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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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möchtest.«
    »Ich werde kämpfen, Herr.«
    Ja, das wirst du.
    »Hoher Lord Prisma?«, fragte ein stämmiger Schwarzgardist. Er war ein orange-gelber Bichromat und hieß Kleiner Pfeifer. Gavin gab ihm nickend ein Zeichen fortzufahren. »Könntet Ihr Euch einen Entwurf ansehen, den wir angefertigt haben?«
    Gavin folgte ihnen zu einem Munitionshaufen. Jemand hatte große runde Scheiben hergestellt, größer als ein Schild, die mit dem Auslösemechanismus einer Granate versehen waren. Gavin konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Kleiner Pfeifer schob eine kleine Frau nach vorn. »Es ist Nerras Idee«, erklärte er.
    Sie war noch nicht einmal eine der Schwarzgardistinnen, die am Vortag mit dabei gewesen waren. Sie musste sich zweimal räuspern, bevor sie in der Lage war zu sprechen. »Aus den Berichten zu schließen, die ich gehört habe, scheint unser größter Vorteil darin zu bestehen, dass wir sehr schnell unsere Feinde erreichen.« Sie demonstrierte, dass die Scheiben auf der Unterseite mit Haken und rotem Luxin versehen waren. »Der Fahrer lenkt den Streitgleiter direkt an das feindliche Schiff, und der Bogenschütze schlägt das Ding gegen den Schiffsrumpf.«
    Gavin atmete tief durch. Eine in ihrer Einfachheit geradezu brillante Erfindung. Aber der Entwurf war noch verbesserungsbedürftig. Die Scheibe konnte auf der Rückseite noch verstärkt werden, damit der größte Teil der Explosionskraft den Rumpf traf. Und man durfte eine Waffe, die einen Sprengstoff von solcher Kraft enthielt, auf keinen Fall mit einer so kurzen Zündschnur versehen. Und sie musste wie ein Schrapnell befüllt werden. Und das Rot an der Rückseite musste mit einer dünnen Schicht Gelb bedeckt werden, die man direkt vor dem Anbringen abziehen konnte, so dass das Rot seine Klebkraft nicht verlor und die Scheiben bis zu ihrem Einsatz gelagert werden konnten. Außerdem müssten die Streitgleiter … Aber eins nach dem anderen.
    Er gab Anweisungen, was er alles brauchte, und die Schwarzgardisten brachten das Geforderte sogleich herbei. Dann fertigte Gavin zwei unterschiedliche Entwürfe an, einen leichteren und einen schwereren. Er wog sie beide prüfend in der Hand. Der schwerere hatte auch eine größere Sprengkraft, aber Kraft allein nutzte nichts, wenn man sie nicht dahin bringen konnte, wo man sie benötigte. Er ließ beide Modelle herumgehen.
    »Das schwerere«, entschieden die Schwarzgardisten übereinstimmend.
    Gavin gab ihnen Anweisungen, und die Schwarzgardisten bildeten die Rückplatte nach, füllten den Sprengstoffbehälter zur Hälfte mit Nägeln und Musketenkugeln und bogen die Hafthaken zurecht. Gavin verfertigte die Zündschnüre und die Mischung aus gelbem und rotem Luxin, mit der die Behälter befüllt wurden. Einige Rotwandler versahen die Rückseiten mit der richtigen Menge an klebrigem rotem Luxin; darauf trug ein anderer Wandler eine dünne Schicht von Orange auf, das als Schmiermittel diente, und zum Schluss deckte Gavin das Ganze mit einer dünnen Platte Gelb ab.
    »Plankenbrecher«, sagte Gavin, ohne innezuhalten, während er nachsah, ob bei jedem Einzelstück die Zündschnüre richtig gewandelt waren. Dann stieg er die Strickleiter zu den Streitgleitern hinab und wandelte eine zusätzliche Vorrichtung, um die Plankenbrecher aufzunehmen. Er ersetzte die am Vortag zerstörten Streitgleiter und wandelte darüber hinaus sogar noch einige neue. Heute würden sich fünfzig Schwarzgardisten zugleich auf den Weg machen können.
    »Gut gemacht, Nerra«, lobte Gavin. Sie wirkte verlegen. »Ihr habt heute viele Leben gerettet.«
    »Aber, Herr, Ihr habt das Ganze hundertmal besser gemacht.«
    »Dann habe auch ich Leben gerettet«, sagte Gavin. »Wir sind ein gutes Gespann, oder?« Er lächelte sie an, und sie errötete.
    Gavin beeilte sich, auf seinen eigenen Gleiter zu kommen. Er war gegenüber den vorausgegangenen Modellen leicht verändert. Ein neues Experiment. Davon bekam er nie genug. Ein junger Schwarzgardist stand bereit, um den Gleiter im Gleichgewicht zu halten, als Gavin ihn von den übrigen löste. Der Mann war Gavin Gräuling.
    Es kam Gavin so vor, als träfe ihn ein Hammerschlag mitten auf der Brust. Er sah dem jungen Mann, der gelogen hatte, um Gavin das Leben zu retten, fest in die Augen. »Ich werde versuchen, mich dem würdig zu erweisen«, sagte er leise.
    Der junge Schwarzgardist sagte kein Wort. Sein Gesicht zeigte keine Regung.
    Gavin bestieg seinen Gleiter. Er hätte Hauptmann Eisenfaust gerne noch mehr

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