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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Rückweg durch diese Schluchten finden, wenn du müsstest?«, fragte Josua.
    »Niemals. Du?«
    »Keine Chance.«
    Ahmad watschelte zur Tür hinüber und zog an einem Seil, das aus einem Loch in der Wand hing. Irgendwo drinnen hörten wir eine mächtige Glocke läuten. (Später erst sollten wir erfahren, dass es ein Gong war.) Eine kleinere Tür innerhalb der großen öffneten sich, und ein Mädchen steckte den Kopf heraus.
    »Was?« Sie hatte das runde Gesicht und die hohen Wangenknochen einer Orientalin, und über ihren Augen waren große, blaue Flügel aufgemalt.
    »Ich bin's, Ahmad. Ahmad Mahadd Ubaidullaganji. Ich bringe Balthasar den Jungen, auf den er wartet.« Ahmad deutete in unsere Richtung.
    Das Mädchen schien skeptisch. »Mager. Seid Ihr sicher, dass es der Richtige ist?«
    »Er ist der Richtige. Sag Balthasar, dass er mir was schuldig ist.«
    »Wer ist das da bei ihm?«
    »Das ist sein dämlicher Freund. Den kriegt ihr gratis dazu.«
    »Habt Ihr die Affenpfoten dabei?«, fragte das Mädchen.
    »Ja, und auch die anderen Kräuter und Mineralien, um die Balthasar gebeten hat.«
    »Gut, wartet hier.« Sie schloss die Tür, keine Sekunde später stand sie erneut auf der Türschwelle. »Schickt nur die beiden herein. Balthasar muss sie untersuchen, dann wird er mit Euch verhandeln.«
    »Kein Grund, so geheimnisvoll zu tun, Frau. Ich war schon hundertmal bei Balthasar im Hause. Hör auf zu trödeln und öffne die Tür.«
    »Still!«, rief das Mädchen. »Verspottet nicht den großen Balthasar. Schickt die Jungen herein, allein.« Damit knallte sie die kleine Tür zu, und wir hörten, wie ihr Gelächter aus den Fenstern über uns hallte.
    Angewidert schüttelte Ahmad den Kopf und winkte uns zur Tür hinüber. »Geht nur. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber geht nur.«
    Josua und ich stiegen ab und näherten uns vorsichtig der mächtigen Tür. Josua sah mich an, als fragte er sich, was wir tun sollten, dann griff er nach dem Seil, mit dem die Glocke geläutet wurde, doch als er das tat, ging die Tür knarrend gerade so weit auf, dass einer von uns eintreten konnte, wenn er seitwärts ging. Es war stockdunkel, abgesehen von einem schmalen Streifen Licht. Wieder sah mich Josua an und zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Ich bin nur der dämliche Gratis-Freund«, sagte ich und verbeugte mich. »Nach Euch.«
    Josua trat durch die Tür, und ich folgte ihm. Nach ein paar Schritten fiel die Riesentür donnernd ins Schloss, und wir standen in vollkommener Finsternis. Mir war, als spürte ich, wie etwas im Dunkeln um meine Füße huschte.
    Es gab einen grellen Blitz, und eine mächtige Säule aus rotem Rauch stieg vor uns auf, von Licht erhellt, das irgendwo hoch oben von der Decke kam. Es roch nach Schwefel, der Rauch brannte mir in der Nase. Josua hustete, und wir beide wichen zurück, als eine Gestalt aus dem Rauch trat. Er - es - ragte drei, vier Meter in die Höhe, eine sehr dürre Gestalt. Er trug eine lange, dunkelrote Robe, die mit sonderbaren Symbolen in Gold und Silber verziert war und in einer Kapuze auslief, so dass wir kein Gesicht sahen, nur glühend rote Augen in einem schwarzen Umfeld. Er hielt eine helle Lampe vor sich ausgestreckt, als wollte er uns im Licht begutachten.
    »Satan«, raunte ich Josua zu und drückte meinen Rücken derart fest an die Eisentür, dass ich spürte, wie mir der Rost durch meine Tunika glatt in die Haut stach.
    »Das ist nicht Satan«, sagte Josua.
    »Wer stört die Heiligkeit meiner Festung?«, dröhnte die Gestalt. Fast machte ich mir in die Hosen, als ich die Stimme hörte.
    »Ich bin Josua aus Nazareth«, sagte Josua wie beiläufig, doch brach seine Stimme bei dem Wort Nazareth. »Und das ist Biff, ebenfalls aus Nazareth. Wir suchen Balthasar. Er kam nach Bethlehem, wo ich vor vielen Jahren geboren wurde. Er war auf der Suche nach mir. Ich muss ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Balthasar ist nicht mehr von dieser Welt.« Die finstere Gestalt griff in ihre Robe und zog einen leuchtenden Dolch hervor, den sie hoch hielt, dann rammte sie ihn sich in die Brust. Es gab eine Explosion, einen Blitz und einen gequälten Aufschrei, als hätte jemand einen Löwen erlegt. Josua und ich fuhren herum und scharrten panisch an der Eisentür auf der Suche nach dem Riegel. Beide gaben wir unzusammenhängende, entsetzte Laute von uns, die ich nur als verbale Version des Laufens bezeichnen kann, eine Art rhythmisches Heulen, das nur kurz pausierte, wenn die allerletzte Luft aus unseren

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