Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
Vom Netzwerk:
vorenthalten habe. Vermutlich jedoch hatte die Isaak-Geschichte einen anderen Sinn. Denn die Juden lehnten Kinderopfer vehement ab. Sie setzten sich damit von ihren phönizischen Nachbarn ab, die in Notzeiten ihre Erstgeborenen dem Wetter- und Fruchtbarkeitsgott Baal opferten. Dieser Brauch wird durch archäologische Funde in der phönizischen Kolonie Karthago und antike Berichte bestätigt. Die Bibel dagegen droht Eltern, die ihre Kinder für den Baal oder Moloch durchs Feuer gehen lassen, die Steinigung an. Die Geschichte des Abraham dürfte in erster Linie eine Absage an diesen Brauch gewesen sein, mit der Kernaussage: Es fehlt den Israeliten nicht an Frömmigkeit, das gleiche schreckliche Opfer zu bringen wie die Phönizier, doch Gott selbst habe diese Opfer verboten.

1635 malte Rembrandt Harmeszoon van Rijn (1606–1669) die Opferung Isaaks zum ersten Mal. Das Gemälde (Öl auf Leinwand) hängt in der Eremitage in St. Petersburg. In der Alten Pinakothek in München findet sich ein ganz ähnliches Bild, das nur ein Jahr jünger ist. Rembrandt versuchte die Komposition weiter zu dramatisieren, überließ die Ausarbeitung aber seinen Schülern.
    (c) Interfoto München

Die ungleichen Brüder
(Giotto, Die Zurückweisung Esaus, um 1290)
    Etwa um 1280 begannen der florentinische Maler Cimabue und seine Schüler die Oberkirche von San Francesco in Assisi mit Fresken auszumalen. Es sind die Arbeiten, die Cimabues Meisterschüler, Giotto di Bondone, berühmt gemacht haben. Ganz sicher ist sich die Kunstgeschichte nicht, doch gemeinhin wird angenommen, dass auch die beiden Darstellungen vom Segen des Isaak von Giotto stammen. Links von einem der Fenster stellte er Jakob dar, der sich den Segen listig erschlich, rechts davon seinen zu spät gekommenen Bruder Esau.
Der Betrug
    Als Isaak erwachsen ist, schickt sein Vater Abraham einen seiner Knechte nach Charan, wo noch immer sein Bruder Nachor lebt, denn er möchte verhindern, dass Isaak eine Kanaaniterin heiratet. Der Brautwerber kehrt mit Nachors schöner Enkelin Rebekka als Braut zurück, und die Bibel berichtet ausdrücklich – und das ist in diesem Buch eine Seltenheit – dass Isaak sie „lieb gewann“ und von ihr über den Tod seiner Mutter hinweggetröstet wurde. Sie bekommen zwei Söhne – Jakob und Esau. Isaak bevorzugt den älteren der Zwillinge, Esau, einen kühnen Jäger, Rebekka dagegen den jüngeren Jakob, der eher zurückgezogen lebt. Eines Tages fordert Isaak, inzwischen alt und blind geworden, Esau auf, auf die Jagd zu gehen, ein Stück Wild zu erlegen und zuzubereiten – dann wolle er ihn segnen. Rebekka hört von diesem Plan und schickt ihrerseits ihren Liebling Jakob aus, zwei Ziegenböcke zu schlachten, die sie anschließend zubereitet. Um ihren angehenden Betrug zu vertuschen, kleidet sie Jakob in Esaus Gewänder und bedeckt ihm Nacken und Hände mit den Ziegenfellen, da sein Bruder im Gegensatz zu ihm vergleichsweise behaart ist. So schickt sie ihn zu Isaak. Da er glaubt, Jakob an der Stimme zu erkennen, ist er zunächst misstrauisch, doch die vermeintlich behaarten Hände, der Duft von Esaus Kleidern sowie Jakobs mehrmaliges Beteuern, er sei Esau, überzeugen ihn schließlich, woraufhin er Jakob segnet. Gott solle ihm Überfluss schaffen, Völker sollen ihm dienen und er soll Gebieter über alle seine Brüder sein. Wer ihn verfluche, sei verflucht, wer ihn segne, sei gesegnet.
    Zwillingsgeburt und Linsengericht
    Der Zwist der Zwillinge hat eine Vorgeschichte. Die Bibel berichtet, dass Rebekka, die Mutter der beiden, den Kampf schon während der Schwangerschaft spürte. Gott sagte ihr, sie werde Stammmutter von zwei Nationen, von denen die ältere der jüngeren dienstbar sein werde. Später „kauft“ Jakob Esau das Recht der Erstgeburt ab. Er hat gerade ein Linsengericht gekocht, als sein Bruder erschöpft von der Jagd heimkehrt. Esau drängt ihn, ihm davon abzugeben, doch Jakob fordert, der Bruder solle ihm zuerst seine Rechte als erstgeborener Sohn verkaufen. Schließlich gibt Esau nach und leistete dem kleinen Bruder den Schwur, dass er auf sein Erstgeborenenrecht verzichtet.
Der Betrogene
    Kaum hat Isaak seinen Segen gesprochen, da kommt Esau und bringt sein Wildbret. Isaak, so heißt es, wird von namenlosem Schrecken erfüllt, denn er erkennt den Betrug. Doch als Esau ebenfalls einen Segen fordert, weist ihn Isaak darauf hin, dass er Jakob schon zum Gebieter über ihn gemacht habe. Esau, tief gekränkt und um sein vermeintliches Recht

Weitere Kostenlose Bücher