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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Kip hörte nur das tiefe, langsame Dröhnen seines eigenen Herzschlags, lächerlich langsam, und darunter eine Art Seufzen, wie von einem Strand, wenn die Ebbe kommt. Einen Moment lang überkam ihn die verrückte Vorstellung, das Sonnenlicht auf die Wellen treffen zu hören.
    Er sah eine der Bogenschützinnen der Schwarzen Garde einen Pfeil anlegen, die Bogensehne berührte ihre Lippen, und der Pfeil schoss im selben Moment davon, als ihr eine Musketenkugel den Kiefer wegriss.
    Zisch . Die Welt wirkte plötzlich überreal. Kip bemerkte, dass er das gesamte Spektrum gleichzeitig sah. Er konnte Dutzende von Gewehren sehen. Der Gleiter befand sich unmittelbar längsseits der Gargantua . Und er sah das Glühen von Menschen, das Glimmen von Zündhölzern und Feuerlunten. Er konnte durch die offenen Stückpforten die Metallbeschläge auf den Pulverfässern sehen, konnte direkt durch den Rauch blicken.
    Er ließ eine Hand vorsausen und fächerte ultraviolette Fäden aus, wie Spinnweben, die er auf alle Kanonen und Fässer schleuderte, die er sehen konnte. Das Ultraviolett war so schnell und so leicht, dass es seine Ziele fast schon im gleichen Moment traf, in dem er sie wählte. Dann sauste seine Hand zurück und gab kleine Explosionen von Feuerkristallen frei, die seine Handfläche verbrannten, obwohl er sie in unglaublicher Geschwindigkeit davonschießen ließ.
    Befriedigung durchwogte ihn, noch bevor ihm das nächste laute Dröhnen seines Herzschlags durch die Ohren toste.
    Von den Feuerkristallen getroffen, ging jede geladene Muskete und Kanone auf der Steuerbordseite der Gargantua sofort los. Ebenso Kanonen, die gerade geladen wurden, und Musketen, über die sich gerade Männer mit Ladestöcken gebeugt hatten. Außerdem geladene Musketen, die an die Scharfschützen weitergereicht wurden. Einige der Kanonen waren noch nicht geladen worden, was Kip verdross. Andere jedoch waren fertig bestückt, aber noch nicht wieder an ihre Position zurückgeschoben worden, und sie schlugen nun Löcher in die Seiten der Kanonendecks.
    Das ganze Schiff neigte sich durch die Wucht der gleichzeitigen Erschütterungen zur Seite.
    Nicht schlecht.
    Und dann explodierten auf drei verschiedenen Kanonendecks Pulverfässer. Flammen, Rauch und Holz, Kanonen, Menschen und Körperteile sprengten neue Löcher in jedes Deck.
    Das Dröhnen rollte über die Schwarzgardisten hinweg, und Kip musste blinzeln. Die Zeit war wieder zurück. Er war wieder zurück.
    Menschen schrien. Schreckliche, fürchterliche Schreie. Er konnte brennende Männer sehen, mit schwarzer, sich vom Körper schälender Haut, die sich ins Meer stürzten. Feuer schoss aus allen drei Kanonendecks.
    Der Gleiter erbebte, und Gavin und Eisenfaust nahmen ihren Willen zusammen, um die Fahrtgeschwindigkeit wieder zu erhöhen.
    »Vier Schiffe halten auf uns zu, Entfernung eine halbe Meile«, rief Kip. Er fühlte sich leer und betäubt.
    »Unter den Bug«, sagte Gavin.
    »Ich bin nicht so sicher, ob das eine gute …«, setzte Eisenfaust an.
    »Unter den Bug! Die Wichte werden jeden Moment an Deck kommen. Wir haben nur eine Chance!«
    Eisenfaust willigte auf der Stelle ein, und sie setzten sich direkt vor das Schiff, von dem kaum noch Musketenfeuer zu vernehmen war. Unter dem Bug des Schiffes, das immer noch Fahrt machte, übernahm Eisenfaust die Röhren und sorgte dafür, dass ihr Gleiter seine Position zur Gargantua genau beibehielt, damit sie nicht überfahren und unter Wasser gedrückt wurden. Das hölzerne Vorschiff ragte direkt über ihren Köpfen auf, so nahe, dass es beinahe Kips Schädel zerschmetterte, als eine Welle sie emporhob. Gavin hüllte eine Faust in Feuer und stieß sie über sich in den Schiffsrumpf.
    Als die Welle unter ihnen hindurchgelaufen war und sich der Gleiter wieder senkte, blieb Gavin im Holz hängen und wurde in die Luft gerissen. Kip machte einen Sprung nach ihm, verfehlte ihn aber.
    »Lass ihn!«, rief Eisenfaust. »Wenn du jemanden siehst, steck ihn in Brand!«
    Jetzt konnte Kip sehen, dass Gavin immer noch wandelte, ohne darauf zu achten, dass sein Körper nur an einem Arm am Schiffsrumpf hing.
    Ich glaube, ich könnte mich nicht einmal an nur einem Arm festhalten.
    Gavin konnte das und gleichzeitig wandeln – und er wandelte etwas höllisch Kompliziertes, wenn er dafür so viel Zeit benötigte. Dann war er fertig. Als ihr Gleiter mit der nächsten Welle erneut emporstieg, löste Gavin sich vom Schiff und stand mühelos wieder bei Kip und

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