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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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und detonierte im Wasser, ohne den Rumpf des Schiffes auch nur nennenswert zu ritzen.
    Die Gargantua war eine schwimmende Festung. Die Feuer breiteten sich nicht aus. Sie war unbezwingbar.
    »Röhre«, sagte Gavin zu Eisenfaust.
    Der große Mann schien auf der Stelle zu verstehen, was er meinte, denn er nahm Gavins Röhre und trieb den Gleiter nun allein voran.
    »Kip, halte meine Füße auf dem Boden fest. Mit deinem ganzen Gewicht.«
    Gavin war schon dabei, etwas zwischen seinen Händen zu weben. Kip hechtete ihm förmlich auf die Füße. Sofortiger Gehorsam. Dann folgte Kip Gavins Augen.
    Der gesamte Schwarm der noch übrigen Eisenschnäbel flog direkt auf sie zu. Jetzt, da nur noch Eisenfaust den Gleiter antrieb, holten die Vögel schnell auf.
    Gavin wurde erst fertig, als der erste Vogel praktisch auf Armeslänge an sie herangekommen war. Dann warf er beide Hände nach vorn, und ein Netz aus gelbem Luxin wirbelte von ihm weg. Es umschloss sämtliche Vögel. Dann schleuderte Gavin seine Arme nach vorn, und Kip hätte ihn beinahe aus dem Griff verloren. Aber der Druck dauerte nur einen kurzen Moment.
    Im Umgang mit Luxin gab es so etwas wie eine Fernwirkung nicht. Um etwas zu werfen, musste man es auch tatsächlich werfen. Gavin hatte das Luxin als Hebel benutzt und das gesamte Netz mitsamt den Vögeln auf das Deck der Gargantua geschleudert.
    Dort, wo die Vögel explodierten, sah Kip einen halben Menschen und einen Helm von Deck fliegen.
    Der Helm war nicht leer.
    Gavin rappelte sich hoch und nahm wieder den Platz an seinem Rohr ein. Kip sah einen Orangewandler über die Reling spähen und Luxin auf den brennenden Rumpf hinabsprühen, bis die Flammen gelöscht waren.
    Eisenfaust sah ihn ebenfalls und jagte ihm einen Nagel in den Schädel. Der Mann stürzte ins Meer.
    »Sie schließen sich zu Musketenmannschaften zusammen«, bemerkte Eisenfaust. Die Wirkung war fast unmittelbar spürbar. Die Männer auf den Decks mussten begonnen haben, die besten Schützen vorn aufzustellen und die Männer dahinter ihnen zuarbeiten zu lassen. Sowohl die Schussfrequenz als auch die Trefferquote nahmen zu.
    Direkt hinter ihnen brach eine Streitgleiterlenkerin zusammen und verriss ihre Röhre heftig zur Seite. Ihr Gleiter schlug um und warf den Schützen ins Meer.
    »Gardist über Bord!«, rief Kip.
    Eisenfaust und Gavin reagierten sofort. Mit dem nächsten Wellenkamm rissen sie den Gleiter hart nach Steuerbord herum. Bis sie die nächste Welle erreichten, hatte sich der Gleiter schon vollständig gedreht.
    Durch die plötzliche Richtungsänderung wären sie beinahe alle drei vom Gleiter gestürzt, dennoch bremsten weder Gavin noch Eisenfaust ab. Kip fürchtete, er würde den Haltepfosten hinter ihm wegreißen, aber er hielt. Beide Männer zogen je eine Granate aus ihrem Gurt und warfen sie in hohem Bogen. Dann die nächste.
    »Infrarot auf jede Muskete, die du siehst, Kip!«, rief Gavin.
    Sie rasten auf den schwimmenden jungen Mann zu.
    »Ich habe die Röhren«, sagte Gavin. Er nahm sie beide und steuerte direkt auf den Schwarzgardisten zu. Kip dachte, er bewege sich zu dicht an ihn heran, aber als er über die letzte Welle sprang, drehte Gavin leicht bei, und sie klatschten kaum eine Handbreit neben dem Schwarzgardisten in die Wogen. Eisenfaust griff zu, und mit vereinten Kräften sorgten Eisenfaust und der Schwarzgardist dafür, dass der Mann kaum eine Sekunde später aus dem Wasser war.
    Kip hatte nicht sehen können, welche Wirkung die Granaten auf dem Deck gehabt hatten, aber das Musketenfeuer war schwächer geworden. Dann bemerkte er, wie eine der Drehbassen auf einem der unteren Decks in ihre Richtung gedreht wurde.
    Die anderen Schwarzgardisten auf ihren Streitgleitern hatten sich um sie herum versammelt, und sie versprühten rotes Luxin in alle Richtungen. Die Gelbwandler warfen Leuchtbomben, um die Besatzung des Schiffes abzulenken und zu verwirren, aber allein die Tatsache, dass sich nun so viele von ihnen in einem Bereich versammelt hatten, reichte aus, die Kanoniere dazu zu ermuntern, die großen Kanonen auszurichten.
    Die zornigen Rufe und die Klagelaute der Verletzten, die lauten Kommandos dringender Befehle, das Knistern der Feuerbälle und das Knallen der fernen Musketen, das Dröhnen der Kanonen, das Fauchen der großen Mörser und das Knattern der Segel, das Anbranden der Wellen, das Pfeifen des Windes, das Stöhnen der Sterbenden und das Kreischen der Farbwichte wurden schwächer, klangen entfernt und gedämpft.

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