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Die Blackcollar-Elite

Titel: Die Blackcollar-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
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die genau das verhindern sollen.«
»Das stimmt«, gab Lathe zu. »Aber die Mauer wurde von Zwangsarbeitern errichtet - und wir befanden uns unter ihnen. Bestimmte Stellen der Oberfläche wurden speziell behandelt, um schneller zu verwittern als der Rest. Sie haben sich inzwischen abgelöst, und mit ihnen die Sensoren.«
»Warum haben die Ryqril sie nicht ersetzt?«
»Warum hätten sie das tun sollen? Es sieht wie normaler Zerfall aus, und die noch vorhandenen Sensoren würden jede Leiter oder jedes Hebegerät entdecken. Aber wenn man dem richtigen Weg folgt, kann man die Mauer überklettern, ohne einen Alarm auszulösen.«
Inzwischen war das Automat-Taxi eingetroffen, und die vier Männer stiegen ein. »Wohin?«, fragte Caine, der den Stadtplan in der Hand hielt.
»Hundert Meter hinter das Archivgebäude«, antwortete Lathe. »Ich möchte einen Blick darauf werfen.«
Caine berührte die entsprechende Stelle auf dem Plan. Der Wagen fuhr geräuschlos die leere Straße hinunter.

Die Luft im Apex Club war zum Schneiden; der feuchte Rauch der Hasta-Zigaretten vermischte sich mit dem Geruch von Bier und billigem Eintopf.
Samm Durbin saß allein an einem Tisch in der Nähe der niedrigen Bühne, sah sich um und versuchte, die Stimmung der etwa zweihundert Teenager abzuschätzen, die sich im Club drängten. Zornig, entschied er. Ein Gerücht über einen neuen Arbeitsbeschaffungsplan der Regierung war vor nicht einmal einer Stunde offiziell dementiert worden, und die arbeitslosen jungen Besucher verkrafteten den Verlust dieser geringen Hoffnung schlecht. Der Beleuchter hatte die Stimmung gespürt; die rasch wechselnden, nervös zuckenden und leicht aufreizenden Lichtmuster tendierten deutlich zu Rot. Eine Menge, die in diese Stimmung geriet, verhielt sich immer nach dem gleichen Schema: Das Bier floss in Strömen, weil die Teens versuchten, sich zu betrinken; die Musik bot ihnen Gelegenheit, ihren Frust beim Tanz abzureagieren; und schließlich stapften sie benommen und abgebrannt nach Hause. Gelegentlich kam es zu einer Prügelei, aber das war auch schon das Äußerste, was passierte. Hohe Einnahmen, ein minimales Risiko - nur wenige Geschäftsleute in der Nähe der verhassten Mauer verdienten so gut. Kein Wunder, dass die Geschäftsleitung die zornige Menge in ihrer Haltung bestärkte.
An diesem Abend sollte es jedoch anders kommen.
Die Gruppe auf der Bühne schlug den ersten Ackord an, eine scharfe Dissonanz, die Durbin verriet, dass sie ebenfalls die Stimmung der Menge gespürt hatte. Er löffelte seinen dampfenden Eintopf und blickte verstohlen auf die Uhr. Vier Songs, vielleicht fünf, dann würde es Zeit zum Aufbruch sein.

Selbst mitten in der Nacht waren mehrere Fenster des Archivgebäudes erleuchtet. Caine drückte sich an das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, betrachtete den dreistöckigen Ziegelbau und fragte sich, wie viele Leute sich in ihm aufhielten. Er hatte Lathes Kommentar während der Taxifahrt zuerst nicht ganz erfasst, doch jetzt kam er ihm zu Bewusstsein: Das Gebäude war ebenfalls durch ein Induktionsfeld gesichert, was bedeutete, dass sie praktisch unbewaffnet hineingehen würden. Die drei Blackcollars hatten natürlich ihre nunchakas dabei, und Hawking besaß sogar eine hölzerne Schleuder sowie die als Munition dienenden Steine. Aber das war alles.
Ein einziger Schwenk mit einem Laser konnte sie alle vier erledigen. Caine, der unter seinem Flexarmor schwitzte, hätte gern gewusst, ob sie noch Zeit hatten, das Ganze abzublasen.
Die geflüsterte Beratung der drei Blackcollars war zu Ende, und Lathe zeigte auf die hintere Ecke des Archivgebäudes. »Das dürfte die beste Stelle sein«, erklärte er Caine. »Abgelegen, und nirgends ist Licht zu sehen. Wir überqueren die Straße einzeln - Sie sind der dritte. In der Nähe der Wand werden Sie ein Kribbeln spüren, aber kümmern Sie sich nicht darum.«
Lathe wartete Caines Reaktion nicht ab, sondern musterte die Straße in beide Richtungen und rannte dann in großen Sprüngen los. Hawking folgte ihm, dann war Caine dran. Er lief, so schnell er konnte, aber er hatte immer noch den Eindruck, dass er doppelt so lange brauchte wie die anderen. Als er die angepeilte Ecke erreichte, war Lathe bereits mithilfe von Plastikhaken zwei Meter an der Mauer hinaufgeklettert. Als Mordecai eintraf, versuchte Lathe gerade, den Riegel am nächstgelegenen Fenster im ersten Stock zu öffnen.
Der Riegel hielt offenbar; Lathe gab seine Versuche auf und schob

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