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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Gavin hellwach werden, erregte ihn maßlos. Sie wirkte ein wenig unbeholfen, als wüsste sie nicht recht, was sie tat. Karris hatte seines Wissens nur zwei Liebhaber gehabt und keinen von ihnen über längere Zeit. Sie hatte nicht sonderlich viel Übung gehabt. Bei den meisten anderen Dingen wirkten ihre Bewegungen besser abgestimmt.
    Gavin legte seine Hände auf ihre weichen Hüften, um sie ein wenig zu führen. Karris! Nach sechzehn …
    Weiche Hüften? Karris’ Hüften? Eine Frau konnte unglaublich durchtrainiert sein und dennoch etwas weiches Fleisch auf den Hüften haben, natürlich, aber …
    Sie stöhnte nun ein bisschen lauter, und ihre Laute überdeckten beinahe die Geräusche von Stimmen vor Gavins Tür. Er hörte auf, sie zu führen, aber sie presste sich nur fester gegen ihn.
    Die Tür öffnete sich, und eine Frau mit Laterne trat herein.
    »Wachhauptfrau«, protestierte einer der Gebrüder Gräuling, »ich glaube wirklich, Ihr solltet …«
    Im Schein der Laterne stand Karris am Fuß von Gavins Bett. Die Frau, die auf ihm saß, blieb im Schatten. Sie hörte auch nicht auf, ihre lüsternen Hüften an Gavin zu reiben, sondern fuhr, selbst noch einige lange Sekunden nachdem ihr klar geworden sein musste, dass andere im Raum waren, ganz bewusst damit fort.
    Karris warf den Hebel herum, der die Leuchtwasserplatten an den Wänden freilegte, und flutete den Raum mit Licht.
    Im ersten Moment sah Gavin nichts, da ihn das Licht blendete. Dann, als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnten, sah er auch die voll beleuchtete Frau über ihm: Ana Jorvis, die Schülerin aus der Klasse der Ultravioletten. Ana, die kleine Verführerin, die schon einmal versucht hatte, sich in sein Bett zu schleichen.
    »Wenn ich Euch bitten dürfte …?«, forderte Ana und blickte über ihre Schulter. Sie schämte sich nicht ihrer Nacktheit vor Karris und dem jungen Schwarzgardisten. Hatte keine Hemmungen, beim Koitus gestört zu werden. Sie schien sogar stolz. Trotzig. Eingebildet.
    Aber Gavin hatte keinen Gedanken für sie übrig. Er starrte Karris an, die plötzlich wie tot wirkte. Ihr Haar hing um ihre Schultern, aber sorgfältig gekämmt und gelockt. Die rote Schminke auf ihren Wangen war das Einzige, was ihre Leichenblässe belebte. Auch ihre Lippen waren geschminkt. Karris schminkte sich nie. Sie trug einen kostbaren Umhang, den er noch nie zuvor an ihr gesehen hatte, und dort, wo er sich geöffnet hatte, weil ihre Hand die Laterne hielt, bemerkte Gavin Spitze.
    Ein Spitzenkleid. Karris. Mitten in der Nacht. In seinem Schlafzimmer. Sie hatte wirklich vorgehabt …
    »Entschuldigt, ich habe Euch gebeten zu gehen«, setzte Ana erneut an. »Der Herr und ich sind beschäftigt.« Sie nahm eine von Gavins Händen, die kraftlos auf ihrer Hüfte gelegen hatte, und presste sie an ihren wogenden Busen. Die Brüste, die sie ihn zuvor nicht hatte berühren lassen – damit er nicht merkte, wer sie war.
    Karris rannte davon.
    Gavin warf Ana fluchend von sich herab und lief Karris hinterher, direkt an den entsetzten Gebrüdern Gräuling vorbei. »Karris!«
    Als er auf den Flur kam, hörte er das Klirren von brechendem Glas und sah, dass Karris in der Eile die Laterne hatte fallen lassen. Ihr Behälter zerbarst, das Öl aus der Laterne lief aus. Gavin blieb stehen.
    Der noch immer brennende Docht neigte sich ganz langsam zur Seite, und noch bevor Gavin wandeln konnte, stand der Gang in Flammen. Er brauchte einige Sekunden, um das lodernde Feuer mit großen Laken von Gelb zu ersticken. Als er schließlich weiterrannte, war Karris schon im Aufzug. Er ignorierte die Schwarzgardisten, die den Aufzugschacht bewachten, und beugte sich darüber.
    Sie hatte ein Stockwerk tiefer angehalten, bei den Quartieren der Schwarzgardisten.
    »Herr!«, rief eine Schwarzgardistin namens Samite.
    »Versuch ja nicht, mich aufzuhalten«, knurrte Gavin.
    Sie hob die Hände. Nur ruhig. Dann warf sie ihm ihren Umhang zu, um seine Blöße zu bedecken. »Viel Glück, Herr.«
    Gavin band den Umhang um seine Hüfte und sprang in den Aufzugschacht. Er ließ sich ein Stockwerk tief fallen. Dann schwang er sich aus dem Schacht und stürmte zur Frauenseite der Schwarzgardistenquartiere. Die Tür war verschlossen.
    »Karris!«, brüllte er.
    Aber als er näher kam, formierte sich ein Dutzend Schwarzgardisten, von denen die meisten nur halb bekleidet waren, vor der Tür zu dichten Reihen, zwischen denen kein Durchkommen war. Sie bildeten eine regelrechte Mauer vor

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