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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Attentäter geschickt hatte, die Verwundbarkeit der gesamten Chromeria unter Beweis stellen, indem er den Mord so sauber wie möglich und mit dem geringstmöglichen Aufwand durchführen ließ. Pistolen und Magie waren erst ins Spiel gekommen, als das Attentat zu scheitern drohte.
    Es wurde festgestellt, dass die Balkontür der Weißen aufgebrochen worden war und dass Kletterseile vom Balkon herabhingen, und die Schwarzgardisten begannen sofort, den Turm zu untersuchen. Sie nahmen jeden Raum in Augenschein, der ein Fenster oder einen Balkon zur Nordseite hatte, um herauszufinden, ob der Attentäter Komplizen gehabt hatte.
    Gavin war innerlich aufgewühlt. Noch vor ein paar Monaten hätte er den Meuchler selbst umgebracht. Dieses Mal hätte seine Farbenblindheit ihm und der Weißen um ein Haar den Tod gebracht. Er blickte auf die grauen Lichter, die überall im Raum brannten. Sie waren nicht grau; sie waren blau und grün. Die Weiße war eine blau-grüne Bichromatin gewesen, und so hatte sie offensichtlich gefärbte Luxin-Fackeln anbringen lassen, damit sie blitzschnell in der Lage war zu wandeln, wenn etwas Derartiges passierte. Einem weniger geschickten Attentäter gegenüber hätte ihr wohl schon die plötzliche Lichterflut allein ein paar Sekunden Luft verschafft. Dieser jedoch war von einem anderen Kaliber gewesen. Trotzdem, zusammen mit der Tatsache, dass Gavin und die Schwarzgardisten dazwischengegangen waren, hatte es funktioniert.
    Er fragte sich, ob mit der Weißen alles in Ordnung war. Sie hatte seit Jahren nicht mehr gewandelt und war ohnehin nicht gerade bei bester Gesundheit.
    Mit Hilfe der Schwarzgardisten erhob sich Gavin gerade rechtzeitig, um mit Karris, die gerade zur Tür hereinkam, zusammenzustoßen. Sie drückte ihn so heftig, dass er beinahe umfiel. Dann fing er sich wieder und schloss sie fest in die Arme.
    »Man sagt, es habe einen Attentatsversuch gegeben und du seist darin verwickelt und – du hast mich fast zu Tode erschreckt, Gavin Guile!«
    »Du hast deine Haarfarbe geändert«, bemerkte er dümmlich. Sie hatte ihr vormals tyreanisch dunkles Haar blond gebleicht. Er mochte es blond.
    »Du magst es blond«, sagte sie.
    »Er hat mir das Leben gerettet«, sagte die Weiße. Sie kam auf Gavin und Karris zu. Ging, statt im Stuhl geschoben zu werden. Gavin konnte in ihren grauen Augen den Halo nicht entdecken, aber er sah, dass ihre Augen nicht mehr verwaschen-ausgelaugt und ungesättigt waren. Nun sahen sie wieder aus wie die Augen einer Wandlerin. Und auf ihren Wangen lag ein zarter roter Schimmer. Sie wirkte stärker, jünger, und ihre Halos waren noch immer intakt. Zum Glück. »Sie sagen, er hätte vor seinem Tod noch gesprochen. Er hat gesagt: ›Licht kann nicht in Ketten gelegt werden.‹ Wisst Ihr, was das bedeutet, Gavin?«
    »Es bedeutet, dass wir ein Problem haben«, antwortete er leise.
    »Es bedeutet, dass der Orden des Gebrochenen Auges existiert und beschlossen hat, sich zu erkennen zu geben. Und das bedeutet, dass wir ein Problem haben. Der Orden ist wiedererstanden. Und er will Krieg. Jetzt geht, ich weiß, Ihr habt für heute Nacht anderes im Sinn. Ich werde die ganze Nacht wach bleiben, meinen Bericht erstatten, Befehle geben und mir Fragen stellen lassen. Ich regle das alles. Ihr …« Sie machte eine Handbewegung von ihm zu Karris. »Ihr regelt das andere.« Und dann zwinkerte sie.
    »Ich danke Euch«, erwiderte Gavin. Möglicherweise errötete er auch ein wenig.
    »Nein, Gavin, ich danke Euch«, sagte die Weiße. »Danke.«
    Natürlich würden sie in seinem Zimmer jetzt auch keine Ruhe bekommen. Der Raum musste durchsucht werden – Gavin hielt die Luft an, während sie den Wandschrank inspizierten –, und Wachen mussten postiert werden. Marissia hockte auf ihrem kleinen Sklavenschemel neben der Tür und wirkte, als bemühe sie sich, für Karris unsichtbar zu sein; für den Fall, dass Gavin etwas benötigte, wollte sie aber nicht gehen, ohne entlassen zu werden. Gavin war absolut dagegen, einen Schwarzgardisten mit im Raum zu haben. »Karris ist hier. Sie ist eine Schwarzgardistin.« Während er argumentierte, nickte er Marissia flüchtig zu. Sie wirkte dankbar und schlüpfte leise aus der Tür.
    »Hmm, wir gehen davon aus, dass sie … beschäftigt sein dürfte, Lord Prisma«, bemerkte Wachhauptmann Klinger trocken. Was, brachte Eisenfaust seinen Leuten auch bei, wie sie sich in solch delikaten Situationen zu verhalten hatten? »Jemand hat die Weiße angegriffen,

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