Die Bienenkönigin
beiden jemals dem Ideal wird entsprechen können, das mir vorschwebt, ist mir klar, und ich weiß auch, dass mich immer
wieder Enttäuschungen erwarten, wohin ich auch blicke. Die einzige Realität, die nicht der Einbildung entspringt, ist Akeru.
Und Akeru gehört mir. Egal, wie sehr ich Dich (manchmal) hasse, verzehre ich mich doch nach Deiner Macht, meinen Körper zu
einem Instrument der Lust zu machen, das Deinen wildesten Phantasien willig und mit Genuss dienlich ist. Ich liebe immer noch
das Idealbild von Dir, das in meinem Inneren geboren ist, obschon ich sehr wohl weiß, wie wenig es zu tun hat mit Dir. Ich
muss verrückt gewesen sein, getäuscht, dass ich denken konnte, Du seist die eine Person, die eine Antwort auf alle Fragen
des Lebens und alle meine emotionalen Bedürfnisse erfüllt. Aber egal:
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Ich bin mir jetzt meiner Irrtümer bewusst, aber dennoch fest entschlossen, als Königin von Akeru die REGELN strikt einzuhalten
und meine Entscheidungsbefugnis wahrzunehmen, wer unser Paradies betreten darf. Sei fair. Quäle mich nie wieder mit dem jähen
Auftauchen einer Dominique oder der anderen, deren Namen ich glücklicherweise vergessen habe. Sollte es eine Prüfung gewesen
sein, sie ohne Absprache nach Akeru zu bringen, hast Du mir nichts vorzuwerfen, denn diese Prüfung habe ich sehr wohl bestanden.
Und vergiss nicht: Du hast sie schließlich dazu bewogen, uns zu verlassen – ich war es nicht. Aber lass es das letzte Mal
sein, dass Du mich einer so grausamen Prüfung aussetzt. Niemals mehr wirst Du jemanden finden, der fähiger ist, den REGELN
zu folgen – keine andere Frau wird es mehr verdienen, Königin von Akeru zu sein.
Ich bin so zornig, dass ich nichts mehr zu sagen habe.
Deine Bienenkönigin, die eben das sein muss – auf ewig.
Stechende Schmerzstöße zuckten durch meinen Kopf. In mir schien ein Krake zu wachsen, dessen ruhelos zuckende Tentakel mich
in fremde Bewusstseinszustände rissen. Einer Halluzination gleich träumte ich, Talbot trage mich zu einem Diwan. Bees Stimme,
summende Bienen an einem Sommertag – Regentropfen (aber wieso, wo doch draußen die Mittagshitze glühte?) fielen aufs Dach
–, ein monotones Geräusch, das mich |49| schläfrig machte und in einen Wachtraum lullte. Zittrig sank ich in die Kissen, und Bees Stimme, leise und zärtlich …
***
»Sieh doch, Gebieter, gewiss hast du nicht darauf bestanden, dass sie ihren Venushügel wachst, wie du es von mir verlangst
– sieh nur – die seidigen Härchen in reizenden Wirbeln wie auf einem Engelskopf«, und sie vergrub ihr Gesicht zwischen meinen
Beinen. »Sie schmeckt so salzig süß, wie du es gerne kostest – ihr Kitzler reckt sich langsam, aber auch so lockend – da,
saug daran, hier – das wird ihr gefallen. Nein, nicht so – sondern –« Sie ergriff seinen Finger und führte ihn tief in ihre
Möse, angetan davon, wie sehr ich litt, mitansehen zu müssen, dass es ihn erregte. Ich spürte, dass ich mich öffnete, wie
eine Blüte sich der Sonne öffnet, als Bee Talbots Hand nahm und seinen Finger so grob in mich hineintrieb, dass ich aufschrie.
Schwindel überfiel mich, als Bees Gesicht näher kam und mit meinem verschmolz. Ich stieß sie weg, kniete mich vor Talbot hin
und nahm seinen Schwanz in den Mund. Er legte seine Hände links und rechts an meinen Kopf, um ihn zu führen, flüsterte: »Mein
Liebling, meine Liebe«, und stieß seinen Schwanz, schneller und schneller, hinauf in meine Kehle, wieder und wieder, aber
statt sein Begehren zu stillen, löste er sich von mir |50| und hob mich wieder auf den Stuhl, dass er mir ins Gesicht sehen konnte. Er spreizte meine Beine, behutsam, damit ich nur
nicht zurückschreckte, kniete sich vor mich und erforschte mich mit Zunge und Finger, so lange verweilend, wie ich es mir
ersehnte … Ich hörte meine Stimme: »Ich liebe dich, Gebieter. Ich liebe dich, ich liebe dich …« Dann versank ich im Treibsand
– zum Klang seiner Stimme, die aus weiter Ferne antwortete: »Süße Pris, ich weiß, ich weiß.«
War es Morgen oder Abend? Mit der Katze auf dem Arm hastete ich vom Anbau fort, über den Rasen zurück in die Küche, wo ich
mir eine Schale Hüttenkäse zubereitete. Jetzt musste ich nur noch essen und eine halbe Stunde warten – man sorge dafür, dass
man etwas im Magen hat, hieß es in dem Artikel der
New York Times
– und wer war ich, dass ich daran zu deuteln hätte? Seit Talbots Tod
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