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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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verweigern wir den Schritt in neue Möglichkeiten, zu dem Gott uns einlädt.
    In Numeri 22 wird eine eigenartige Geschichte erzählt. Der Seher Bileam wird vom König Balak gerufen, er solle Israel verfluchen. Bileam macht sich gegen den Willen Gottes auf den Weg. Doch der Engel des Herrn stellt sich in den Weg. Der Prophet sieht ihn nicht, während der Esel Bileams den Engel erkennt und vor ihm stehen bleibt. – Engel sind nicht harmlose nette Begleiter. Sie können sich in den Weg stellen, wenn der Weg in die Irre führt, wenn er zu abschüssig für uns ist. Der Esel – ein Bild für unseren Leib – erkennt eher als unser Verstand, dass der Engel uns aufmerksam macht, dass wir an unserer wahren Bestimmung vorbeileben.
    Das Buch Deuteronomium ist die Abschiedsrede des Mose. Ein späterer Autor hat diese Worte Mose in den Mund gelegt. Mose geht nochmals die ganze Befreiungsgeschichte durch und ermahnt das Volk, Gottes Gebote zu halten. Im fünften Kapitel zählt Mose die Zehn Gebote auf, die Gott dem Volk durch ihn am Berg Horeb gegeben hat. Das Volk soll die Gebote halten, «damit ihr am Leben bleibt und es euch gut geht und ihr lange lebt in dem Land, das ihr in Besitz nehmen werdet» (Dtn 5,33). Das Ziel der Gebote ist also: Leben zu haben. Wer sich nach Gottes Weisungen richtet, der lebt gut, richtig, angemessen, so, wie es seinem Wesen entspricht. Die Mitte aller Weisungen ist: Gott zu lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele (Dtn 10,12).
    Zum Leben mit Gott gehört für Mose, dass das Volk jedes siebte Jahr den Acker brach liegen lässtund dass es die großen Jahresfeste feiert, um sich an Gottes Wohltaten in der Geschichte und in der Schöpfung zu erinnern und sich dankbar darüber zu freuen. Die Feste sind geprägt von Fröhlichkeit und Freiheit.
    Vor seinem Tod setzt Mose Josua als seinen Nachfolger ein. Und dann singt er ein großes Danklied für alles, was Gott an ihm und an seinem Volk getan hat (Dtn 32,1–43)
    Die fünf Bücher Mose beschreiben die Entstehungsgeschichte Israels. Es sind Erzählungen, die auch unser Leben heute beschreiben. Wir schwanken zwischen Angst und Vertrauen, zwischen der Verheißung des Neuen und der Verweigerung, uns auf das Neue einzulassen. Wir möchten den Weg der Freiheit gehen. Aber wenn die Freiheit mühsam wird, sehnen wir uns zurück nach den Fleischtöpfen Ägyptens, nach dem bequemen Leben, das wir in der Abhängigkeit geführt haben. So sind diese Texte eine ständige Herausforderung, aufzubrechen aus dem Alten und Gewohnten, alte Lebensmuster abzubrechen, um uns auf den Weg zu Gott und zu unserem wahren Selbst zu machen.
     
     

I
     
ch bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Ich habe das Elend meines Volkes, das in Ägypten ist, wohl gesehen und sein Schreien über ihre Peiniger gehört. Ja, ich kenne seine Leiden.
    Darum bin ich herabgestiegen, um es aus der Gewalt der Ägypter zu befreien und aus diesem Land herauszuführen in ein schönes und weites Land.
    Da sprach Mose zu Gott: Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich dann fragen: Wie lautet sein Name?, was soll ich ihnen antworten?
    Da sprach Gott zu Mose: Ich bin der Ich-bin! Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sprechen: I
CH-BIN-DA
hat mich zu euch gesandt.
    AUS EXODUS 3,1–15
     
     

I
     
ch bin I
CH-BIN-DA
, dein Gott, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, herausgeführt hat.
    Du sollst keine anderen Götter haben als mich.
    Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, kein Abbild von dem, was im Himmel oben oder unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist! Du sollst dich nicht vor diesen Bildern niederwerfen und sie nicht verehren. Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Ich verfolge die Schuld derer, die mich hassen, von den Vätern bis zu ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Bei denen, die mich lieben und meine Gebote halten, erweise ich Tausenden meine Huld.
    Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
    Halte den Sabbat: Heilige ihn, wie der Herr, dein Gott, dir gebot! Sechs Tage sollst du arbeiten undalle deine Arbeit verrichten. Der siebte Tag aber ist ein Ruhetag für den Herrn, deinen Gott; da sollst du keine Arbeit verrichten, weder du selbst, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Ochse, noch dein Esel,

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