Die Blackcollar-Elite
und zog ein Messer aus der Scheide am Unterarm. Die Hinrichtung eines Spions ist kein Mord, sagte er sich. »Valentine bleibt natürlich auch hier.«
Als er das Messer an die Kehle des Bewusstlosen setzte, berührte ihn Novak am Arm. »Lass mich es tun! Wahrscheinlich ist er daran schuld, dass Jensen gefangen genommen wurde.«
Einige Minuten später stiegen die beiden Blackcollars aus dem Auto und gingen die Straße hinunter, die Säcke mit Ausrüstung und Sprengstoff auf den Schultern.
Hinter der äußeren Mauer und dem Hof hob sich das neun Stock hohe Regierungsgebäude dunkel von Millaires Skyline ab; nur im Erdgeschoss und in den ersten beiden Stockwerken drang aus einigen Fenstern Licht. Skyler betrachtete sie vom leeren Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus und checkte noch einmal die Pläne der einzelnen Stockwerke, die sie unter den Straßenkarten in ihrem Wagen gefunden hatten. »Du weißt, wohin du gehen musst?«, fragte er den Schatten neben ihm.
Novak nickte. »Erdgeschoss West; Kontrollraum und zusätzlicher Stützpfeiler.« Er sprach ruhig und seine Hände zitterten nicht, während er die Knoten an dem Bündel überprüfte, das er sich über die Schulter gehängt hatte. Das Bündel bereitete Skyler Sorgen; obwohl das hochexplosive Material, das es enthielt, in den Flexarmor des verstorbenen Valentine gehüllt war, konnte es durch einen Volltreffer mit einem Laserstrahl vorzeitig gezündet werden. Aber sie hatten nicht genügend Zeit gehabt, um etwas Sichereres zusammenzustellen.
»Okay.« Es wäre noch viel zu sagen gewesen, aber Skyler spürte, dass Novak es nicht hören wollte. Er schluckte krampfhaft und begnügte sich damit, dem anderen die Hand kurz auf die Schulter zu legen. Dann ging er schweigend voraus, und sie verließen das Haus.
Ihre Ablenkungsexplosionen setzten planmäßig an verschiedenen, wenige Häuserblocks vom Regierungsgebäude entfernten Stellen ein. Bei der dritten Explosion strömten die Sicherheitsleute bereits zum Tor hinaus; bei der siebenten tröpfelten sie nur noch.
»Sehr beeindruckend«, murmelte Novak durch seinen Gasfilter, während sie in einem Seitengässchen kauerten. »Vielleicht ist wirklich keiner im Gebäude zurückgeblieben.«
»Vielleicht. Jedenfalls ist es ein ganz schöner Haufen, mit dem wir nicht mehr fertig werden müssen.«
Skyler holte tief Luft und entfernte die Sicherung auf dem Funk-Sprengzünder, den sie gebastelt hatten.
»Es geht los.« Er drückte sich neben Novak an die Mauer und legte den Schalter um.
Der blauweiße Blitz erhellte die Straßen, und das Geräusch der Explosion hallte wie ein wild gewordener Querschläger zwischen den Gebäuden wider.
Skyler blickte vorsichtig um die Ecke und rannte dann zu dem verblassenden roten Schein an der Stelle, wo ihre handgemachte Sprengladung ein Loch in die Mauer gerissen hatte. Obwohl seine Ohren dröhnten, vernahm er die aufgeregten Rufe der Wachposten. Sie würden allerdings noch einige Sekunden lang nicht merken, dass das Drehbuch geändert worden war. Skyler schlitterte, bis er zum Stehen kam, beugte sich vor und schob Arme und Oberkörper durch das Loch; es war eng, aber er würde es schaffen. Novak, der eine halbe Sekunde nach ihm eintraf, packte seine Beine, schob nach und stieß ihn unsanft auf der anderen Seite auf den Boden. Skyler erhob sich in die Hocke und sah sich um. Der Hof war leer und bis auf einen Kiesweg ungegliedert.
Hinter ihm kam Novaks Bündel durch das Loch, und dann Novak selbst. »Wie sieht es aus?«, flüsterte er und schlang sich den Packen wieder über die Schulter.
»Keine sichtbaren Abwehreinrichtungen; vermutlich überall Nadelminen, außer unter diesem Weg.«
Skyler zeigte auf das Gebäude. »Das dort sieht wie der Notausgang aus, den wir auf dem Plan gefunden haben. Gehen wir - und halte dich genau hinter mir, für den Fall, dass sie etwas Wirkungsvolleres als Nadelminen vergraben haben.«
Sie liefen wie ein Zwillingsgespenst über den Hof, während draußen am Tor dem Sicherheitsdienst allmählich klar wurde, dass etwas nicht stimmte.
Jensen wurde nur nach und nach bewusst, dass dieser Verhörzyklus zu Ende war und man ihm nicht mehr die entkräftenden Brechmittel verabreichte, die seinen Magen während der letzten Stunde umgestülpt hatten. Er holte tief Luft, zwang sein mitgenommenes Verdauungssystem, sich zu beruhigen, und versuchte, den Geruch nach Erbrochenem nicht zu beachten. Die Kollies hatten bezeichnenderweise das Licht wieder
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