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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dem Wellenkamm abhoben und kurz durch die Luft glitten. Der Gleiter legte sich schräg, und wäre ihnen hilfreicherweise nicht gerade ein neuer Wellenkamm entgegengekommen, so wären sie vermutlich gekentert.
    Stattdessen verloren sie stark an Fahrt, da Eisenfaust und Gavin für einen Moment von den Röhren weggeschleudert wurden, und der in den Wellen schaukelnde Gleiter drehte sich in die falsche Richtung. Kip sah zwei Männer, die unbeirrt Drehbassen auf sie richteten, während ein brennender Mann aus dem Mastkorb stürzte und sich im Sturz kreischend in der Takelage verhedderte.
    Dann verschwanden die Kanoniere in einem Meer aus Flammen und explodierendem gelbem Licht, als sich vier der Streitgleiter um den des Prismas versammelten.
    Die Backbordkanonen begannen zu feuern, und Kip sah eine Bogenschützin einfach von ihrem Gleiter verschwinden. An Deck der Gargantua stand die Blindage in Flammen, und Kip beobachtete, wie sich über ihnen Matrosen und Soldaten abmühten, die brennende Schutzwand von Bord zu werfen. Einer der Schwarzgardisten hatte über die gesamte Rumpflänge der Gargantua eine Linie aus rotem Luxin gelegt, und als die Kanonen donnerten, fing sie Feuer.
    In Sekundenschnelle hatten Gavin und Eisenfaust den Gleiter wieder auf volle Fahrt beschleunigt. Musketenkugeln pfiffen an ihnen vorbei und kräuselten das Wasser. Mehrere der Schützen feuerten nun in großer Geschwindigkeit. Kip wurde klar, dass die Soldaten überhaupt erst jetzt in größerer Zahl an Deck kamen.
    »Vögel!«, rief Kip, als explosionsartig ein Schwarm Tauben vom Deck der Gargantua aufstieg. Tauben?
    »Eisenschnäbel!«, schrie einer der Schwarzgardisten.
    Während der Gleiter von Welle zu Welle glitt und zwischendurch immer wieder tief in die Täler dazwischen eintauchte, verlor Kip die Vögel und selbst das Schiff aus den Augen. Er hatte das Gefühl, dass ihm von dem ständigen Auf und Ab schlecht wurde.
    Ich werde seekrank? Mitten in einer Schlacht?
    Kip blickte zum Horizont, um dadurch seinen Magen zu beruhigen. Zwei der Streitgleiterlenker, die ihre Bogenschützinnen verloren hatten, hatten sich aus der Reichweite der Kanonen entfernt und gaben nun einen ihrer Gleiter auf. Sie zogen an einem Band, das das Luxin an den Nähten auseinanderfallen ließ. Gavin wollte das Geheimnis der Herstellung dieser Gleiter nicht in Feindeshand fallen lassen.
    Weit hinter ihnen entdeckte Kip eine Galeere, die Kurs auf sie hielt. Ihre drei Ruderdecks trieben das kleine Schiff schnell voran.
    »Da kommt eine Galeere«, schrie Kip. Er hob das Binokel an die Augen und musste sich beinahe übergeben, als die optische Vergrößerung auch das Schwanken zu vergrößern schien. »Keine Flagge.«
    Gavin warf einen raschen Blick auf das Schiff. »Vermutlich Piraten, die auf leichte Beute aus sind, keine von Vecchios Leuten. Behalt sie im Auge.«
    Dann waren sie wieder mitten im Kampfgetümmel. Vom Heck des Schiffes kamen sie auf dessen Steuerbordseite und sahen, wie eine Explosion eine der Kanonen komplett aus dem untersten Kanonendeck herausriss, so dass sie in einer Wolke aus Feuer, Rauch und Holzsplittern ins Wasser stürzte. Einer der Schwarzgardisten – Kip glaubte Kruxer zu erkennen – jubelte.
    Einen Sekundenbruchteil später sah Kip eine der Tauben auf Kruxer herabstürzen. Sie traf ihn an der Brust und blieb dort stecken.
    Kruxer schlug sich den Vogel von der Brust. Er platschte ins Wasser und explodierte keine Sekunde später.
    Da verstand Kip. Wie die Höllenhunde, von denen Ausbilder Fisk ihnen erzählt hatte, waren dies normale, natürliche Vögel, die aber vom Willen eines Wandlers erfüllt waren und nur zu einer einzigen Sache getrieben wurden – die Schwarzgardisten anzugreifen. Und in diesem Fall waren sie auch noch mit kleinen Granaten ausgestattet worden.
    Was bedeutete, dass einige Dutzend kleine fliegende Bomben das große Schiff umkreisten – kleine, intelligente Bomben.
    Zumindest jedenfalls so intelligent wie Tauben.
    Und wenn das noch nicht erschreckend genug war – eine ganze Schar von ihnen einen Gleiter der Schwarzgardisten angreifen zu sehen, der seine Fahrt verlangsamt hatte, um eine Granate in eine Geschützpforte zu werfen, war jedenfalls sehr erschreckend. Eine Sekunde später wurden Lenker wie Schützin von Explosionen zerrissen. Die Granate, die die Schwarzgardistin geworfen hatte, sprang, ohne Schaden anzurichten, von der Blindage herab – die auf dieser Seite des Schiffes nicht weggezogen worden war –

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