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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
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ihnen niemand deuten könne. Der Mundschenk träumte von drei Reben, deren Trauben er in einen Becher presste, den er dann dem Pharao reichte. Der Bäcker dagegen trug im Traum drei Körbe voll Backwerk für den Pharao auf dem Haupt, von dem Vögel fraßen. Joseph sagt ihnen voraus, dass der Mundschenk in drei Tagen wieder in sein Amt eingesetzt, der Bäcker jedoch hingerichtet werde. Er bittet den Mundschenk, beim Pharao für ihn Fürbitte einzulegen. Was er vorhergesagt hatte, tritt ein – der Mundschenk jedoch vergisst ihn.
Fette und magere Kühe
    Zwei Jahre später plagen auch den Pharao bedenkliche Träume. Er sieht sieben schöne, fette Kühe aus dem Fluss steigen und im Schilf weiden. Nach ihnen aber kommen sieben magere, hässliche Kühe aus ebendiesem Gewässer und fressen die fetten auf. Trotz dieser Mahlzeit bleiben sie so hässlich und mager wie zuvor. Der Pharao wacht erschrocken auf. Nachdem er wieder eingeschlafen ist, träumt er, dass an einem Halm sieben schöne, dicke Ähren wachsen. Doch dann kommen sieben magere Ähren und vertilgen die fetten. Der Pharao ist ernstlich beunruhigt und schickt nach all seinen Priestern und den Weisen des Landes, von denen allerdings keiner seine Träume zu deuten weiß.
    Die Nazarener
    Im Jahr 1809 gründeten sechs junge Maler an der Kunstakademie von Wien eine Vereinigung, den so genannten Lukasbund. Ihnen fehlte bei ihrer Ausbildung, wie es ihr Wortführer, der 20-jährige Friedrich Overbeck ausdrückte, die Empfindung und das Herz. Im Sinn der damals aufkommenden Romantik widmeten sie sich einer Erneuerung der religiösen Kunst. Ihre Bilder wirkten stilbildend für die romantische Malerei. Im Nachhinein wurde diese Art der religiösen Malerei dann als die Kunst der Nazarener bezeichnet – vermutlich nach der italienischen Bezeichnung „alla nazarena“ für die „Jesus-Frisur“, die einige Mitglieder trugen.
    Nun endlich erinnert sich der Mundschenk an Joseph, den der Pharao umgehend zu sich kommen lässt. Joseph erzählt ihm, dass seine Träume beide dieselbe Bedeutung hätten. Die fetten Kühe und die vollen Ähren stünden für sieben gute, fruchtbare Jahre, in denen in ganz Ägypten Überfluss herrschen werde. Danach jedoch werden sieben Dürrejahre kommen und der Hunger das Land aufreiben. Joseph, inzwischen 30 Jahre alt, schlägt vor, dass der Pharao einen Verwalter einsetzen solle, der während der fetten Jahre 20 Prozent der Ernte als Abgaben einziehen und in Getreidespeichern einlagern solle. Der Pharao ernennt Joseph zu ebendiesem Verwalter. Er wird neu eingekleidet, erhält einen Siegelring und eine goldene Kette. Der Pharao gibt ihm außerdem Asenath, die Tochter des Oberpriesters Potiphera, zur Frau.

Die Lithografie von „Joseph im Gefängnis“ stammt aus dem Umfeld der „Nazarener“, einer Kunstrichtung, die die Kunst im Geist des Christentums durch die Wiederentdeckung alter italienischer und deutscher Kunst zu erneuern versuchte.
    (c) Interfoto München

Die Brüder als Bittsteller
(Spanische Buchmalerei, Joseph gibt sich zu erkennen, um 1420)
    Es ist ein sehr ruhiges und beschauliches Wiedersehen zwischen Joseph und seinen Brüdern, das der anonyme spanische Maler aus dem 15. Jahrhundert in dieser Bibel darstellte. Nicht einmal die Standesunterschiede sind betont. Joseph trägt zwar keine Reitstiefel und zudem ein langes Gewand, aber ansonsten ist der ägyptische Beamte nicht prunkvoller gekleidet als die hebräischen Bittsteller. In der Bibel spielt sich das Aufeinandertreffen der ungleichen Brüder dagegen weit dramatischer ab.
    Josephs Brüder
    Viele der Brüder Josephs treten nur in der Gruppe, nicht aber persönlich in Erscheinung. Ruben der älteste, war allerdings derjenige, der Joseph vor dem Verkauf retten wollte. Sonst tritt er gelegentlich als Sprecher auf, bringt aber Schande über sich, als er mit einer Nebenfrau seines Vaters schläft. Simeon und Levi, die nächstälteren, sind „Männer des Schwertes“ und rotten einen ganzen Stamm aus, weil der Fürstensohn ihre Schwester vergewaltigt hat. Trotzdem wird Levi Ahnherr der israelitischen Priesterkaste. Juda, Stammvater der künftigen Könige, tut sich mit seinem selbstlosen Einsatz für Benjamin hervor. Benjamin schließlich, Josephs einziger Vollbruder, scheint sehr viel jünger als die anderen gewesen und im Gegensatz zu Joseph von allen geliebt worden zu sein.
Kornkauf mit Hindernissen
    Die große Hungersnot, die Joseph prophezeit hatte (siehe S. 44), erfasst auch das

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