Die Bibel - Neues Leben
sollst du ihnen antworten: ›Ich habe den König angefleht, dass er mich nicht wieder zurück in den Keller unter dem Haus des Jonatan bringen lasse. Ich würde dort umkommen.‹«
27 Die Minister kamen tatsächlich zu Jeremia und wollten ihn ausfragen. Aber Jeremia antwortete ihnen genau so, wie es ihm der König aufgetragen hatte. Da gingen die Minister schweigend davon, denn man hatte in der Öffentlichkeit nichts Gegenteiliges über das Gespräch erfahren. 28 Und Jeremia blieb als Gefangener im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde.
39
Der Fall Jerusalems 66
1 Im neunten Jahr, im zehnten Monat der Herrschaft König Zedekias über Juda 67 , kehrte der babylonische König Nebukadnezar mit seinem Heer zurück und nahm die Belagerung Jerusalems wieder auf. 2 Im elften Jahr von Zedekias Herrschaft, am neunten Tag des vierten Monats 68 , gelang es Nebukadnezar, eine Bresche in die Mauer zu schlagen. 3 Durch diese brachen die Offiziere des babylonischen Heeres in die Stadt ein und setzten sich ans Mitteltor, um die Befehlsgewalt über Jerusalem zu übernehmen: Nergal-Sarezer von Sin-Magir, Nabu-Samgar, Sarsekim, ein hoher Offizier, Nebuschasban, der Ratgeber des Königs, und viele andere hohe Würdenträger des Königs.
4 Als König Zedekia und seine Kriegsleute das sahen, flohen sie. Sie verließen in der folgenden Nacht die Stadt durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern hinter dem Garten des Königs lag, und flohen in Richtung Jordantal 69 . 5 Aber die Babylonier nahmen sofort die Verfolgung auf und holten Zedekia in der Ebene von Jericho ein. Sie brachten ihn als ihren Gefangenen zum babylonischen König Nebukadnezar nach Ribla im Gebiet von Hamat. Dort sprach er das Urteil über Zedekia. 6 Zedekia musste miterleben, wie seine Söhne vor seinen Augen auf grausame Art hingerichtet wurden. In gleicher Weise wurden auch alle adligen Männer Judas getötet. 7 Daraufhin wurde Zedekia geblendet und in Ketten nach Babel in die Gefangenschaft geführt.
8 In der Zwischenzeit ließen die Babylonier ganz Jerusalem in Flammen aufgehen, den Königspalast wie auch die Wohnhäuser der Bevölkerung, und rissen die Stadtmauer vollständig nieder. 9 Dann ließ Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der Leibwache, den Rest der Bevölkerung und diejenigen, die zu ihm übergelaufen waren, nach Babel in die Gefangenschaft bringen. 10 Nur ein kleiner Teil der ärmsten Bevölkerungsschicht, der nichts besaß, durfte in Juda bleiben, und Nebusaradan teilte ihnen Äcker und Weinberge zu.
Jeremia bleibt in Juda 11 König Nebukadnezar hatte Nebusaradan in Bezug auf Jeremia eine besondere Anweisung erteilt: 12 »Achte darauf, dass Jeremia nichts zustößt. Tu ihm ja nichts an; stattdessen erfülle ihm jeden Wunsch, den er äußern wird.« 13 Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der Leibwache, Nergal-Sarezer, der Obermagier des Königs, und die anderen Offiziere des babylonischen Königs 14 schickten Boten aus, damit sie Jeremia aus seinem Gefängnis im Wachhof holten. Sie gaben ihn in die Obhut Gedaljas, des Sohnes Ahikams und Enkel Schafans, der ihn sicher nach Hause geleitete. So kam es, dass Jeremia bei seinem Volk in Juda blieb.
15 Der HERR hatte Jeremia, als dieser noch im Gefängnis war, folgende Botschaft gegeben: 16 »Geh zu dem Kuschiter Ebed-Melech und sag ihm: ›Der HERR , der Allmächtige, der Gott Israels, spricht: Alle Drohungen, die ich jemals gegen diese Stadt ausgesprochen habe, sollen wahr werden. An diesem Tag wirst du mit eigenen Augen das Unheil sehen, das ich über sie bringen werde. Es soll ihr schlecht gehen! 17 Dich aber will ich retten, spricht der HERR . Du wirst nicht den Männern ausgeliefert werden, vor denen du dich so sehr fürchtest, sondern ich will dich entkommen lassen. 18 Du hast mir vertraut, deshalb wirst du nicht im Kampf fallen, sondern wirst mit dem Leben davonkommen und in Sicherheit sein. Das verspreche ich, der HERR .‹«
Die Klagelieder Jeremias
1
Klage in Jerusalem 1 Ach 1 , wie einsam ist die früher so lebendige Stadt Jerusalem geworden! Nun ist die Weltstadt wie eine trauernde Witwe. Die frühere Königin der Völker ist zur Sklavin geworden.
2 Sie weint und weint die ganze Nacht, die Tränen laufen ihr übers Gesicht. Keiner von denen, die sie liebten, ist mehr da, um sie zu trösten. Ihre Freunde haben sie verraten; sie sind zu ihren Feinden geworden.
3 Juda wurde belagert, versklavt und verschleppt. Jetzt wohnt es in der Fremde und hat keinen Ort mehr, an dem es
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