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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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Gewitter wich. Augusta, Rosaleen und ich standen auf der Veranda hinter der Küche und sahen zu, wie sich tiefviolette Wolken über den Baumwipfeln zusammenballten und wie der Wind die Äste peitschte. Wir warteten darauf, dass der Regen nachließ, damit uns Augusta unser neues Heim im Honighaus zeigen konnte, eine umgebaute Garage im hinteren Ende des Gartens, die in dem gleichen, knalligen Flamingo-Rosa gestrichen war wie das Wohnhaus.
    Hin und wieder sprühte etwas Regen in unsere Gesichter. Ich unterließ es aber, die Nässe abzuwischen.
    Augusta ging zurück in die Küche und kam mit drei Aluminiumpfannen zurück. »Na los, dann lasst uns rüberlaufen. Die werden zumindest unsere Köpfe vor dem Regen schützen.«
    Augusta und ich rannten durch den prasselnden Regen und hielten die Pfannen über unsere Köpfe. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Rosaleen ihre Pfanne in der Hand hielt - sie hatte nichts begriffen.
    Nachdem Augusta und ich das Honighaus erreicht hatten, mussten wir uns in den Türrahmen quetschen und auf Rosaleen warten. Sie stolzierte durch den Regen und fing in der Pfanne Tropfen auf, so wie es kleine Kinder tun. Rosaleen ging durch die Pfützen, als schritte sie über Perserteppiche, und als ein Donner um uns herum grollte, sah sie empor zu dem tief hängenden Wolkenhimmel, machte ihren Mund weit auf und ließ den Regen hineinfallen. Seit diese Kerle sie zusammengeschlagen hatten, war ihr Gesicht so verhärmt und erschöpft gewesen, ihre Augen so stumpf, als ob das Feuer darin ausgetreten worden wäre. Jetzt aber schien sie langsam wieder sie selbst zu werden. Sie sah aus wie eine Wetterfee, der kein Sturm etwas anhaben kann.
    Wenn sie doch bloß auch ein paar Manieren hätte.
    Das Innere des Honighauses bestand aus einem großen Zimmer, das angefüllt war mit seltsamen Maschinen zum Honigmachen - Gefäße, Gasbrenner, Tröge, Stangen, weiße Kästen und Gestelle, in denen sich Honigwaben voll Wachs stapelten. Ich war überwältigt von so viel süßem Duft.
    Rosaleen hinterließ riesige Pfützen auf dem Boden, während Augusta uns Handtücher holte. Ich starrte auf eine Wand, die überzogen war mit Regalen voller Einmachgläser. Neben der Eingangstür hingen Tropenhelme mit Netzen, allerlei Geräte und Wachskerzen, und über allem lag eine hauchdünne Schicht aus Honig. Meine Schuhsohlen klebten leicht beim Gehen.
    Augusta führte uns nach hinten in das kleine Eckzimmer, das ein Waschbecken, einen großen Spiegel, ein Fenster ohne Vorhänge und zwei hölzerne Feldbetten hatte, die mit frischen, weißen Laken bezogen waren. Ich stellte meine Tasche auf das erste Bett.
    »May und ich schlafen hier manchmal während der Honigernte«, sagte Augusta. »Es kann hier drinnen sehr heiß werden, ihr müsst euch den Ventilator anstellen.«
    Rosaleen langte nach oben, wo der Ventilator auf einem Bord stand und schaltete ihn ein. Er blies die Staubfäden, die an ihm gehangen hatten, durch das ganze Zimmer. Rosaleen musste sie sich sogar aus dem Gesicht wischen.
    »Du musst deine Kleider trocknen«, sagte Augusta zu Rosaleen.
    »Ich trockne an der Luft«, sagte Rosaleen und streckte sich auf dem Bett aus, dessen Beine bedenklich nachgaben.
    »Ihr müsst ins Haus kommen, wenn ihr das Bad benutzen wollt«, sagte Augusta. »Wir schließen nie ab, kommt also einfach rein.«
    Augusta erklärte noch dies und das, aber Rosaleen waren die Augen zugefallen. Sie war bereits eingeschlummert und schnaubte leise vor sich hin.
    Augusta senkte die Stimme. »Sie ist also die Treppe heruntergefallen?«
    »Ja, Madam, kopfüber. Sie hatte sich mit dem Fuß in dem Teppich oben am Treppenansatz verfangen, und das war ausgerechnet der Teppich, den meine Mutter selbst geknüpft hat.«
    Das Geheimnis einer guten Lüge ist, man darf nicht zu viel erklären, aber so eine kleine interessante Nebensächlichkeit macht sie glaubwürdiger.
    »Nun, Miss Williams, Sie können morgen mit der Arbeit anfangen«, sagte sie. Ich stand da und fragte mich, mit wem sie bloß sprach, wer wohl Miss Williams war, aber dann fiel mir ein, ich war jetzt Lily Williams. Das war das zweite Geheimnis einer guten Lüge - man braucht ein gutes Gedächtnis.
    »Zach ist für eine Woche weg«, sagte sie. »Seine Familie ist nach Pawley’s Island gefahren, um die Schwester seiner Mutter zu besuchen.«
    »Wenn ich fragen darf, was genau soll ich denn tun?«
    »Du wirst mit mir und Zach arbeiten, Honig machen und einfach tun, was immer getan werden muss. Komm, ich

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