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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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parianisches Wort auf das Papier unter Eisenfaust.
    »Hüter?«, fragte Kip.
    »Schildwache. Wachmann. Hüter. Nachtwächter. Starker Turm. Still.«
    »Still?«, fragte Kip. »Wie passt das denn dazu?«
    »Nicht er. Du. Sei still.«
    »Oh, Entschuldigung.«
    Sie kritzelte etwas um Eisenfausts Hals herum. Eine Kette. Aber ihre Hand hielt inne, als sie zu dem an der Kette hängenden Gegenstand kam. Sie saugte an ihrer Pfeife und erweckte die schlummernde Glut zu neuem Leben. Dann seufzte sie. »Ich habe es verloren.«
    »Ich bin immer noch bei dem, was Ihr mit Hauptmann Eisenfaust anstellt«, sagte Kip. In einem Winkel seiner Seele machte sich lähmende Angst breit. Janus Borig richtete den Blick auf ihn, und sein Herz schlug einen Purzelbaum, krampfte sich zusammen, versuchte, über den blitzsauberen Boden zur Treppe zu kriechen, pochte so heftig, dass es dabei auf und nieder hüpfte wie ein wahnsinniges Häschen – der erbärmlichste Fluchtversuch der Geschichte.
    »Glaubst du, Prisma zu sein wäre für dich zu wenig, Junge?«
    »Ihr sagt immer wieder Dinge, die für mich keinen Sinn ergeben«, erwiderte Kip.
    »Weil ich immer wieder versuche, dich als das nächste Prisma zu zeichnen, und ich kann es nicht. Du wirst kein Prisma sein, Kip.«
    »Das ist auch gar nicht mein Ehrgeiz«, antwortete Kip. Ein Frösteln packte ihn. Als hätte ihn das Schicksal am Kragen gepackt.
    »Zielt dein Ehrgeiz auf Höheres?«
    »Es gibt nichts Höheres, oder?«, fragte Kip. Was konnte größer sein, als das Prisma zu sein?
    »Gibt es noch einen anderen Namen, bei dem dich die Leute nennen?«
    »Ihr meint, außer Kip? Sicher, Fettwanst. Fett-Guile. Bastard. Lahmarsch.«
    »Noch etwas anderes. Vielleicht habe ich die ganze Sache falsch aufgezogen. Vielleicht sollte ich, statt zu versuchen, deine Karte zu machen, lieber versuchen zu entscheiden, welche deine Karte ist …«
    »Hört, ich bin nur hergekommen, um besser spielen zu lernen. Könnt Ihr mir nun helfen oder nicht?«
    »Was weißt du über Zee Eichenschild?«
    »Nichts«, sagte Kip. Er hatte den Namen noch nie gehört.
    »Weißt du überhaupt irgendetwas über die Karten?«
    »Ich weiß alles Mögliche über die Karten. Ich habe mir siebenhundertsechsunddreißig von ihnen mit Namen und Fähigkeiten eingeprägt. Ich habe ein Dutzend berühmter Spiele auswendig gelernt. Ich kenne zwanzig der Standarddecks und weiß, warum man mit ihnen so gut spielen kann. Zählt das denn gar nichts?«
    »Nein.«
    »Oh, Teufel auch.« Wenn Kip all die Zeit, die er mit dem Studium des Spiels verbracht hatte, wirklich ganz umsonst verschwendet hatte, würde er auf das nächste hohe Gebäude steigen und sich herunterstürzen.
    »Nur ein Späßchen«, sagte sie. »Es bedeutet, dass du nun bereit bist anzufangen.«
    »Ich verspüre unvermittelt einen heftigen Drang, in wilde Tobsucht zu verfallen«, erwiderte Kip.
    Sie blinzelte ihn an. »Die Karten sagen die Wahrheit, junger Guile. Das ist der Grund, warum Generationen von Narren und Verrückten, von weisen Frauen und Satrapen dieses Spiel gespielt haben. Lass dir einen Moment Zeit, das zu verdauen. Die Stärken und Schwächen der Karten entsprechen ganz der Wahrheit über die Gestalten, die sie abbilden. Sie sind natürlich nicht allumfassend, denn ein paar Zahlen und Linien und ein hübsches Bild können nur eine begrenzte Menge an Informationen vermitteln – aber sie täuschen nicht. Doch das ist nur der Anfang jener größeren Wahrheit, jener großen Gabe, die es bedeutet, ein Spiegel zu sein.« Sie ging zur Wand hinüber und griff sich eine Karte. Dann setzte sie sich auf einen Hocker und wirbelte darauf zweimal rundherum wie ein kleines Mädchen. »Komm und sieh. Koste vom Lichte Orholams.«
    Abergläubisches Geschwätz, magische Beschwörung oder wirkungsvolles Gebet? Kip wusste es nicht. Die alte Frau wirkte halb wahnsinnig. Vielleicht war jedes Wort, das sie zu ihm sagte, Wahn oder Lüge.
    Die Karte war, so vermutete Kip, ein Original. Eine junge Frau in Lederkleidung mit türkisfarbenen Knöpfen; bleiche Haut, flammend rotes, auf ihrem Kopf hoch aufgetürmtes Haar, von schwarzen Eisenholzdornen gehalten. Grüne Flecken auf der Haut ihres linken Arms, der, von Blättern umwunden, seitlich an ihr herabhing. Die rechte Hand hatte sie hinterm Rücken, als verberge sie vielleicht einen Dolch darin. Sie stand mit geradem Rücken aufrecht da, und das Grinsen auf ihrem Gesicht wirkte gebieterisch. Eine Frau, die es mit allem und jedem

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