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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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langer Zeit diesen Titel verliehen, und dann haben sie ihn Euch wieder weggenommen. Sie können Euch den Titel nehmen, Herr, aber nicht Euren Namen. Wir Schwarzgardisten kennen uns mit geheimen Namen aus. Wir kennen uns damit aus, die richtigen Namen für Dinge zu finden. Und Ihr, Lord Prisma, seid Promachos .«
    »Promachos«, sagten die anderen fünf Schwarzgardisten mit ruhiger Stimme.
    »Promachos«, wiederholte Eisenfaust, und damit war der Name besiegelt. »Danke, Promachos. Für all das, was Ihr getan habt, wovon ich nichts weiß. Für jeden Preis, den Ihr dafür gezahlt habt und den ich nicht kenne. Dafür, dass Ihr getan habt, was andere nicht konnten oder nicht tun würden. Danke. Und wisst dies: Die Schwarze Garde ist mit zwei Zielen gegründet worden – auf Euch aufzupassen und auf das, was Ihr tut. Deswegen habt Ihr uns immer misstraut, und dazu hattet Ihr auch jedes Recht. Aber ich versichere Euch heute, dass sich die Schwarze Garde, solange ich atme, niemals gegen Euch wenden wird. Es ist eine Ehre, Euch zu dienen, Promachos , und dienen werden wir Euch mit Fleisch und Blut.«
    »Mit Fleisch und Blut«, sagten die Schwarzgardisten.
    »Mit Fleisch und Blut«, wiederholte Eisenfaust und schwor sie auf ihn ein.
    Gavin konnte ihnen nicht in die Augen sehen. »Ich bin nicht derjenige, für den ihr mich haltet«, sagte er sehr leise.
    »Seid Ihr der Mann, dem ich die letzten zehn Jahre gedient habe?«, fragte Eisenfaust.
    »Der bin ich.«
    »Dann, mein Herr, seid Ihr vielleicht nicht derjenige, für den Ihr Euch haltet.«
    Gavin ließ ein Grinsen aufblitzen und schien plötzlich wieder ganz der Alte. »Euer Dickkopf ist wirklich eine Meile dick, oder?«
    »Und geht zwei Meilen tief«, sagte Hauptmann Eisenfaust. »Vergesst das niemals.« Er erhob sich und wandte sich an die Schwarzgardisten: »Na schön, ihr Trödler, macht euch fertig! Lasst uns nach Hause fahren.«

101
    »Eure Aufklärung ist hundsmiserabel«, erklärte Gavin den Generälen in der Schiffskabine. »Ihr Plan – zumindest ihr bisheriger Hauptplan – ist ganz einfach. Sie halten unsere Schiffe auf, bevor wir Ru erreichen. Ohne unsere Truppen und unseren Nachschub an Vorräten wird Ru binnen weniger Tagen fallen. Ihr seid auf eine Seeschlacht nicht vorbereitet. Wir haben ein Dutzend Kriegsschiffe, sie haben fünfzig.«
    »Du hast ein neues Fahrzeug entwickelt«, sagte Andross Guile. Wegen seiner Anwesenheit war der Raum in blaues Licht gebadet. »Damit gehst du auskundschaften. Erzähl uns davon.«
    Gavin schenkte ihm keine Beachtung, stand auf und ging, um vor der Schlacht noch etwas Schlaf zu finden. Er erwachte vor der Morgendämmerung und begann leise in sich hineinzulachen. Er zog sich in der Dunkelheit an und band sein Haar zurück. Ein Klopfen ließ die nur lose in den Angeln hängende Tür wackeln.
    »Hauptmann«, sagte Gavin. Sie gingen zusammen an Deck, wo die Schwarzgardisten ihre Ausrüstung in Ordnung brachten. Manche scherzten leise, andere widmeten sich ihrem morgendlichen Ka – was immer es brauchte, um vor dem bevorstehenden Kampf die Nerven zu beruhigen. Sie hatten am Vortag das größte Schiff der feindlichen Kriegsflotte versenkt, doch sie waren erfahren genug und wussten, dass sie nicht unbesiegbar waren. Für eine Musketenkugel spielte es keine Rolle, ob sie von einem Krieger auf einem großen Schiff abgefeuert wurde oder von einem Idioten in einem kleinen Fischerboot. Es konnte jeden treffen und jederzeit.
    Kip stand bei ihnen und wirkte so angespannt wie eine Saite, die nur darauf wartete, dass sie angeschlagen wurde.
    »Ich werde heute nicht mit Euch kommen«, teilte Gavin Eisenfaust mit. Er gab sich keine Mühe, seine Stimme zu senken. Die Schwarzgardisten konnten ruhig mithören. Schließlich forderte er sie auf, ihr Leben zu riskieren. »Ich habe andere Aufgaben zu erfüllen, die uns vielleicht eine kleine Chance auf den Sieg eröffnen könnten. Wahrscheinlich eher nicht, aber den Versuch ist es wert.«
    »Soll ich jemanden mit Euch mitschicken?«, fragte Eisenfaust.
    »Nicht bei dieser Sache. Ich werde mich aber auch nicht in Gefahr bringen. Jedenfalls nicht in körperliche Gefahr.«
    »Kip?« Eisenfaust sah den Jungen fragend an.
    Gavin wandte sich um und musterte den Jungen, der einen halbherzigen Versuch unternahm, sein Lauschen zu verbergen. »Kip, du kannst nicht mit mir kommen. Nicht heute. Du kannst selbst entscheiden, ob du dich den Schwarzgardisten beim Schiffeversenken anschließen

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