Die Blendende Klinge
Schimmermäntel und die Kartenschachtel und stopfte alles zusammen in einen Schrank. Neue Probleme für morgen. Immer gab es neue Probleme für den nächsten Tag. Er ging zu seinem Bett, zog seine Kleider aus, warf sie achtlos zur Seite, plötzlich verärgert. Wo trieb sich Marissia bloß herum? Für was hat man denn eine Kammersklavin, wenn nicht um hin und wieder etwas Gesellschaft zu haben? Terminpläne konnten warten. Er wollte sie hier bei sich haben. Er fluchte, fühlte sich gereizt und erniedrigt.
Die Wahrheit war, dass er sich über Karris ärgerte, weil sie so verflucht eigensinnig war. Und er vermisste Marissia, und das nicht nur wegen ihrer bewundernswerten Liebeskünste. Er wollte diese Nacht nicht alleine schlafen. Er wollte ihren Körper umfangen, den sanften Trost ihrer Kurven spüren. Aufwachen und sie umarmen und dann wieder einschlummern. Er wollte sie morgen früh mit ins Bad nehmen, und dann sollte sie ihm das Haar kämmen, ihn mit Ölen einreiben, ihn anziehen und dann fortschicken, um mit klarem Kopf erneut die Welt zu erobern.
Stattdessen war sie weg und tat, was immer sie tat, wenn sie ihm nicht diente.
Doch so zu denken war undankbar und unfair. Die meiste Zeit, die sich Marissia außerhalb dieses Raums aufhielt, brachte sie damit zu, ihm zu dienen. Er kroch unter die Decken, widmete sich noch ein paar Sekunden lang seinen dunklen Gedanken und ließ sich dann vom Schlaf übermannen.
Mitten in der Nacht musste es Gavin heiß geworden sein, und er hatte die Decken zur Seite geworfen, denn jetzt fröstelte ihn. Benebelt streckte er die Hand aus, um die Decke wieder über sich zu ziehen, aber dann fühlte er, wie ihm langes Haar über den Schenkel strich, und spürte einen Kuss. Sie nahm seine Hände und klemmte sie rechts und links fest an seine Seite, um ihm zu bedeuten, sie nur machen zu lassen.
Oh, Marissia, wenn sich ein Mann in eine Sklavin verlieben könnte …
Marissia befriedigte ihn, so wie sie alles tat: wirksam und gut. Sie hatte es schon zuvor so gemacht, wenn er von Reisen zurückgekommen und sie außer Haus gewesen war, als er eintraf, oder auch einfach nur, wenn sie gespürt hatte, dass es ihn nach den Genüssen des Fleisches verlangte. Dann weckte sie ihn auf schnelle und angenehme Weise und brachte ihn zu einem raschen Höhepunkt. Es war wie eine eilig bereitete Vespermahlzeit auf dem Marsch: Sie stillte seinen Hunger, so rasch es ging, und störte so wenig wie möglich bei den gerade anliegenden Tätigkeiten. In diesem Fall seinem Schlaf. Schon eine seltsame Frau, aber Gavin würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen.
Nachdem sie Gavin mit erstaunlicher Geschwindigkeit geweckt hatte, kroch Marissia auf seinen Körper. Er streckte die Finger nach ihren Brüsten aus, aber sie griff nach seinen Händen und legte sie über seinen Kopf. Manchmal wurden Marissias Brüste so empfindlich, dass sie es nicht mochte, wenn Gavin sie auch nur berührte. Wenn er darauf bestand, erlaubte sie es natürlich – sie war Dienerin seiner Lust –, aber heute Nacht wollte Gavin nicht darauf bestehen. Nicht, wenn sie so fürsorglich und zuvorkommend war.
Sie stöhnte leise, als sie sich ganz langsam, Stück für Stück, auf ihn herabsenkte, und Gavins Lust löschte beinahe jeden Gedanken aus, und doch öffnete er die Augen. Marissia stöhnte nur selten. Der Raum war finster. Gavin hätte das natürlich ändern können, aber die Lust war stärker als der Wille. Es war so lange her.
Als sie sich ganz auf ihn herabgesenkt hatte, wusste er jedoch, selbst ohne Hände, ohne zu sehen, dass diese Frau nicht Marissia war. Je mehr er sich aus seiner Benommenheit löste, umso offensichtlicher wurde das. Er kannte Marissias Körper, wusste, wie sie sich bewegte, kannte den Duft ihrer Erregung und den Duft ihres Parfüms, und diese Frau war nicht …
Das Parfüm. Als sein Sukkubus seine Hüften rhythmisch zu wiegen begann, war Gavin wie gebannt von der einlullenden Macht von Lust und Erinnerung, die miteinander zu wetteifern schienen.
Karris parfümierte sich fast nie. Nur einmal im Jahr, und auch dann nur, wenn sie nicht darum herumkam. Nur zum Ball der Luxlords benutzte sie Parfüm. Dieses Parfüm.
Orholam erbarme dich. Daher hatte sie in sein Zimmer kommen können. Die Schwarzgardisten wussten, dass sie niemanden hineinlassen sollten, aber Karris würden sie nicht aufhalten. Besonders nicht, nachdem Gavin ihnen erzählt hatte, dass … Ooh!
Der bloße Gedanke, dass es Karris war, ließ
Weitere Kostenlose Bücher