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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
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Testament
    Die Bücher des Neuen Testamentes sind in ihren bekannten Fassungen alle bereits in Griechisch verfasst worden. Zwar wurde gelegentlich behauptet, es habe eine aramäische Urfassung des Matthäusevangeliums gegeben, aber Beweise dafür konnten bislang noch nicht erbracht werden. Die griechische Sprache wurde durch die Eroberungszüge Alexanders des Großen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. im gesamten östlichen Mittelmeerraum bis nach Mittelasien verbreitet. In der gesellschaftlichen Oberschicht dieser Zeit und in gebildeten Kreisen löste es das Aramäische als Verkehrssprache ab. Inwieweit allerdings auch einfache Leute wie Jesus und seine Jünger Griechisch beherrschten oder sogar selbst sprachen, ist unklar. Die ersten Christen nicht-jüdischer Herkunft in Syrien, Anatolien und auf den griechischen Inseln sprachen jedenfalls überwiegend griechisch. Die frühen Übersetzungen der Bibel entstanden dann in Rom und anderen lateinischsprachigen Teilen des römischen Reiches. Die erste offizielle, vollständige und wissenschaftlich fundierte Übersetzung der Heiligen Schrift war die „Vulgata“ des heiligen Hieronymus aus dem 4. Jahrhundert. Während die jungen Kirchen des Ostens in Armenien, Georgien und Äthiopien und ab dem 9. Jahrhundert auch die slawischen Kirchen die Bibel schnell in ihre eigenen Sprachen übersetzen, blieben Übersetzungen in der Westkirche die Ausnahme und bekamen keinen offiziellen Status. Bis in die Zeit Luthers blieb Latein die offizielle Amtssprache der Kirche und so wurde auch die Bibel nur lateinisch überliefert.
    Die Sprache Jesu
    Die Sprache, in der sich Jesus und seine Jünger unterhielten, war aramäisch. Das belegen einzelne Worte, die Eingang in die Evangelien fanden, wie etwa „Abba“ (Vater). Die Aramäer waren ein semitischer Volksstamm, dessen Angehörige im 10. Jahrhundert v. Chr. an verschiedene Orte des assyrischen Großreiches deportiert wurden. Da die Aramäer aber bereits ein „modernes“ Konsonantenalphabet zum Schreiben nutzten, verbreitete sich ihre Sprache schnell im gesamten Nahen Osten. Ab dem Babylonischen Exil im 6. Jahrhundert v. Chr. begann es auch das Hebräische zu verdrängen, das zur Zeit Jesu kaum noch in der Bevölkerung gesprochen wurde.

Der Codex Purpureus Rossanensis ist eines der ältesten illustrierten Bücher. Er entstand wahrscheinlich im 6. Jahrhundert n. Chr. in Syrien oder Palästina und wurde im 7. Jahrhundert nach Italien gebracht. Heute befindet er sich im erzbischöflichen Museum von Rossano in Kalabrien.
    (c) Interfoto München

Die Vulgata
(Antonello da Messina, Der Heilige Hieronymus im Gehäus, um 1474)
    Der heilige Hieronymus wird zusammen mit den Bischöfen Augustinus und Ambrosius und Papst Gregor I. als einer der großen Lehrer der christlichen Kirche des Westens angesehen. Auf Darstellungen, die alle vier zeigen, wird er gerne als bärtiger, alter Eremit dargestellt, manchmal im Mönchsgewand, mit Totenschädel oder einem Löwen als Begleiter. Tatsächlich jedoch war er vor allem Gelehrter. Als Eremit in Syrien lebte er nur für kurze Zeit im Alter von etwa dreißig Jahren. Trotzdem hat ihn kaum ein Maler in einem so feudalen Arbeitszimmer dargestellt wie Antonello da Messina.
Rückkehr zu den Wurzeln
    Hieronymus galt als der gelehrteste aller Kirchenlehrer – vor allem, was Sprachen anging. Er beherrschte nicht nur Latein und Griechisch, sondern auch Hebräisch. Er wurde im Jahr 382 Sekretär des Papstes Damasus I., der ihn beauftragte, eine ordentliche Bibelübersetzung in zeitgemäßem Latein zu verfassen. Zu diesem Zeitpunkt existierten mehrere, aber meist unvollständige Übersetzungen, darüber hinaus waren sie in einem altertümlichen Latein verfasst und ihr Inhalt wich an vielen Stellen teils erheblich voneinander ab. In der Fachwelt werden diese Texte heute als Vetus Latina oder Itala bezeichnet. Hieronymus übersetzte zunächst das Neue Testament aus alten griechischen Quellen und begann dann, sich Teile der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, vorzunehmen. 384 jedoch starb Papst Damasus. Hieronymus, ein streitbarer Geistlicher, hatte die Lebensweise von vielen römischen Klerikern offen missbilligt und wurde jetzt beschuldigt, ein intimes Verhältnis mit seiner Vertrauten Paula, einer reichen Witwe, zu haben. 385 verließ er mit einigen Freunden, darunter auch Paula und ihrer Tochter, Rom und ließ sich schließlich in Bethlehem nieder. Hier gründete er mehrere Klöster und

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