Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Land Kanaan. Als Jakob, Josephs Vater, hört, dass es in Ägypten noch Getreide gibt (42.1 f.), fordert er seine zehn älteren Söhne auf, dorthin aufzubrechen und Korn zu kaufen, damit die Sippe nicht verhungere. Benjamin allerdings behält er bei sich, fürchtet er doch, seinem Jüngsten und letzten verbliebenen Sohn der Rachel könne etwas zustoßen. Die zehn Brüder kommen in Ägypten an, wo man sie vor Joseph führt. Dieser erkennt seine Brüder und beginnt ein listiges Spiel mit ihnen. Zunächst lässt er sie als Spione ins Gefängnis werfen. Dann nimmt er Simeon als Geisel und befiehlt den anderen, Benjamin, den sie nebenbei erwähnt hatten, zu ihm zu bringen.
Die Falle mit dem Becher
Als sich die Vorräte dem Ende neigen, muss der Vater schließlich nachgeben und den Brüdern Benjamin mitgeben. Zurück in Ägypten werden sie von Joseph zu einem Festmahl geladen. Erst nach dem Kornkauf und ihrem Aufbruch in die Heimat werden sie von den Dienern Josephs gestellt und beschuldigt, einen silbernen Becher gestohlen zu haben. Die Brüder erklären, man könne sie ruhig durchsuchen und sogar töten, falls man etwas fände. Doch unbemerkt hatten Josephs Diener das Korn in den Säcken gegen Geld getauscht und zudem den besagten Becher in dem von Benjamin versteckt. Die Brüder werden vor Joseph gebracht, der ihnen erklärt, er wolle für das ihm ergangene Unrecht nur Benjamin als Sklaven behalten, die anderen Brüder aber könnten in die Heimat zurückkehren. Juda jedoch, der sich beim Vater für den Jüngsten verbürgt hat, fleht Joseph inständig an, ihn statt des Jungen zu behalten. Joseph ist von dessen Fürbitte derart bewegt, dass er sich den Brüdern weinend offenbart. Auch bittet er sie, sich nicht wegen ihrer Tat zu grämen, denn Gott habe ihn nach Ägypten geführt, damit er ihnen jetzt das Leben retten könne. Da fallen sie ihm um den Hals, küssen ihn und weinen gemeinsam.
Die Miniatur „Joseph gibt sich zu erkennen“ stammt aus der Bibliothek der ehemaligen Schloss- und Klosteranlage El Escorial in Spanien. Diese umfasst insgesamt 40 000 Bücher, darunter viele alte arabische und hebräische Werke, und gilt als eine der wertvollsten Handschriftensammlungen der Welt.
(c) akg, Berlin
Segen für Ephraim und Manasse
(Rembrandt, Jakobssegen, 1656)
Rembrandt war nicht nur ein bedeutender Maler, sondern auch ein großer Kunstsammler. Im Jahr 1656 ging er darüber bankrott. Wirklich getroffen zu haben, scheint ihn das allerdings nicht. Denn gerade im Alter malte er seine einfühlsamsten Porträts und Gruppenbilder. Der „Jakobssegen“ gilt als eines der schönsten Beispiele dafür.
Jakobs Zug nach Ägypten
Das Buch Genesis (45,9 ff.) berichtet, dass Joseph seinen wiedergefundenen Brüdern (siehe S. 46) den Auftrag gibt, seinen Vater mit all seinem Besitz nach Ägypten zu bringen, da die Hungersnot noch weitere fünf Jahre andauern würde. Doch Jakob glaubt seinen Söhnen zunächst nicht. Erst die Geschenke des Pharaos überzeugen ihn, dass sein Sohn Joseph lebt. Jakob bringt Gott ein Opfer dar, der ihn ebenfalls auffordert, ohne Furcht nach Ägypten zu ziehen, denn er wolle ihn dort „zu einem großen Volke machen“ und irgendwann auch sicher in die Heimat zurückbringen. Die Bibel zählt 66 Söhne und Enkel Jakobs, die sich mit ihm auf den Weg nach Ägypten machen.
Joseph reist seinem Vater entgegen, trifft ihn in der Nähe des Ortes Gosen in Ägypten und feiert ein tränenreiches Wiedersehen. In Absprache mit dem Pharao gibt er seiner Familie bestes Weideland als neue Heimat.
Vertauschte Erstgeburt
Nach 17 Jahren in Ägypten wird Jakob krank. Er lässt Joseph rufen und ihn schwören, ihn nicht in Ägypten zu begraben, sondern zurück nach Kanaan zu bringen. Außerdem adoptiert er Josephs älteste Söhne Manasse und Ephraim. Die Bibel schildert den Akt sehr ausführlich – und anders, als Rembrandt ihn darstellt. Joseph nimmt die beiden Söhne von seinem Schoß und stellt Manasse, den Älteren zur Rechten seines Vaters, Ephraim aber auf die linke Seite. Jakob kreuzt seine Hände zum Segen und legt Ephraim die rechte Hand auf das Haupt, Manasse die linke. Joseph weist darauf hin, dass Manasse der Ältere sei und ihm folglich die rechte Hand gebühre. Sein Vater jedoch beharrt darauf, denn Ephraim, so Jakob, werde einst der Stammvater eines größeren Volkes werden. Danach schenkt Jakob Joseph und seinen Brüdern ein Gebiet in Kanaan.
Die zwölf Stämme Israels
Nach den Söhnen Jakobs sind die
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