Die Bibel - Wissen auf einen Blick
zwölf Stämme Israels benannt: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Sebulon, Issachar, Dan, Gad, Naphtali und Benjamin. Einen Stamm Joseph gibt es jedoch nicht, sondern nur einen Halbstamm Ephraim und einen Halbstamm Manasse. Die Bibel berichtet, dass Jakob nach dem Segen seiner Enkel auch seine Söhne zu sich ruft und über jeden einen besonderen, teils sehr rätselhaften Segensspruch ausspricht. Ausgerechnet den jungen Benjamin nennt er einen reißenden Wolf, Joseph dagegen ein Jungrind. Besonders herausgehoben wird Juda, den er einen jungen Löwen nennt und dessen Nachkommen er die Herrschaft über Israel voraussagt. Für König David und Jesus finden sich in der Bibel Ahnenreihen, die lückenlos auf Juda zurückführen.
Für die biblischen Autoren ist die Segnung der Söhne Josephs deshalb so wichtig, weil Manasse und Ephraim durch die Adoption zu Jakobs Söhnen werden. Aus den beiden kleinen Halbägyptern werden damit echte Israeliten.
Kunsthistoriker vermuten, dass Rembrandt (1606–1669) den „Jakobssegen“ (Öl auf Leinwand) für einen jüdischen Bekannten malte, weil er auch Josephs Frau Asenath mit einbezog, die in der Bibel zwar erwähnt wird, aber nur in der jüdischen Tradition eine größere Rolle spielt. Das Bild hängt in der Gemäldegalerie des Schlosses Wilhelmshöhe in Kassel.
(c) Interfoto München
Der Junge aus dem Schilfkörbchen
(Sandro Botticelli, Die Geschichte Moses, 1481–1482)
Für ein Wandgemälde in der Sixtinischen Kapelle fasste der italienische Maler Sandro Botticelli fast die gesamte Geschichte des jungen Moses in einem Bild zusammen. Rechts vorne tötet Moses (im gelben Gewand) einen ägyptischen Aufseher, muss dann nach Midian fliehen, vertreibt an einem Brunnen die Hirten, die die Töchter des Priesters Jethro am Wasserschöpfen hindern, hilft den Mädchen, wird selbst Hirte, begegnet Gott im brennenden Dornbusch und führt sein Volk aus Ägypten. Nur die berühmteste Szene aus dem Leben des jungen Moses zeigt Botticelli nicht – die Aussetzung als Baby im Schilfkörbchen. Sie ist allenfalls angedeutet durch das Aufblitzen des Flusses rechts hinten.
Der Befehl des Pharaos
Moses wurde in einer Zeit geboren, in der in Ägypten ein neuer König an der Macht war, der von Joseph nichts mehr wusste, erzählt das Buch Exodus, das mit Moses’ Geschichte beginnt. Dem neuen Pharao missfällt, dass das Volk Israel stetig wächst, denn er fürchtet, dass es eines Tages versuchen könnte, die Macht an sich zu reißen. Deshalb versklavt er die Israeliten und lässt sie streng bewachen. Sie müssen Felder bestellen, Lehmziegel fertigen und die Proviantstädte Pitom und Ramses für den Pharao errichten. Doch je mehr er sie unterdrückt und quält, so heißt es in der Bibel, desto größer und zahlreicher wird das Volk. So befiehlt der Pharao den Hebammen der Israeliten alle neugeborenen Jungen zu töten. Die Hebammen jedoch sind fromme Frauen und widersetzen sich diesem Befehl. Dem Pharao erzählen sie, die Geburten blieben ihnen verborgen, da die Israelitinnen ihre Hilfe nicht in Anspruch nähmen. Schließlich befiehlt der Pharao, alle hebräischen Jungen zu töten.
Die Sixtinische Kapelle
In den Jahren 1473 bis 1481 ließ Papst Sixtus IV. in die Gemäuer einer antiken Kapelle neben den päpstlichen Privatgemächern die Sixtina als Hauskapelle errichten. Die Wände ließ der Papst von den besten Malern der Frührenaissance wie Sandro Botticelli, Pietro Perugino und Luca Signorelli ausschmücken. Dabei standen sich alt- und neutestamentarische Szenen gegenüber – Botticellis „Leben des Moses“ steht zum Beispiel der „Versuchung Christi“ gegenüber. Die Decke war ursprünglich nachtblau mit goldenen Sternen – bis sie Sixtus’ Neffe, Papst Julius II., dann von Michelangelo mit einem Deckenfresko ausmalen ließ, das alle andere Bilder übertraf.
Die Rettung aus dem Wasser
Eine Frau aus dem Haus Levi, so berichtet die Bibel, versteckt ihr neugeborenes Kind, einen schönen Jungen, drei Monate lang. Als dies nicht mehr geht, legt sie ihn in ein Kästchen aus Binsen und setzt es am Schilfufer des Nils aus. Ihre Tochter behält das Körbchen im Blick. Da kommt die Tochter des Pharao ans Ufer, um im Nil zu baden. Sie sieht das Kästchen, lässt es von ihren Dienerinnen herbeibringen und öffnet es. Als sie den weinenden Jungen sieht, ist ihr bewusst, dass es sich nur um ein jüdisches Kind handeln kann. Sofort kommt auch die Schwester des Moses heran und bietet der Pharaonentochter eifrig
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