Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Blackcollar-Elite

Titel: Die Blackcollar-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wie, zum Teufel, irgendwer eine Ahnung davon haben konnte, was für Tabletten er auf Plinry brauchen würde, überlegte es sich aber gerade noch rechtzeitig. Natürlich enthielten die Akten der Regierungsbeamten auch ihre medizinischen Daten, und der Computer hatte Rienzis medizinisches Diagramm mit den Bedingungen auf Plinry verglichen und eine rasche Diagnose erstellt.
»Okay, danke«, antwortete er.
»Gern geschehen, Sir. Sie können in zehn Minuten an Bord gehen.«
Es dauerte beinahe fünfzehn Minuten, bis der Apotheker das Medikament laut Rezept hergestellt hatte, und deshalb konnte Caine den zum Raumschiff führenden Korridor direkt von dort aus benutzen und damit dem gelangweilten Wächter ausweichen, der vermutlich nie erfahren würde, wie knapp er an einer Beförderung vorbeigeschlittert war. Die Tabletten in der kleinen Phiole in Caines Tasche klapperten mahnend, und er hatte keine Ahnung, was er mit ihnen anfangen sollte. Es war nicht anzunehmen, dass er und Rienzi einander physisch so ähnlich waren, um die Tabletten für ihn verwertbar werden zu lassen; anderseits war es möglich, dass Marinos alle Aufzeichnungen über Rienzi durch Caines Daten ersetzt hatte, und in diesem Fall würden ihn unter Umständen die Tabletten auf Plinry am Leben erhalten. Er musste sie einfach schlucken und hoffen, dass das Medikament, was immer es war, ihn wenigstens rasch umbringen würde.
Krankheit war jedoch seine geringste Sorge. Bis jetzt hatte sich seine Aufmerksamkeit darauf konzentriert, Neu-Genf zu verlassen und in ein Raumschiff zu gelangen, bevor die Widerstandsbewegung wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Nachdem er diese beiden Programmpunkte jetzt beinahe erledigt hatte, konnte er sich den ungeheuren Problemen zuwenden, vor denen er noch immer stand. Ohne Kratochwils gefälschte Bewilligung würden ihn die Behörden auf Plinry bestimmt nicht einmal in die Nähe der Aufzeichnungen lassen, auf die er es abgesehen hatte. Und ohne Einführungsschreiben würde es genauso schwierig sein, sich die Kooperation des Untergrunds von Plinry zu sichern. Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass General Lepkowski tatsächlich der Führer des Untergrunds war. Wenn er Lepkowski davon überzeugen konnte, dass er ein Mitarbeiter von Kratochwil war, dann würde ihm dieser vielleicht helfen. Und sobald er die Information besaß... Caine schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, so weit vorauszudenken; es lagen schon so genügend unmögliche Aufgaben vor ihm. Er musste eins nach dem anderen erledigen.
Aus dem Korridor gelangte er zu der Rampe, an der das Passagierraumschiff - seinem Aussehen nach ein umgebauter Vorkriegsfrachter - wartete. Er wechselte den Koffer in die andere Hand, blieb dabei stehen und sah sich um. Die Rampe führte vom Erdboden zum Einstieg, und man erblickte von ihr aus große Teile der Stadt, des Sees und der umliegenden Berge. Doch obwohl Caine den Anblick genoss, zog es seinen Blick beinahe magnetisch nach Südwesten.
Dort lag in sieben Kilometern Entfernung das geschwärzte Gebiet, das einmal Genf gewesen war.
Caine erschauerte und ging weiter auf das Schiff zu.
Er wusste, dass die Ryqril dieses Spiel gewinnen wollten.

2
    Zum ersten Kontakt war es Anfang 2370 gekommen, als ein TDE-Erkundungsschiff zwei Parsec von der terranischen Kolonialwelt Llano entfernt über einen Vorposten der Ryqril stolperte. Innerhalb von zehn Jahren kam es zu einer regelmäßigen Kommunikation zwischen den Menschen und den hochgewachsenen lederhäutigen Zweibeinern, und verschiedene Handelsübereinkommen befanden sich in Vorbereitung. Die Ryqril gaben sich seltsam zugeknöpft, wenn es sich um sie selbst und ihr Empire handelte, doch das wurde allgemein als normale Zurückhaltung betrachtet; den Gerüchten, dass die Aliens an einer weit entfernten Grenze einen Eroberungskrieg führten, wurde nie nachgegangen.
Vierzig Jahre später änderte sich die Situation schlagartig. Die Bemühungen zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Rassen - die Ryqril hatten diese Bemühungen bewusst verschleppt - wurde aufgegeben, und neue Erkundungssonden deckten endlich die Wahrheit auf. Die Ryqril hatten tatsächlich einen Eroberungskrieg geführt und vor beinahe zwei Jahren gewonnen. Alles deutete darauf hin, dass ihre Nachkriegsaufrüstung beinahe beendet war und dass ihr nächstes Ziel das Terranische Demokratische Empire sein würde.
Man begann sofort mit den Vorbereitungen, obwohl man erkannte, dass es zwecklos war. Das TDE

Weitere Kostenlose Bücher