Die Blackcollar-Elite
stieg über den bewusstlosen Galway und begann, ihm den graugrünen Waffenrock auszuziehen. »Aber im Augenblick haben sie sich selbst hereingelegt. Sie haben ihre Hauptstreitkraft außerhalb der Mauer eingesetzt, wo sie auf uns warten sollte, und sie versuchen noch immer, unseren Vorsprung aufzuholen. Außer im Kontrollzentrum am anderen Ende des Korridors befinden sich relativ wenig bewaffnete Wächter im Gebäude.«
»Aber klar.« Jensen versuchte gar nicht erst, die schmutzig grauen Spuren von Lasertreffern auf Skylers Flexarmor zu zählen.
»Jedenfalls jetzt nicht mehr.« Skyler begann, Jensen Galways Uniform anzuziehen. »Es tut mir leid, dass ich keinen Flexarmor für dich habe, aber der Spion, den sie uns untergejubelt haben, hatte nicht die gleiche Größe wie du.«
Jensen schluckte und konzentrierte sich darauf, sich anzuziehen. Durch den Nebel in seinem Gehirn wirbelte ein Dutzend Fragen, doch er stellte nur eine: »Wo ist Novak?«
»Er... er kümmert sich um unseren Fluchtweg.«
Etwas in Skylers Stimme zerstreute den Nebel.
»Was meinst du damit? Was tut er?«
Skyler kniete nieder und half Jensen in Galways Stiefel. »Der Kontrollraum muss ausgeschaltet werden - sie koordinieren hier alle Sicherheitsoperationen in Millaire und Umgebung. Doch er befindet sich hinter einer dicken Wand, für die unser Sprengstoff zu schwach ist.«
»Novak ist in ihn eingedrungen?« Jensen wurde von etwas Ähnlichem wie Panik erfasst; er schüttelte Skylers Hand ab und zwang sich in die Höhe, und diesmal blieb er stehen. »Komm schon, wir müssen ... ihm helfen!«, keuchte er. »Es müssen viele Wächter... drin sein...«
In diesem Augenblick schwankte der Raum leicht, und eine Explosion erschütterte den Fußboden. »Was ...?«, begann Jensen.
Skylers Antwort war Action. Wie ein Feuerwehrmann legte er sich Jensen wortlos über die Schulter und rannte zur Tür. Er blickte im Korridor rasch in beide Richtungen und wandte sich dann nach rechts - und erst jetzt fiel Jensen auf, dass auf die kurze Erschütterung der Explosion ein bedrohliches Dröhnen folgte, das scheinbar aus allen Richtungen kam.
Dann begann die Decke einzustürzen.
Jensen, der noch schwach und durch die Drogen betäubt war, empfand den Sprint durch den Korridor beinahe als Verlängerung des bisherigen Albtraums.
Die Welt schwankte wie verrückt, schleuderte Mauerstücke nach ihm und dröhnte wie eine Felsenzerkleinerungsmaschine. Skyler erreichte das Ende des Korridors, bog nach links ab und blieb drei Schritte später vor einer langen, glatten Wand stehen.
Er ließ Jensen beinahe grob auf den wankenden Boden fallen und beugte sich schützend über ihn. Das Dröhnen hielt an; Jensen hustete heftig, als die aufsteigende Staubwolke in seine Lunge drang. Irgendwo in dem Chaos gingen die Lichter aus, und während sich sein Husten in trockenes Würgen verwandelte, hatte er das Gefühl, lebendig begraben zu sein.
Dann war der Spuk vorbei. Der Fußboden beruhigte sich, das Dröhnen verstummte, und Jensen brachte es fertig, den Husten zu unterdrücken. Seine Augen tränten, und in dem schwachen Licht war Skyler nur eine undeutliche Gestalt, die sich neben ihm erhob.
Schwaches Licht? Jensen wandte den Kopf. In nicht einmal zwanzig Metern Entfernung endete der mit Trümmern bedeckte Korridor in einer gezackten Öffnung, durch die der Schein von Millaires Lichtern hereinfiel. Während er aufmerksamer lauschte, vernahm er in der Ferne Rufe und gelegentlich Schmerzensschreie.
Skyler hatte ihn am Arm gepackt und zog ihn auf die Beine. »Novak?«, fragte Jensen. Die Frage war beinahe rhetorisch; er wusste jetzt, was geschehen war.
Skyler nickte dennoch, während die beiden Männer sich auf die Öffnung vor ihnen zubewegten.
»Aus den Plänen für die einzelnen Stockwerke und der äußeren Konstruktion hat er berechnet, dass der Kontrollraum um den Hauptpfeiler für den westlichen Teil des Gebäudes herumgebaut wurde. Es war ein großes Risiko, aber die Verhörzellen befinden sich im zentralen Abschnitt in der Nähe der wichtigsten tragenden Wand, und er ging davon aus, dass uns nichts geschehen würde.«
»Als die Explosion erfolgte, befand er sich noch im Kontrollraum, richtig?«
Skyler zögerte, nickte dann jedoch. »Wir verfügten nicht über genug Sprengstoff, um einfach eine Bombe hineinzuwerfen und zu rennen. Der Sprengstoff musste sorgfältig am Hauptpfeiler befestigt werden. Die Chance, dass er das tun und noch rechtzeitig herauskommen konnte, war sehr gering, und
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