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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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nicht gebeten hatte: Reichtum und Ehre. Seine Weisheit zeigt Salomo in dem sprichwörtlich gewordenen «salomonischen Urteil», in dem er seine Gabe der Unterscheidung gegenüber den beiden Frauen zeigte, die sich um ein Kind stritten (1 Kön 3,16–28).
    Salomo baut das Reich weiter aus. Er hat Erfolg und wird berühmt wegen seiner Weisheit. Doch Salomo baut nicht auf sich. Er baut Gott einen Tempel, um Gott als das Zentrum des Reiches zu bekennen. Es geht um die Ehre Gottes und nicht um die eigene Ehre. Als die Bundeslade, die man bisher nur in einem Zelt untergebracht hatte, in den Tempel getragen wurde, erfüllt die Herrlichkeit des Herrn den Tempel. Salomo drückt in seinem Weihegebet aus, dass Gott überall wohnt und dass die ganze Welt ihn nicht fassen kann. Dennoch ist der Tempel der Ort, an dem Gott seinen Namen besonders wohnen lässt und an dem das Volk in besonderer Weise Gott gegenüber seine Bitten aussprechen und ihm das Loblied singen darf. Salomo segnet das Volk und wünscht ihm, dass sein Herz ungeteilt beim Herrn bleiben möge. Salomo ist auf dem Gipfel seines Erfolges angekommen. Doch er selbst hält nicht, was er für das Volk erbeten hat. Sein Herz bleibt nicht ungeteilt beim Herrn. Salomo wendet sich den Göttern zu, für die seine vielen Frauen in ihm das Interesse geweckt haben. So nahe sind Erfolg und Niedergang, Weisheit und Torheit, Frömmigkeitund Frevel, nicht nur bei Salomo, sondern auch bei uns …
    Gott entreißt dem Salomo das Königreich, doch seines Vaters David wegen noch nicht zu seinen Lebzeiten, sondern erst nach seinem Tod. Das Reich wird gespalten. Nur der Stamm Juda bleibt seinem Sohn Rehabeam. Über die anderen Stämme herrscht Jerobeam, der vom Volk zum König von Israel gewählt wird. Rehabeam ruft die beiden Stämme Juda und Benjamin zum Krieg gegen die übrigen Stämme auf. Doch durch den Propheten Schemaja lässt Gott ihm sagen: «Ihr sollt nicht ausrücken, um gegen eure Brüder, die Israeliten, zu kämpfen» (1 Kön 12,24). So bewahrt Gott sein Volk davor, sich gegenseitig zu bekämpfen. Es beginnt die Geschichte Judas und Israels, des Südreiches und des Nordreiches. Die Geschichte seiner Könige ist eine Geschichte des ständigen Abfalls von Gott und der erneuten Hinwendung zu ihm. – Ist nicht auch dies ein Spiegel unserer Zeit?
    Die beiden größten Könige Israels – David und Salomo – werden nicht als fehlerlose Menschen geschildert. Sie gehen durch Höhen und Tiefen und begegnen ihren eigenen Schattenseiten. Beide vollbringen Großes für das Volk. Und doch halten sie sich nicht immer an Gottes Weisung. So lesen wir ihre Geschichte als unsere eigene Geschichte. Gott hat auch uns Fähigkeiten geschenkt. Durch uns geschieht Gutes und Heilendes. Aber wir bleiben wie David und Salomo gefährdet. Die Geschichte dieser beiden Könige mahnt uns, an Gott festzuhalten und nicht der Versuchung des Erfolges und der Macht zu erliegen. Nur so werden wir zum Segen für andere.

8
ELIJA UND ELISCHA
     
    Ahab, der König von Israel, heiratete Isebel und diente gemeinsam mit ihr dem Baal, dem Gott der Fruchtbarkeit. Dagegen tritt der Prophet Elija auf. Elija ist wohl der größte aller Propheten. Zunächst versteckt er sich vor dem König, dem er Trockenheit und Hungersnot angekündigt hat, am Bach Kerit. Dort wird er von Raben ernährt.
    Gott befiehlt ihm, zu einer Witwe in Sarepta zu gehen. Sie soll ihm Wasser zu trinken geben und Brot zum Essen. Doch sie hat selbst nichts. Auf das Geheiß des Propheten wird der Mehltopf nicht leer und der Ölkrug versiegt nicht, so dass die Witwe, die ihr Letztes gibt, zu essen hat, bis Gott die Hungersnot wendet. Das Vertrauen auf Gott wird belohnt. – Statt ängstlich festzuhalten an dem, was ich habe, soll ich austeilen, was Gott mir geschenkt hat. Durch Teilen vermehrt sich, was ich von Gott bekommen habe.
    Elija kämpft gegen die Verehrung des Baal. Er tritt für den reinen J
HWH
-Glauben ein. Allein tritt er gegen die 450 Baalspriester an und überwindet sie. Als Gott selbst das Urteil über das Opfer der Baalspriester und Elija Opfer gesprochen hat, lässt er die Baalspriester töten. Elijas Eifer für den Gott Israels hat offensichtlich eine aggressive Schattenseite. Das zeigt sich, als Isebel ihn töten möchte.Gegen 450 Baalspriester hat er sich allein durchgesetzt. Jetzt kommt die Frau und er flieht aus Angst vor ihr in die Wüste. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges bekommt er Angst. Er möchte sein Leben retten. Doch auf

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