Die Bibel - Wissen auf einen Blick
war. Während sein Wirken sehr gut belegt ist, weiß man über das der zwölf ursprünglichen Apostel recht wenig. Das gilt auch für Petrus. Den Briefen des Paulus und der Apostelgeschichte lässt sich entnehmen, dass er einer der Leiter der Urchristengemeinde Jerusalems war, aber auch Missionsreisen in umliegende Gegenden wie Samaria oder Antiochia unternahm. Nach der kirchlichen Überlieferung kam er später nach Rom, wo er die dortige Gemeinde leitete und um 65 hingerichtet wurde.
Die vier Apostel von Albrecht Dürer (1471–1529) sollen auch Verkörperungen der vier Temperamente sein. Relativ klar ist, dass Petrus dabei den Phlegmatiker und Markus den Choleriker darstellt. Johannes dürfte den melancholischen Typ repräsentieren und Paulus den Sanguiniker. Die Tafeln (Öl auf Lindenholz) befinden sich heute in der Alten Pinakothek in München.
(c) twinbooks, München
Die Barmherzigkeit des Außenseiters
(Vincent van Gogh, Der gute Samariter, 1890)
Gut ein Jahr vor seinem Tod ließ sich der manisch-depressive Maler Vincent van Gogh auf Anraten seines Arztes in eine Nervenheilanstalt bei Arles einweisen. Im Sommer malte er noch expressive Naturbilder wie die „Sternennacht“ oder die „Olivenbäume“. Im Winter flüchtete er sich dann in die Isolation seiner Zelle und fertigte eine Reihe von Bildern nach Schwarz-Weiß-Drucken anderer Künstler an, die ihm sein Bruder Theo geschickt hatte. Erstmals beschäftigte er sich auch mit religiösen Themen.
Die Frage des Rabbis
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter findet sich nur im Lukasevangelium (10,25 f.). Jesus ist auf dem Weg von Galiläa nach Jerusalem, um dort zu predigen. Da tritt eines Tages ein Gesetzeslehrer mit der Frage an ihn heran, was er tun solle, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus antwortet mit einer Gegenfrage. „Was steht geschrieben im Gesetz?“ Der Rabbi zitiert zwei Stellen aus den Büchern Moses. Zum einen, dass man Gott mit ganzem Herzen, aus ganzer Seele, mit aller Kraft und dem ganzen Denken lieben solle (Dtn 6,5), zum anderen, dass man seinen Nächsten lieben solle wie sich selbst (Lev 19,18). Jesus lobt die Antwort und prophezeit dem Rabbiner ein langes Leben. Doch dieser möchte nun von Jesus wissen, wer sein Nächster sei und Jesus erzählt ihm das Gleichnis von einem Mann, der auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho unter die Räuber gerät. Diese plündern ihn aus und lassen ihn halbtot zurück. Nach einiger Zeit kommt ein Priester des Wegs, kümmert sich aber nicht um den Verletzten; ebenso wenig wie ein Levit (Jude aus dem Stamm Levi). Erst ein vorbeikommender Samariter erbarmt sich des Verletzten, versorgt notdürftig dessen Wunden und bringt den Mann auf seinem Reittier zu einer Herberge, wo er dem Wirt überdies genügend Geld für dessen Pflege hinterlässt, bevor er weiterzieht. Natürlich fällt dem Rabbi die Antwort auf die Frage, wer als Nächster des Verwundeten gehandelt habe, nicht schwer. Daraufhin fordert ihn Jesus auf, ebenso zu handeln.
Die Samariter
Samariter wurden jene Juden rund um die Stadt Samaria genannt, die nach der Zerstörung des Nordreichs Israels nicht durch die Assyrer deportiert worden waren. Als Jahrhunderte später die verschleppten Judäer aus Babylon zurückkehrten, sahen sie die Samariter vielfach als unrein an. Erstens hatten sie sich teilweise mit den Kanaanitern und Assyrern vermischt und zweitens eine religiöse Praxis entwickelt, die sich in vielem von dem unterschied, was die judäischen Juden im babylonischen Exil praktiziert hatten.
Jesus bei den Samaritern
Die positive Rolle des verachteten Samariters im Gleichnis muss für viele Juden eine Provokaktion dargestellt haben. Andererseits berichtet Matthäus, auch Jesus habe seine Apostel bei ihrer Aussendung angewiesen, nicht in die Dörfer der Heiden und Samariter zu gehen. Dagegen steht eine Erzählung aus dem Johannesevangelium (4,1 f.). Dort führt Jesus am Brunnen eines samarischen Dorfes einen ausgiebigen theologischen Diskurs mit einer ortsansässigen Frau. Sie sagt, ihre Väter hätten seit jeher auf einem nahe gelegenen Berg zu Gott gebetet, während die Juden behaupteten, man müsse dazu nach Jerusalem gehen. Jesus gibt sich ihr daraufhin als Messias zu erkennen und entgegnet, es komme beim Gebet nicht auf den Ort, sondern allein auf den Geist und die Wahrhaftigkeit an. Er bleibt zwei Tage lang in diesem Dorf, und Johannes erzählt, viele seien daraufhin zum Glauben gekommen.
Für seinen guten Samariter (Öl auf
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