Die Bibel - Neues Leben
Ich sah zu den Hügeln und Bergen hinüber: Sie zitterten und bebten. 25 Ich schaute mich um – aber ich konnte keinen einzigen Menschen mehr entdecken, und es waren auch alle Vögel des Himmels fortgeflogen. 26 Ich schaute noch einmal um mich: Die einst so fruchtbaren Felder waren zur Wüste geworden. Die Städte lagen in Trümmern, zerschmettert vom gewaltigen Zorn des HERRN .
27 Er sprach: »Das ganze Land soll zu einer Wüste werden, aber ich werde es nicht bis ins Letzte vernichten. 28 Darüber wird die Erde trauern und der Himmel wird in Schwarz gekleidet sein. Ich habe meinen Entschluss gefasst und werde meinen Sinn nicht ändern.«
29 Beim Lärm der herannahenden Reiter und Bogenschützen fliehen die Menschen entsetzt aus den Städten. Sie verbergen sich im Dickicht und ziehen sich in die Berge zurück. Alle Städte sind verlassen – nicht ein Einziger bleibt zurück. 30 Jerusalem, was willst du tun – jetzt, wo man dich geplündert hat? Selbst wenn du dich in leuchtendes Purpur kleidest, dich mit goldenem Schmuck behängst, wenn du deine Augen sorgfältig schminkst: Es wird dir nichts nützen. Deine Liebhaber haben dich satt, sie haben sogar den Wunsch, dich zu töten.
31 Ich höre einen lauten Schrei, wie von einer Frau, die in den Wehen liegt, einen Klagelaut wie von einer Erstgebärenden. Es ist Jerusalem 10 . Sie keucht, sie streckt flehend die Hände aus und bettelt um Hilfe: »Ich bin verloren! Ich bin Mördern in die Hände gefallen!«
5
Die Sünden Judas 1 »Lauft durch die Straßen Jerusalems«, spricht der HERR . »Schaut auf den Plätzen nach; durchsucht die ganze Stadt! Wenn ihr auch nur einen Menschen findet, der gerecht und ehrlich ist, werde ich Jerusalem von seiner Schuld freisprechen. 2 Aber die Menschen erzählen nichts als Lügen, selbst dann noch, wenn sie bei meinem Namen schwören und sagen: ›So wahr der HERR lebt‹«.
3 HERR , du willst, dass wir wahrhaftig sind. Du hast dein Volk geschlagen, doch sie machten sich nichts daraus. Du hast sie der Vernichtung preisgegeben, doch sie wollten sich nicht zurechtweisen lassen. Sie haben sich verhärtet und weigern sich beharrlich, ihre Taten zu bereuen.
4 Ich dachte: ›Das sind Arme und Unwissende – was kann man denn von ihnen erwarten? Sie kennen weder die Wege des HERRN noch seine Gesetze. 5 Ich will zu den Führern des Volkes gehen und mit ihnen reden. Diese müssen ja den Willen des HERRN und seine Gesetze kennen.‹ Doch auch sie wollen nichts mehr von ihrem Gott wissen. Sie schütteln ihn ab, wie man ein Joch abwirft oder Fesseln sprengt. 6 Deshalb werden sie jetzt vom Löwen, der aus dem Wald hervorbricht, niedergeschlagen, vom Steppenwolf werden sie überwältigt. Der Leopard lauert vor ihren Städten und wird jeden zerfleischen, der sich vor das Tor wagt. Denn die Sünden des Volkes sind so vielfältig, und sie begehen Unrecht ohne Unterlass.
7 »Wie könnte ich euch vergeben? Auch deine Kinder haben sich von mir abgewandt und schwören bei Göttern, die keine sind. Ich habe euch überreich mit Nahrung versorgt – und zum Dank begeht ihr Ehebruch und macht es euch im Hurenhaus gemütlich. 8 Fette Hengste in der Brunst seid ihr: Jeder wiehert voller Gier nach der Frau des anderen. 9 Sollte ich so etwas nicht bestrafen? Muss ich an einem solchen Volk nicht Vergeltung üben?«, spricht der HERR .
10 Geht durch die Weinberge und verwüstet sie, aber zerstört sie nicht vollständig. Brecht die Äste ab, denn sie gehören nicht mehr dem HERRN . 11 Der HERR spricht: »Ach, die Bewohner von Israel und die Männer von Juda brachen mir die Treue! 12 Sie haben sich von mir, dem HERRN , losgesagt, indem sie sprachen: ›Nein, er wird uns nichts tun! Bestimmt wird uns kein Unglück treffen: Wir werden weder Krieg noch Hungersnot erdulden müssen! 13 Das, was die Propheten uns vorhergesagt haben, ist Schall und Rauch. Gott redet nicht durch diese Männer. Soll sie doch selbst das angekündigte Unheil treffen!‹« 14 Deshalb spricht der HERR , der allmächtige Gott: »Weil sie solche Reden führen, sollen meine Worte in deinem Mund wie ein Feuersturm brennen. Das Volk soll wie Brennholz sein, das davon verzehrt wird.
15 Ich werde ein fremdes Volk gegen euch aufhetzen«, spricht der HERR , »ein unbezwingbares Volk, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Worte du nicht verstehst. 16 Seine Waffen sind tödlich, seine Krieger lauter Helden. 17 Sie werden deine Ernten und dein Getreide vernichten. Sie
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