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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
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Räucherwerk. Alles musste von makelloser Qualität sein und wurde von Händlern oder im Tempelvorhof verkauft. Da Bilder im Zusammenhang mit der jüdischen Religionsausübung streng verboten waren, durften die Opfergaben nur mit bilderlosen Münzen bezahlt werden. Die geläufigen griechischen und römischen Münzen mussten daher zunächst gewechselt werden.
Die Austreibung
    Dass Jesus mit seiner Lehre eine ganz andere und völlig neue Praxis der Religionsausübung beabsichtigte, zeigt er sehr drastisch: Alle vier Evangelisten berichten, dass der sonst so sanfte Prediger und Heiler angesichts dieses weltlichen Treibens in geheiligter Umgebung von großer Wut ergriffen wird. Mit einer Geißel aus Stricken treibt er die Händler samt ihrer Schafe und Stiere aus dem Tempelbezirk und stößt die Tische der Geldwechsler um. Er beschuldigt die Händler, aus dem Haus seines Vaters, das ein Bethaus sein solle, eine Räuberhöhle gemacht zu haben und demonstriert damit, dass die Geldmacherei auf Kosten der Gläubigen nichts mit dem Zwiegespräch zwischen den Menschen und Gott zu tun habe. Die gewalttätige Reaktion Jesu könnte der Tropfen gewesen sein, der das Fass der Ressentiments der Oberhäupter der jüdischen Gemeinde in Jerusalem gegen den unerwünschten Unruhestifter zum Überlaufen brachte. Markus (11,15 f.) jedenfalls erklärt, die Hohepriester und Schriftgelehrten hätten, als sie von den Geschehnissen erfuhren, darauf gesonnen, den machtpolitischen Gegner zu töten. Lukas (19,45 f.) schreibt aber, die Hohepriester hätten zunächst nichts gegen ihn ausrichten können, da das ganze Volk den Lehren Jesu zugetan war.
    Die Tempelwächter
    Der Tempel wurde zur Zeit Jesu von der politischreligiösen Gruppe der Sadduzäer dominiert, die aus den obersten Gesellschaftsschichten stammten. Der Tempeldienst und die Einhaltung der mosaischen Gesetze waren für sie der wichtigste Teil der jüdischen Religion. Die Sadduzäer stellten auch die meisten Mitglieder des Sanhedrin, des Hohen Rates. Diese Versammlung aus 71 Priestern, Ältesten und Schriftgelehrten war vor der römischen Besatzung höchstes Entscheidungsgremium sowohl in religiösen als auch in Rechtsfragen, hatte aber in religiösen Dingen auch noch zu Lebzeiten Jesu großen Einfluss. Vorsitzender des Sanhedrins war der von den Römern ernannte Hohepriester.

El Grecos (1541–1614) letztes Gemälde der Vertreibung aus dem Tempel (Öl auf Leinwand) hängt in der Kirche San Gines in Madrid. Frühere Werke sind in der National Gallery in London, der Frick Collection in New York, dem Institute of Arts in Minneapolis und der National Gallery of Art in Washington zu sehen.
    (c) twinbooks, München

Die Geste der Demut
(St. Martin in Zillis, Die Fußwaschung, 1109–1114)
    Ein ganz besonderer Bilderzyklus zum Neuen Testament ist in der Kirche St. Martin in Zillis im Schweizer Kanton Graubünden zu finden. Hier hat ein unbekannter Künstler des 12. Jahrhunderts auf den Kassetten der Holzdecke das Leben und Wirken Jesu dargestellt. Die 153 Bildtafeln gaben ihm genügend Raum, um nicht nur die entscheidenden Stationen im Leben Jesu, sondern auch kleinere Szenen wie die Fußwaschung vor dem letzten Abendmahl darzustellen.
Disput mit Petrus
    Von der Begebenheit der Fußwaschung berichtet nur der Evangelist Johannes (13,1 f.). Er leitet seine Erzählung mit den Worten ein: „Da Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um hinüberzugehen, aus dieser Welt zum Vater, zeigte er den Seinen, die er in dieser Welt liebte, die Liebe bis zur Vollendung.“ Während des Pessachmahls mit seinen Jüngern steht Jesus auf, legt sein Obergewand ab und bindet sich ein Leintuch um die Hüften. Dann gießt er Wasser in eine Schüssel und beginnt seinen Jüngern der Reihe nach die Füße zu waschen und sie mit dem Leintuch abzutrocknen. Das Alte Testament betont es als Zeichen der Gastfreundschaft, wenn jemandem Wasser zum Waschen der Füße angeboten wird. So wird beispielsweise besonders hervorgehoben, dass Abraham den drei Engeln, die ihn besuchten, persönlich das Wasser brachte. Nirgends steht jedoch, dass jemand den Gästen die Füße gewaschen habe. Scheinbar sträubt sich dennoch nur Petrus gegen diese ungewohnte Behandlung, denn Johannes berichtet, dieser habe mit den Worten insistiert: „Du wirst mir in Ewigkeit nicht die Füße waschen.“ Jesus jedoch erklärt ihm, dass die Fußwaschung ein Zeichen der Gemeinschaft zwischen Jesus und seinen Jüngern sei. Dies anerkennend, fordert

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