Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
Vom Netzwerk:
noch all dein Vieh, noch der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat, damit dein Knecht und deine Magd ruhen können wie du. Denk daran, dass du selbst in Ägypten Sklave warst und der Herr, dein Gott, dich von dort mit starker Hand und erhobenem Arm herausführte. Darum gebot dir der Herr, dein Gott, den Sabbat zu feiern.
    Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der Herr, dein Gott, dir gebot, damit du lange lebst und es dir wohl ergeht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir geben will.
    Du sollst nicht morden!
    Du sollst nicht ehebrechen!
    Du sollst nicht stehlen!
    Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten geben!
    Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren und du sollst nicht nach deines Nächsten Haus, Acker, Sklaven, Sklavin, Rind, Esel oder nach sonst etwas verlangen, was deinem Nächsten gehört!
    DEUTERONOMIUM 5,6–21

6
DAS LAND DER VERHEISSUNG
     
    Nach dem Tod des Mose beruft Gott den Josua. Es ist immer schwierig, Nachfolger eines begnadeten Führers zu sein. Doch Gott ermutigt Josua: «Sei ohne Furcht und Angst; denn J
HWH
, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du auch gehst» (Jos 1,9). Unter Josua darf das Volk den Jordan überschreiten und das Gelobte Land in Besitz nehmen. Gott schärft dem Josua immer wieder ein, dass er sich an alle Weisungen halten solle, die er dem Volk durch Mose gegeben hat. Dann wird sein Tun gelingen. Vor seinem Tod beschwört Josua das Volk, unter allen Umständen an den Geboten Gottes festzuhalten und keine fremden Götter zu verehren. Und er schließt mit dem Volk einen Bund. Dabei erinnert er das Volk an alles, was Gott an ihm getan hat. – Seine Schilderung der Taten Gottes am Volk können wir als Bild für alles nehmen, was Gott in unserem persönlichen Leben an uns getan hat. Auch da hat er uns bewahrt vor Feinden und hat uns durch die Wüste hindurchgeführt, damit wir mehr und mehr als Söhne und Töchter Gottes das einmalige Bild leben, das Gott sich von uns gemacht hat.
    Trotz der Mahnung des Josua fällt das Volk wiederholt von J
HWH
ab. Abfall bedeutet immer auchBedrängtwerden von fremden Völkern, unfrei sein, in Abhängigkeit geraten. So beruft Gott immer wieder Richter, die das Volk von der Herrschaft fremder Völker befreien. Wen Gott auswählt, dem gibt er besondere Kraft, wie dem Gideon, der aus der schwächsten Sippe aus Manasse stammt (Ri 6,15), und Simson, der alleine alle Feinde besiegt, solange er als Ausdruck seines Vertrauens auf Gott seine Haare wachsen lässt. Als seine Frau durch List den Grund seiner Kraft erfährt und ihm die Haare schneiden lässt, wird er schwach wie ein gewöhnlicher Mensch. – Das kommt uns allzu magisch vor. Doch diese spannende Geschichte um den Simson, die uns auch heute noch zu fesseln vermag, zeigt uns: Es gibt ein Geheimnis zwischen Gott und uns, über das wir nicht sprechen können. Der tiefste Grund unserer Kraft und unserer Fruchtbarkeit ist immer ein Geschenk, mit dem wir nicht angeben dürfen. Es ist Gabe und Auftrag, aber nicht Besitz.
    Eine wunderschöne Erzählung ist das Buch Rut. Elimelech, ein Israelit aus Betlehem, war wegen einer Hungersnot nach Moab, ins heidnische Ausland, ausgewandert. Seine Söhne nehmen sich moabitische Frauen. Als er und seine Söhne sterben, möchte Noomi zurück in die Heimat. Sie fordert ihre Schwiegertöchter auf, zu ihren Müttern heimzukehren. Doch Rut geht mit ihr. Sie sagt zu ihr das herrliche Wort: «Wo du hingehst, will auch ich hingehen; wo du bleibst, will auch ich bleiben; dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott»(Rut 1,16f). Sie wird von einem Verwandten ihres Schwiegervaters, von Boas, in der sogenannten «Schwagerehe» ausgelöst. Ihr Sohn Obed wird der Großvater Davids.
    Das Buch Rut schildert nicht nur die Liebe und Treue der moabitischen Frau, sondern ist auch eine Mahnung, rassistisches und dogmatisches Denken zu übersteigen. Das «Heidnische», das in Rut in den Stammbaum Davids und dadurch auch in den Stammbaum Jesu kommt, ist nichts Schlechtes. Auch darin liegt eine wichtige Wurzel christlichen Lebens.
    Hanna, die Frau des Elkana, leidet an ihrer Unfruchtbarkeit. So geht sie zum Herrn und schüttet ihm ihr Herz aus. Der Herr erhört sie und schenkt ihr einen Sohn: Samuel (das heißt: «Ich habe ihn vom Herrn erbeten»). Hannas Danklied (1 Sam 2,1–10) wird zum Vorbild für das Magnificat, das Maria singt, als sie von Elisabet selig gepriesen wird wegen des göttlichen Kindes, das sie in sich trägt (Lk

Weitere Kostenlose Bücher