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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wissen willst.«
    »Es sind die Grünen«, wandte sich Pots an Hauptmann Eisenfaust. »Mit dem Grün stimmt etwas nicht. Wollust, Verlust der Selbstbeherrschung, Rebellion gegen die Obrigkeit. Der Farbprinz hat das Grün vergiftet.«
    »Atirat«, murmelte jemand unheilvoll.
    »Was immer es ist, es wirkt sich nicht nur auf Wandler aus, sondern es trifft auch Stumpfe und selbst Tiere«, sagte Pots.
    »Moosbart!«, rief Hauptmann Eisenfaust. »Wir werden tun, was wir können, um es aufzuhalten. Eure Leute können noch immer zurückkehren. Noch kann bei Euch alles wieder gut werden.«
    Schulte Moosbart musterte sie mit stahlhartem Blick. »Wieder gut werden? Ich habe meine Frau mit einem anderen Mann erwischt, und als sie mich sah, hat sie einfach gelacht und weitergemacht. Ich blickte ihr in die Augen und konnte nicht entscheiden, ob mir daraus der nackte Wahnsinn entgegenstarrte oder ob der Wahnsinn sie nur endlich tun ließ, was sie schon immer hatte tun wollen.«
    Eisenfaust schwieg.
    »Geht und spielt Eure Kriege. Geht und sucht andere mit Euren Plagen heim. Es ist immer der kleine Mann, der die Rechnung zu begleichen hat. Ich habe meine Frau getötet, Herr; die Frau, die mir vierundzwanzig Jahre treu zur Seite gestanden hat, durch Dürre, Feuer und Missernten und über den Tod von vier Töchtern hinweg. Hier kann nichts wieder gut werden.«
    Sie ruderten davon, und Moosbart machte sich wieder daran, den Wal, auf dem er stand, zu zerlegen, ohne ihnen noch einen weiteren Blick zu schenken.
    »Grüne«, erhob Hauptmann Eisenfaust seine Stimme, ohne einen von ihnen direkt anzublicken. »Ihr müsst mir sagen, wenn es zu schlimm wird. Wenn ihr glaubt, euch auf uns Übrige stürzen zu müssen, sagt Bescheid. Ich habe heute nicht vor, einen von uns zu verlieren, sei es durch Wahnsinn, sei es durch Tod. Habt ihr verstanden?«
    »Ja, Herr«, sagte Kip zusammen mit den Übrigen.
    Sie fuhren an diesem Tag die gesamte atashische Küste hinauf, fast bis zum Kopf von Ru, und versenkten eine größere Zahl von Schiffen. Auf vielen der Schiffe herrschte Chaos unter den Matrosen, die nicht mehr willens waren, Befehle entgegenzunehmen und als geschlossene Einheit zu handeln. Das machte sie zu einfachen Zielen, und sie versenkten sie ohne jede Schwierigkeit.
    Es war wahrhaft erschreckend, wie einfach alles vonstattenging. Ihre Geschwindigkeit, die Explosivkraft der Plankenbrecher und die Tatsache, dass die Mannschaften der Schiffe, auf die sie Jagd machten, abgelenkt waren und noch nie etwas wie einen Streitgleiter gesehen hatten – geschweige denn auf sie vorbereitet waren –, wirkten zusammen, und sie versenkten Schiff um Schiff. Aber ihr Gefühl der Unbezwingbarkeit bekam einen herben Schlag versetzt, als Pots von einer Kugel in die Schulter getroffen wurde. Sie verbanden ihn und fuhren noch bis zum Kopf von Ru hinauf, wo hoch über den roten Klippen eine Festung thronte, die vor schweren Geschützen nur so strotzte. In deren Schussweite lag die gesamte Meerenge, die Zufahrt zur Bucht von Ru. Sie fuhren nur gerade nahe genug heran, um die Flagge der Festung erkennen zu können – dort flatterten nach wie vor die atashischen Farben.
    Hauptmann Eisenfaust ließ sie zu ihrer Flotte zurückkehren, die sie etwa eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit erreichen sollten, wenn die Schiffe so gut vorangekommen waren wie geplant. Es dauerte schließlich noch eine Weile, bis sie die Flotte dann wirklich aufgespürt hatten. Kip und die anderen Grünen waren um jede Meile froh gewesen, die sie sich von der atashischen Küste entfernt hatten. Je weiter sie Atash hinter sich ließen, umso mehr war dieser merkwürdige Wahnsinn von ihnen gewichen.
    Sie besprachen die Sache, ohne Sicherheit erlangen zu können, waren aber übereinstimmend der Ansicht, dass, was immer den Wahnsinn auslöste, wohl aus dem Lager des Farbprinzen selbst kommen musste. Oder von einem der Schiffe in der Nähe.
    Gavin kehrte in dieser Nacht nicht zurück. Kip fragte sich, ob er womöglich irgendwo gestorben war, allein und verlassen.
    Am nächsten Morgen begab sich Hauptmann Eisenfaust wieder auf die Fahrt, aber dieses Mal nahm er niemanden mit, der Grün wandeln konnte. Kip wurde allein gelassen. Er winkte Kruxer nach und schnitt Grimassen über sein eigenes Pech. Als er sich umdrehte, um unter Deck zu gehen, sah er sich Grinwoody gegenüber.
    »Junger Herr«, begrüßte ihn der Sklave. »Luxlord Guile hat soeben eine Mußestunde. Er wünscht, Neun Könige mit Euch

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