Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Körpern gegenüber.
Apokalypse ohne Teufel
Satan „und seine Engel“ sind in der Bibel bereits vor dem Jüngsten Gericht gestürzt und in einen Feuersee geworfen worden. Wer nun die Verdammten beim Jüngsten Gericht ins Verderben geleitet, das bleibt unerwähnt. Johannes schreibt nur, auch sie würden in einen Feuersee geworfen. Eine Hölle, in der ein Teufel „regiert“ wird nicht erwähnt. Im Gegenteil: Es heißt, dass Satan in seinem See in alle Ewigkeiten Qualen erleiden werde. Doch nicht nur Menschen und Teufel werden in diesen See geworfen, sondern auch der Tod und die Unterwelt – als seien sie Personen. Es wird also künftig weder Tod noch Totenreich geben. Der Feuersee nimmt alles Schlechte auf, das man nach dem Jüngsten Gericht „im neuen Himmel und auf der neuen Erde“ nicht mehr brauchen kann. Johannes zeigt keinerlei Interesse daran, sich die schrecklichen Details auszumalen, stattdessen beschäftigt er sich lieber mit jeder Einzelheit des Himmlischen Jerusalem. Er betont allerdings auch mehrmals, dass die Menschen nach ihren Werken gerichtet werden. Die Feigen, die Treulosen, die Unheiligen, die Unzüchtigen, die Mörder, Zauberer, Götzendiener und Lügner würden in diesen See geworfen, der von Feuer und Schwefel brennt.
Dantes Inferno
Der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (um 1265–1321) gilt als einer der geistigen Wegbereiter der Renaissance. In seiner 1320 erstmals erschienenen „Divina Commedia“ (Göttliche Komödie) schildert er eine fantastische Reise durch die Hölle. Diese ist aus neun Ringen aufgebaut. Dante dringt immer tiefer in die innersten Kreise vor und erzählt detailliert, wen er dort antrifft und wie derjenige Sünder gequält wird. Dabei lässt er neben berühmten historischen Gestalten auch so manchen missliebigen Zeitgenossen in der Hölle schmoren. Sein Buch inspirierte zahlreiche Maler seiner Zeit und führte dazu, dass in der Renaissance eine Flut von Höllenbildern entstand.
Das Bild von der Hölle
Höllenvorstellungen waren in der jüdischen Kultur ursprünglich unbekannt. Man glaubte zwar an das Totenreich Sheol, dorthin kamen aber gleichermaßen Gerechte wie Ungerechte. Erst ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert wurden Höllenvorstellungen populärer. Dazu beigetragen hat eine Schrift über die Visionen des Henoch, die die Totenwelt als Ort beschreibt, wo Sünder schreckliche Strafen erleiden. Auch Jesus spricht immer wieder von der Hölle, einem Feuersee und dem Endgericht (Mt 25,31 f.). In den Schriften mancher Kirchenväter werden bereits sehr früh detaillierte Höllenvorstellungen entwickelt. Und auch in bildlichen Darstellungen tauchen früh geflügelte Teufel und andere Ungeheuer auf. Vermutlich wurden sie durch etruskische Grabmalereien des 5. Jahrhunderts v. Chr. inspiriert.
Die Angst vor der Hölle ist Michelangelos (1475–1564) Figuren ins Gesicht geschrieben. Denn das Inferno lodert auf dem riesenhaften Gemälde rechts unten in der Ecke. Dort stürzen die Verdammten teils dem Höllenschlund entgegen, teils werden sie von den Teufeln getrieben, gezerrt und getragen.
(c) akg, Berlin
Die Sprachen der Bibel
(Codex Purpureus Rossanensis, Einzug in Jerusalem, 6. Jh.)
Die griechischen Buchstaben auf dem in kaiserlichem Purpur gefärbten Pergament muten fremd an. Und doch ist der „Codex Purpureus Rossanensis“ eine der ältesten erhaltenen Bibeln der Welt und in der Originalsprache des Neuen Testaments geschrieben. Die Evangelien, die Briefe der Apostel und die Apokalypse sind in Altgriechisch verfasst worden. Die Sprache des Alten Testaments dagegen ist das alte Hebräisch.
Das Alte Testament
Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. übersetzte man die alttestamentarischen Texte dann auch ins Aramäische, die damalige Verkehrssprache des Nahen Ostens. Dies geschah zunächst nur mündlich. Erst in nachchristlicher Zeit wurden zwei schriftlich fixierte aramäische Übersetzungen von der jüdischen Priesterschaft als offizielle Bibeltexte anerkannt. Bereits ab etwa 300 v. Chr. übersetzten jüdische Gelehrte im ägyptischen Alexandria die Heilige Schrift der Juden, den Tanach, ins Griechische, da die ägyptischen Juden kaum noch Hebräisch sprachen. Diese Übersetzung wurde als Septuaginta (lateinisch: siebzig) bekannt, obwohl es der Legende nach 72 Gelehrte waren, die daran gearbeitet hatten. Die Septuaginta war vor allen in den ersten christlichen Gemeinden in griechischsprachigen Städten wie Korinth oder Ephesos in Gebrauch.
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