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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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das vom gut beleuchteten Gang hereinfiel, verriet Gavin. Die Gestalt fuhr herum und zog mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung eine Pistole aus dem Gürtel.
    Gavin schlug die Tür mit seiner Schulter weit auf, sprang in das Zimmer der Weißen und schrie: »Attentäter!«
    Ein Schuss krachte und zerschmetterte Holz, bevor die Kugel mit einem pfeifenden Geräusch von der Steinwand dahinter abprallte.
    Ein fast zwei Fuß großer grauer Ball kam aus den Händen des Mannes geschossen und erwischte den ersten Schwarzgardisten, der mit halb gezogener Pistole in den Raum gesprungen kam. Er warf ihn der Länge nach um und rückwärts in den zweiten Schwarzgardisten hinein.
    Der Attentäter hatte seine erste Pistole fallen lassen und eine zweite gezogen. Er wandte sich zur Weißen, um sie zu töten. Sie war wach und versuchte, sich aus dem Bett zu erheben.
    Unten vom Boden ließ Gavin einen Strahl Ultraviolett hervorschießen, und als sich der Meuchelmörder umdrehte, strich Gavins Ultraviolett über die Hand des Mannes. Ultraviolett ist äußerst fein und zart. Gavins gesamtes Ultraviolett hatte vermutlich nur so viel wie eine Haarnadel gewogen und war nicht sehr stabil, aber selbst eine mit großer Geschwindigkeit geworfene Haarnadel kann eine gewisse Wirkung erzielen. Das Ultraviolett ließ die Luft brennen und bohrte sich dem Meuchler in den Handrücken, ließ Knochen knacken und schleuderte ihm die Pistole aus den Fingern.
    Grauweißes Licht aus einem Dutzend verschiedener Quellen durchflutete das Zimmer. Gavin sprang vom Boden auf und zog reflexhaft Licht in sich hinein, um blaue Speere auf den Attentäter zu feuern.
    Er war schon in der Luft und warf seinen Körper nach vorn, um sich auf den gewaltigen Rückstoß des Luxins vorzubereiten, das er von sich zu schleudern im Begriff war, als ihm klar wurde, dass er überhaupt nichts gewandelt hatte.
    Der Meuchelmörder konterte mit einem weiteren Ball aus grauem Licht, der Gavin mitten auf der Brust traf und ihn zurückwarf. Er schlug gegen eine Wand; der Aufprall raubte ihm den Atmen.
    Grün, meldete sich Gavins Gehirn hilfreich zu Wort. Er wandelt nicht Grau, das ist Grün . Ich kann es bloß nicht mehr sehen.
    Der Meuchelmörder zog eine dritte Pistole hervor und richtete sie auf Gavin, der noch immer vergeblich nach Luft rang. Aus dieser Entfernung konnte ihn der Mann nicht verfehlen.
    Ein plötzlicher Strahl aus weißgrauem Licht erhellte den Mann, und Gavin sah die Weiße in ihrem Schlafgewand dastehen und eine Wolke aus winzigen glimmenden Partikeln wie winzige Staubkörnchen vor ihr im Raum schweben. Ihre Hände schossen nach vorn und mit ihnen die gesamte Wolke. Das Geräusch, als die winzigen Geschosse den Attentäter trafen, klang wie das Geräusch, das entsteht, wenn beim Bogenschützentraining der Schwarzgardisten ein ganzer Hagel von Pfeilen die Zielscheiben spickt.
    Der Meuchelmörder erstarrte, und einen Moment später bildeten sich überall, wo seine Haut bloß lag, kleine Bluttröpfchen. Er hatte der Weißen den Rücken zugekehrt, und die winzigen Splitter waren durch seinen gesamten Körper gedrungen. Die blutigen Augen des Attentäters zwinkerten verwirrt. Dann brach er auf dem Boden zusammen und verfiel in wilde Zuckungen.
    Unterdessen drehte sich die Welt weiter. Schon als der Mann noch im Fallen war, platzten Schwarzgardisten in den Raum, schrillten Pfeifen. Ein Schwert fuhr auf das zuckende Handgelenk des Meuchelmörders herab und trennte die immer noch geladene Pistole mitsamt der Hand, die sie hielt, von seinem Körper.
    Das plötzliche Gedränge von Körpern war beinahe eine Erleichterung. Die Schwarzgardisten hatten ihre Prioritäten. Beseitige die Bedrohung, sichere das Areal, überprüfe den Gesundheitszustand der zu bewachenden Personen, überprüfe den Gesundheitszustand der zu Boden gegangenen Gardisten, informiere auf dem Befehlsweg die Vorgesetzten, und so weiter. Gavin ließ das alles über sich hinweggehen. Er hatte einen ganz schönen Schlag abbekommen und konnte von Glück sagen, wenn keine Rippe angebrochen war. Aber er war mit dem Leben davongekommen – ebenso wie die Weiße.
    Seltsamerweise stellte sich heraus, dass auch beide Schwarzgardisten, die Orea Pullawr bewacht hatten, noch am Leben waren. Der eine war noch immer bewusstlos, und der andere konnte sich nur daran erinnern, dass ihn jemand von hinten gepackt und ihm einen widerlich riechenden Lumpen auf den Mund gepresst hatte. Offenbar wollte, wer auch immer den

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