, sagte der Engel.
    »Aber wie soll ich von den Heldentaten des Erzengels Raziel berichten, wenn ich die Orte seines Wirkens nicht benennen darf? Soll ich denn schreiben: >Oh, und irgendwo - grobe Richtung links von der Großen Mauer - tauchte Raziel, der harte Hund, auf und sah einfach höllisch aus, wenn man bedenkt, dass er vielleicht oder vielleicht auch nicht einen weiten Weg gekommen war?< Willst du das lesen? Oder sollte da stehen: >Dann, nur eine Meile vor dem Hafen Ptolemais, kam einmal mehr die Pracht und Herrlichkeit des Erzengels Raziel über uns    (Ich weiß, ihr denkt, dass mir der Engel das Leben gerettet hatte, nachdem ich über Bord gegangen war, und ich mich dankbarer erweisen sollte, stimmt's? Dass ich nicht versuchen sollte, auf eine armselige Kreatur einzuwirken, der ein Ego, aber keine Fähigkeit zu kreativem Denken gegeben ist, hab ich Recht? Okay, gutes Argument. Aber bedenkt bitte, dass der Engel nur eingegriffen hat, weil Josua für meine Rettung gebetet hatte. Und

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