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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ich dir von der Prophezeiung erzählt, derentwegen ich mich auf die Suche nach dir gemacht habe, als du geboren wurdest, Josua?«
    »Ihr habt von dem Stern gesprochen. Meine Mutter hat mir von dem Stern erzählt.«
    »Ja, wir drei sind diesem Stern gefolgt, und durch Zufall haben wir uns in den Bergen östlich von Kabul getroffen und die Reise gemeinsam beendet, aber der Stern war nicht der Grund für diese Reise, er war nur unsere Navigationshilfe. Wir gingen auf diese Reise, weil jeder von uns an deren Ende etwas suchte.«
    »Mich?«, sagte Josua.
    »Ja, aber nicht nur dich, sondern etwas, das mit dir kommen sollte. In diesem Tempel, den wir besuchen, liegen ein paar Tontafeln ... sehr alt. Die Priester sagen, sie stammten noch aus der Zeit Salomos, und sie sagen die Ankunft eines Kindes voraus, welches Macht über das Böse haben und den Tod besiegen wird. Sie sagen, es trüge den Schlüssel zur Unsterblichkeit in sich.«
    »Ich? Unsterblichkeit? Niemals.«
    »Ich glaube, doch. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Nein, ich bin mir sicher«, sagte Josua. »Es stimmt, dass ich Menschen aus dem Tod zurückgeholt habe, aber nie sehr lange. Im Lauf der Jahre bin ich besser geworden, was das Heilen angeht, aber die Sache mit der Auferstehung von den Toten braucht noch etwas. Ich muss mehr lernen.«
    »Das ist genau der Grund, weshalb ich dich unterrichtet habe und weshalb ich dich jetzt zum Tempel führe: damit du die Tafeln selbst lesen kannst. Es muss einfach so sein, dass du die Macht der Unsterblichkeit in dir trägst.«
    »Nein, ehrlich, ich habe keine Ahnung.«
    »Ich bin zweihundertsechzig Jahre alt, Josua.«
    »Das habe ich schon gehört, aber ich kann Euch trotzdem nicht helfen. Aber Ihr seht gut aus, ich meine, für zweihundertsechzig.«
    An diesem Punkt schlug Balthasars Stimme einen verzweifelten Ton an. »Josua, ich weiß, dass du Macht über das Böse besitzt. Biff hat mir erzählt, dass du in Antiochia Dämonen gebannt hast.«
    »Nur kleine«, sagte Josua bescheiden.
    »Du musst auch Macht über den Tod besitzen, sonst nützt mir das alles nichts.«
    »Was ich tun kann, kommt von meinem Vater. Ich habe mich nie darum bemüht.«
    »Josua, mich bewahrt der Pakt mit einem Dämon. Wenn du die Kräfte nicht besitzt, von denen in der Prophezeiung die Rede ist, werde ich niemals frei sein, werde ich nie Frieden finden, werde ich niemals Liebe erleben. Jeden Augenblick meines Lebens muss ich mich darauf konzentrieren, den Dämon unter Kontrolle zu halten. Sollte mein Wille nachlassen, wäre die Zerstörung schlimmer als alles, was die Welt jemals erlebt hat.«
    »Ich kenne das. Mir ist nicht gestattet, mich einer Frau zu nähern«, sagte Josua. »Obwohl es ein Engel war, der es mir gesagt hat, kein Dämon. Aber dennoch, wisst Ihr, manchmal ist es wirklich schwer. Ich habe Eure Konkubinen wirklich gern. Neulich Abend hat mir Kissen nach einem langen Tag der Studien den Rücken massiert, und ich bekam diesen gewaltigen ...«
    »Bei den Lenden des Goldenen Kalbes!«, rief Balthasar aus, sprang auf, die Augen vor Entsetzen geweitet. Eilig begann der alte Mann, sein Kamel zu beladen, er fuchtelte wie irre in der Dunkelheit herum. Josua folgte ihm, versuchte, ihn zu beruhigen, da er fürchtete, ihn könne jeden Augenblick der Schlag treffen.
    »Was? Was?«
    »Er ist raus!«, sagte der Magier. »Hilf mir packen. Wir müssen zurück. Der Dämon ist frei.«

    Es schauderte mich in der Finsternis, ich wartete darauf, dass die Katastrophe über mich hereinbrach, dass Chaos regierte, dass sich Schmerz und Pest und Grauen manifestierten, dann riss Wonne ein Feuerhölzchen an und machte Licht in unseren Lampen. Wir waren allein. Die Eisentür stand offen, führte in einen kleinen Raum, der ebenfalls mit Eisen ausgeschlagen war. Die ganze Kammer war gerade groß genug, dass ein kleines Bett und ein Stuhl darin Platz fanden. In jeden Winkel der schwarzen Eisenwände waren goldene Symbole eingearbeitet: Pentagramme und Hexensymbole und ein Dutzend andere Zeichen, die ich noch nie gesehen hatte. Wonne hielt ihre Lampe nah an die Wand.
    »Das sind Symbole, die jemanden in Schach halten sollen«, sagte Wonne.
    »Ich habe hier drinnen oft Stimmen gehört.«
    »Aber hier war nichts, als ich die Tür aufgemacht habe. In der Sekunde, bevor das Licht ausging, konnte ich es erkennen.«
    »Was hat das Licht dann ausgeblasen?«
    »Der Wind?«
    »Glaube ich nicht. Ich habe gespürt, wie etwas an mir vorbeigewischt ist.«
    Plötzlich schrie

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