Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Vollmachtserklärung verbindet, behauptet Johannes, Jesus habe Simon diesen Namen gleich am See Genezareth gegeben.
Vollmacht für die Fischer
Im Johannesevangelium (20,21 f.) erteilt Jesus allen seinen Jüngern die Vollmacht, zu binden und zu lösen. Er erscheint ihnen nach seinem Tod, haucht sie an, damit sie den Heiligen Geist empfangen und erklärt ihnen: „Denen ihr die Sünden vergebt, für die sind sie vergeben; denen ihr die Sünden belasst, denen sind sie belassen“.
Später, im 22. Kapitel, wird Petrus noch einmal besonders beauftragt. Jesus fragt ihn, ob er ihn mehr liebe als alle anderen, was Petrus bejaht. Jesus gibt ihm daraufhin den Auftrag: „Weide meine Schafe!“. Diese Szene wiederholt sich noch zwei weitere Male, wobei Petrus zusehends trauriger wird – eingedenk der Tatsache, dass er Jesus bei seiner Gefangennahme dreimal verleugnet hat. Daraufhin prophezeit ihm Jesus in einer recht rätselhaften Ansprache, dass er als alter Mann dort hingeführt werde, wohin er nicht wolle. Anschließend fordert er ihn auf: „Folge mir!“
Die Übergabe des Himmelsschlüssels an Petrus ist eine von 40 Abbildungen im Perikopenbuch Heinrichs II., das in der Münchner Staatsbibliothek aufbewahrt wird. Heinrich II. schenkte dem Bistum Bamberg auch noch eine ebenso prächtige Ausgabe der „Apokalypse“.
(c) twinbooks, München
Die Regelung der Nachfolge
(Albrecht Dürer, Vier Apostel, 1526)
Wenn von den zwölf Aposteln nur vier zu sehen sind, dann geht man gemeinhin davon aus, dass damit die vier Erstberufenen gemeint sind, die Brüderpaare Simon Petrus und Andreas, sowie Jakobus und Johannes. Doch Albrecht Dürer hat für die lebensgroßen Tafeln „Vier Apostel“, die er als Geschenk für das Nürnberger Rathaus malte, andere Personen gewählt: Auf der linken Seite sind tatsächlich Petrus und Johannes zu sehen. Petrus ist gut an seinem Attribut, dem großen, goldenen Himmelsschlüssel zu erkennen. Johannes wird, wie traditionell üblich, jung und bartlos dargestellt. Der bärtige, untersetzte Mann rechts hinten aber stellt Markus, den ersten Evangelisten dar, die Figur im Vordergrund mit Halbglatze und hellem Gewand Paulus, einen der ersten christlichen Missionare.
Die Beauftragung der Apostel
Wenn von Markus und Paulus als Apostel die Rede ist, obwohl sie nicht zu den zwölf Jüngern Jesu gehörten, die gemeinhin als die zwölf Apostel bezeichnet werden, so geschieht dies dennoch nicht zu Unrecht. „Apostel“ ist ein griechisches Wort und bedeutet „Gesandter“. Die Evangelisten berichten davon, dass Jesus seine Lieblingsjünger ausdrücklich zu seinen Gesandten machte. Markus (6,7 f.) erzählt, er habe die Zwölf zusammengerufen und ihnen die Kraft gegeben, unreine Geister auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Dann schickt er sie zu je zweien los und gibt ihnen die Anweisung, kein Geld, kein Brot, keinen zweiten Rock und keine Tasche für Besitztümer auf ihre Reise mitzunehmen. Matthäus berichtet ebenfalls von dieser Aussendung (10,1 f.). Zudem lässt er Jesus eine Rede führen, die mit der zukünftigen Mission der Zwölf zu tun hat. Er prophezeit ihnen, dass er sie wie Schafe unter die Wölfe sende. Um seinetwillen würden sie verfolgt und vor Statthalter und Könige gezerrt werden. Er rät ihnen, klug zu sein, um Feindseligkeiten zu entgehen, fordert sie aber auf, furchtlos Bekenntnis abzulegen, wenn man sie verhört.
Die Legitimation der Päpste
Das katholische Papsttum beruft sich darauf, dass die Päpste als Bischöfe von Rom Nachfolger von Petrus sind und dieser von Jesus höchst selbst mit der Leitung seiner Kirche beauftragt worden sei. Ob Petrus jedoch jemals in Rom war, ist äußerst strittig. Als Beleg gilt ein Gruß aus „Babylon“ im so genannten Petrusbrief in der Bibel, wobei man Babylon als Decknamen für Rom interpretierte, das aufgrund seiner Unmoral analog zum biblischen „Sündenbabel“ auch als „neue Hure Babylon“ bezeichnet wurde. Zudem behaupten verschiedene Kirchenväter etwa ab der Mitte des 2. Jahrhunderts, Petrus sei in Rom gestorben. Die Bischöfe von Rom bezeichnen sich ab dem 4. Jahrhundert als Päpste.
Petrus und Paulus
Die Zwölf sind aber nicht die einzigen Apostel. Lukas (10,1 f.) behauptet, schon Jesus habe 72 Jünger ausgesandt. Nach seinem Tod aber werden alle, die den neuen Glauben verkünden, als Apostel bezeichnet. Vor allen anderen aber gilt Paulus als Apostel, der nach den Zeugnissen der Apostelgeschichte der eifrigste aller Missionare
Weitere Kostenlose Bücher