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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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verhindern.«
    »Dieser Dämon aus der Hölle ist nun also los, und wir kehren ohne das Siegel des Salomo oder diesen Zauberspruch zur Festung zurück, um was genau zu tun?«
    »Ich hoffe, dass ich ihn kraft meines Willens unter Kontrolle bringen kann. Bisher hat die Eisenkammer ihn stets zurückgehalten. Ich wusste es nicht, ich wusste es wirklich nicht ...«
    »Was denn?«
    »Dass mein Wille durch meine Gefühle für dich gebrochen wurde.«
    »Ihr liebt mich?«
    »Woher sollte ich es wissen?«
    Da lachte Josua trotz der drückenden Lage. »Natürlich tut Ihr das, aber nicht mich, nur das, was ich symbolisiere. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich tun soll, aber ich weiß, dass ich im Namen meines Vaters hier bin. Ihr liebt das Leben so sehr, dass Ihr der Hölle trotzt, um daran festzuhalten, und da ist es nur natürlich, dass Ihr denjenigen liebt, der Euch dieses Leben geschenkt hat.«
    »Dann kannst du also den Dämon bannen und mir mein Leben erhalten?«
    »Natürlich nicht. Ich sage nur, dass ich verstehe, wie Ihr empfindet.«

    Ich weiß nicht, woher sie die Kraft nahm, aber die winzige Wonne trat hinter mir hervor und schleuderte die schwere Lanze mit der Kraft eines Soldaten. (Ich spürte, wie meine Knie angesichts des Dämons unter mir nachzugeben drohten.) Die bronzene Lanzenspitze bohrte sich zwischen zwei der gepanzerten Brutschuppen des Monstrums und drang unter dem Gewicht des schweren Schafts eine Spanne tief ein. Der Dämon stöhnte auf und brüllte, riss sein ungeheures Maul auf und fletschte reihenweise Sägezähne. Er packte den Schaft der Lanze und versuchte, ihn herauszuziehen, so dass sein mächtiger Bizeps vor Anstrengung zitterte. Traurig starrte er erst den Speer an, dann Wonne, dann sagte er: »Weh mir, nun habt Ihr mich dem Tod anheim gegeben«, dann fiel er rückwärts um, und die Erde bebte vom Aufprall seines mächtiges Leibes.
    »Was hat er gesagt, was hat er gesagt?«, fragte Wonne und grub ihre Fingernägel in meine Schulter. Der Dämon hatte Hebräisch gesprochen.
    »Er hat gesagt, dass du ihn getötet hast.«
    »Mh-hm«, machte die Konkubine. (Komischerweise klingt »Mh-hm« in allen Sprachen gleich.)
    Ich wollte mich langsam anschleichen, um nachzusehen, ob noch eins der Mädchen lebte, als sich der Dämon aufsetzte.
    »War nur Spaß«, sagte er. »Bin gar nicht tot.« Und er pflückte den Speer aus seiner Brust, was ihm weniger Mühe machte, als würde er eine Fliege verscheuchen.
    Ich warf meine Lanze, nahm mir Wonne und rannte los.
    »Wohin?«, sagte sie.
    »Weit weg«, sagte ich.
    »Nein«, sagte sie, packte meine Tunika und riss mich um eine Ecke, dass ich mit dem Kopf an die Wand knallte. »Zum Kliff.«
    Im Laufen hörte ich, wie die Schuppen des Dämons über die Wände scharrten, gelegentlich sogar sein Fluchen auf Hebräisch, wenn er an eine niedrige Decke stieß. Vielleicht konnte er im Dunkeln irgendwie sehen, aber sicher nicht viel besser als wir.
    »Duck dich«, sagte Wonne und drückte meinen Kopf herunter, als wir einen schmalen Gang betraten, der hinauf zum Kliff führte. Ich bückte mich in diesem Gang, genau wie sich das Monstrum bücken musste, um durch normal große Gänge zu laufen, und plötzlich wurde mir bewusst, wie klug Wonne diesen Weg gewählt hatte. Gerade sahen wir, wie das Mondlicht durch das Loch im Kliff hereinfiel, da hörte ich, wie das Ungeheuer den Engpass im Gang erreichte.
    »Mist! Autsch! Ihr Ratten! Ich werde eure kleinen Köpfe wie kandierte Datteln mit meinen Zähnen zermalmen.«
    »Was hat es gesagt?«, fragte Wonne.
    »Er sagt, du bist eine Köstlichkeit von ungeahnter Süße.«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Glaub mir, meine Übersetzung war so nah an der Wahrheit, wie du ihr kommen möchtest.«
    Ich hörte grauenvolles Scharren aus dem Inneren des Ganges, als wir auf den Sims hinaus und die Leiter zum Plateau hinaufkletterten. Wonne half mir hoch, dann zog sie die Leiter hinter uns herauf. Wir rannten zum Stall, in dem normalerweise Kamelsättel und sonstige Gerätschaften verwahrt wurden. Wonne füllte an der Zisterne hinter dem Stall zwei Wasserschläuche.
    »Ohne Wasser schaffen wir es niemals bis Kabul«, sagte Wonne.
    »Und was passiert, wenn wir es bis nach Kabul schaffen? Kann uns dort jemand helfen? Was zum Teufel ist dieses Scheusal?«
    »Tu was, Biff, denk nicht nach. Tu was.«
    Sie reichte mir einen Wasserschlauch. Ich hielt ihn in die Zisterne und versuchte, trotz des Blubberns dem Lärm des Monstrums zu lauschen. Ich

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