Die Blackcollar-Elite
handelt«, fuhr der andere fort. »Bei einem Kampf Mann gegen Mann sind Sie auf sich selbst gestellt. Schläge und Tritte erfolgen zu langsam, als dass der Flexarmor steif werden könnte.«
Großartig. »Danke für den Hinweis.«
Lathe hatte offenbar den sarkastischen Unterton herausgehört. »Sie sollten froh darüber sein, dass wir eine Ausrüstung besitzen, die Sie tragen können«, bemerkte er schroff. »Ein großer Teil der Jungen, die heute Nacht in den Kampf gehen, bekommen nur einfache schwarze Stoffanzüge und vielleicht eine Flexarmorweste.«
»Und warum?«
»Weil die meisten Jungen genau das sind: Jungen. Wir haben sie vor einigen Jahren während der Kurse in asiatischen Kampfsportarten angeworben - direkt vor Galways Nase. Seither trainieren sie mit uns.«
Jetzt lag in der Stimme des alten Blackcollar etwas, dass Caine aufblicken ließ. »Es muss Ihnen ganz schön schwergefallen sein, nicht wahr? Der Spott und die Verachtung - ich glaube nicht, dass ich es ertragen hätte.«
»Viele von uns konnten es nicht«, murmelte Lathe, »deshalb hat der Guerillakrieg so lange gedauert. Sie wollten nicht aufhören zu kämpfen.«
»Während Sie wussten, wann Sie aufgeben mussten?«
Eine Sekunde lang glaubte Caine, dass er zu weit gegangen war, aber der Ärger verschwand so schnell aus Lathes Gesicht, wie er gekommen war. »Wir haben nicht aufgegeben, wir haben nur unsere Taktik geändert. Jedenfalls jene von uns, die das noch tun konnten.« Er stieß einen Laut aus, der halb ein Seufzer und halb Schnauben war. »Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen. Vor etwa siebenhundert Jahren lebte auf der Erde im alten Japan ein Adeliger namens Kira, der seinen Feind durch eine gemeine List dazu brachte, sich mit Schande zu bedecken. Asano, der Feind, beging Selbstmord, die damals in dieser Kultur übliche Reaktion, wenn man Schande auf sein Haupt geladen hatte. Asanos siebenundvierzig Samuraikrieger sollten ihm eigentlich in den Tod folgen, doch stattdessen löste sich ihre Gruppe auf, und sie verschwanden aus der vornehmen Gesellschaft. Sie verloren ihre Frauen, Familien und Freunde und wurden von allen mit Verachtung gestraft. Natürlich gelangte Kira zu dem Schluss, dass sie harmlos waren. Und dann erschienen an einem Wintermorgen alle siebenundvierzig plötzlich vor Kiras Palast. Sie überwältigten die Wachen, nahmen Kira gefangen und töteten ihn. Erst dann erfüllten sie ihre Pflicht und begingen Selbstmord.«
Er verstummte. Caine wusste nicht, was er darauf antworten sollte, und konzentrierte sich auf seine Kleidung. Abgesehen von dem ungewöhnlichen Material war der Anzug die Standardausrüstung der Kommandomänner, mit eingebauten Messerscheiden an Unterarmen und Waden und quadratischen Taschen vorn auf jedem Schenkel und hinter der Gürtelschnalle. Alle waren leer, was Caine etwas merkwürdig vorkam. »Wie fühlt es sich an?«, erkundigte sich Lathe.
Caine machte ein paar Schritte und versuchte eine Reihe von Karateschlägen und -tritten. Der Flexarmor war bemerkenswert elastisch. »Fühlt sich ausgezeichnet an.«
»Gut. Nehmen Sie Handschuhe, Kampfhaube, Schutzbrille, und auch die Jacke und die Hose, die Sie hier getragen haben, dann machen wir uns auf den Weg.«
»Wie steht es mit Waffen?«
»Sie bekommen keine.« Lathe hob die Hand und schnitt damit Caines Protest ab. »Ich weiß, ich weiß, Sie sind bis zu den Zehenspitzen für den Kampf ausgebildet und können mit jeder Waffe umgehen, die es bei uns gibt. Aber für uns sind Sie ein gefährlicher Dilettant, der uns mit unseren eigenen Waffen mehr Schaden zufügen würde als dem Feind.«
Caine wurde wütend. »Hören Sie mal, Lathe...«
»Nein, Sie hören mal!« Lathe sprang zurück und zog aus einem langen Futteral an seiner Hüfte zwei dreißig Zentimeter lange Stäbe, die an einem Ende durch eine kurze Kette aus schwarzem Plastik verbunden waren. Lathe fasste einen Stock und wirbelte den zweiten in einem verwirrenden Muster um seinen Kopf und seinen Körper; von Zeit zu Zeit wechselte er den Stock, sodass der andere mit einer kaum sichtbaren Bewegung nach vorn und wieder zurück geschleudert wurde. Caine schluckte - er hatte noch nie erlebt, dass ein nunchaku mit solch tödlicher Präzision gehandhabt wurde.
»Okay, Sie haben mich überzeugt - bei Nahkämpfen. Aber bei einem Kampf mit Schusswaffen brauchen Sie Gewehre, und ich habe die Ausbildung eines Scharfschützen hinter mir.«
Lathe schob die Stäbe in das Futteral zurück.
»Jensen!«, rief er quer
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