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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Eisenfaust.
    »Noch zwei Minuten«, sagte er. »Wir müssen dafür sorgen, dass die Wandler beschäftigt bleiben.«
    Und so nahmen sie ihren Rundkurs wieder auf, und Hauptmann Eisenfaust gab den drei verbliebenen Streitgleitern Handzeichen. Sie konzentrierten sich darauf, Luxin zu schleudern, und brauchten ihre restlichen Granaten auf. Manchen gelang es, Granaten in die großen Löcher zu werfen, die Kips Explosionen in das Schiff gerissen hatten. Irgendwann im Laufe des Kampfes hatte eine ihrer Gleitermannschaften das gesamte Rigg des vorderen Mastes durchtrennt, und eine andere hatte die unteren Segel des hinteren in Brand gesteckt, aber der Großmast und seine Segel waren nach wie vor intakt.
    Das große Schiff schien unbezwingbar.
    Gavin machte einen Schwenk und zerstörte den gekenterten Streitgleiter, und dann, nach vielleicht dreißig Sekunden, wurden ihre Kreise größer, und sie gingen auf mehr als hundert Schritt Abstand. So waren sie, nachdem viele der großen Kanonen zum Schweigen gebracht worden waren, noch nahe genug, um weiter eine Bedrohung darzustellen, hatten aber genügend Distanz, um vor dem Musketenfeuer sicher zu sein.
    Das Prisma und eine muskulöse Schwarzgardistin waren die Einzigen, die noch die Kraft und Ausdauer hatten, um die Gargantua weiterhin mit Luxin zu bombardieren. Alle hatten ihre Granaten aufgebraucht. Die Bogenschützen hatten die meisten ihrer Pfeile verschossen, und die vier Schiffe, die Kip zuvor entdeckt hatte – zwei kleine Galeonen und zwei Karavellen –, kamen ihnen immer näher.
    Gavin stieß einen leisen Fluch aus. »Wenn es nicht in den nächsten paar Sekunden …«
    Seine übrigen Worte gingen in dem mächtigen Grollen einer gewaltigen Explosion unter. Sie schien das Meer selbst bis zu seinem Grund hinab zu erschüttern.
    Kip warf einen raschen Blick auf Gavin. Sein Vater wirkte merkwürdigerweise, als hätte er soeben etwas verloren. »Ihre Pulverkammer lag unter der Wasserlinie. Dadurch kann sie nur sehr schwer durch eine verirrte Granate getroffen werden, doch … die armen Hundesöhne.«
    Als sich der Rauch langsam verzog, sah Kip, dass in der Schiffsmitte beide Seiten des Rumpfes herausgesprengt waren. Holz knarrte und barst, der Hauptmast kippte zur Seite wie ein über Bord gehender Mann – die Besatzung des Mastkorbs wurde herausgeschleudert – und durchschlug das ramponierte Deck.
    Nur wenige Männer sprangen ins Meer, und überall war Feuer. Kleinere Explosionen klangen wie in der Pfanne aufplatzender Mais. Dann brach das Schiff in der Mitte auseinander, und beide Hälften klappten zusammen wie ein Messer. Das Vorderschiff sank fast unmittelbar und viel schneller, als Kip es bei etwas nur aus Holz Gebautem für möglich gehalten hätte. Das Heck rollte zur Seite, und die wie klaffende Wunden offenen Decks saugten die Meereswogen in großen gurgelnden Zügen auf.
    Deck für brennendes Deck tauchte das Heck der Gargantua in die See, zischte, spuckte und spie Treibgut und geschundene menschliche Körper aus.
    Noch bevor es in den Wellen verschwand, fragte Eisenfaust: »Sollen wir die Schwimmer aufwischen?«
    Gavin sah in die Richtung der herannahenden Schiffe.
    Aufwischen? Hauptmann Eisenfaust meinte: Sollen wir die Überlebenden töten?
    »Habt Ihr gesehen, ob sich irgendwelche Wichte haben retten können?«, fragte Gavin.
    »Hab keine gesehen. Was nicht bedeutet, dass es nicht irgendwelche gegeben haben könnte«, antwortete Eisenfaust.
    »Ich habe auch keine gesehen«, ergänzte der Schwarzgardist, den sie zuvor aus dem Wasser gezogen hatten.
    Kip beobachtete, wie der letzte Rest der Gargantua im Meer versank.Allerlei Plunder trieb auf dem Wasser, aber nicht viele Menschen. Gavin hatte gemeint, es seien siebenhundert Mann an Bord gewesen.
    Orholam, hab Erbarmen.
    Denn dein Prisma hat keines.
    »Nein«, sagte Gavin. »Es sollte besser ein Rätsel und ein wildes Gerücht bleiben. Und wir haben nicht mehr die Kraft, noch vier weitere Schiffe zu versenken. Lasst uns heimkehren.«
    Sie entfernten sich zwei Meilen von den vier feindlichen Schiffen. Dann kamen die Streitgleiter längsseits, und trotz einiger Schwierigkeiten aufgrund der unruhigen See schlossen sie sich wieder zu einem einzigen größeren Gleiter zusammen. Sie hatten fünf Schwarzgardisten verloren. Eine Gardistin war von einer Kugel in den Ellbogen getroffen worden. Sie würde verkrüppelt bleiben. Alle Übrigen hatten nur geringfügige Verletzungen davongetragen: Verbrennungen und kleine

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