Die Blendende Klinge
indem er zu ihrem Balkon hinaufgeklettert ist, und in dieser Gefahrensituation werden wir Euch nicht allein lassen.«
Letztendlich postierten sie zwei Schwarzgardisten draußen auf dem Balkon und zogen den Vorhang vor. Die beiden Männer wurden mit schweren Wollumhängen und Mützen ausgestattet, und ihnen wurde eingeschärft, erst hereinzukommen, wenn Gavin an das Glas klopfte – wenn er denn an das Glas klopfte. Andere Wachen wurden draußen vor den definitiv nicht schalldichten Türen aufgestellt.
Eine Zielscheibe für Attentate zu sein war eine wirklich nervtötende Angelegenheit.
»Wie geht es dir?«, fragte Karris, als sie die Tür schloss.
Er hörte sie kaum. Er nutzte die Gelegenheit, sie anzuschauen, sie zum ersten Mal wirklich anzuschauen. Ihm kam es vor, als sei er ewig fort gewesen. Er hatte es zuvor noch nicht bemerkt, aber sie bewegte sich noch immer sehr behutsam. Die schwarzgrünen Schwellungen waren zurückgegangen, aber noch nicht völlig. Karris’ Wunden heilten immer schnell. »Deine Augen sind schon ganz gut verheilt, wie verhält es sich mit dem Rest?«, erkundigte er sich.
»Meine Augen? Ich sehe aus wie ein Waschbär!« Sie rümpfte zähnefletschend die Nase und machte eine Grimasse wie eine Art Nagetier. Dazu gab sie kleine Fiepgeräusche von sich, von denen Gavin annahm, dass sie diejenigen eines Waschbären sein sollten.
»Mach das noch mal«, sagte er.
Sie lachte verlegen, und er lachte mit ihr.
»Du bist verdammt noch mal der hübscheste Waschbär, den ich je gesehen habe.«
»Oh, Gavin Goldzunge«, neckte sie. »Mit deiner schmeichelhaften Redegewandtheit bezirzt du meine – oh, sieh mal.« Durch irgendeine Art von weiblicher Magie rutschten ihr die Unterkleider an den Beinen herab, ohne dass offenbar ihre Hände geholfen hatten. Mit einer unbekümmerten Bewegung trat sie sie zur Seite und strahlte ihn selbstzufrieden an. Ein teuflischer Schalk blitzte in ihren Augen.
Gavins Mund war wie ausgedörrt. Sie öffnete ihr Gewand, ließ es von ihren Schultern gleiten und auf den Boden fallen und trat auf ihn zu. Ihr Bustier war aus Seide, schmiegte sich an ihre schlanken Kurven und reichte ihr kaum bis zur Hüfte.
»Geht es Euch gut genug, um mir zu Willen zu sein, Herr?«, fragte sie.
»Ich bin ein wenig verletzt und gebrochen«, antwortete er. Plötzlich musste er lächeln. Verfluchte Seher. »Und ich rieche sehr streng. Ich habe heute das ganze Meer überquert. Und ich sehe, dass meine …« Nein, nein, erwähne Marissia besser nicht. »Ich sehe, dass da ein Bad vorbereitet wurde. Ich könnte …«
»Du kommst zurück, findest mich halbnackt und willst ein Bad nehmen?«, protestierte sie. Aber sie neckte ihn nur.
Anstatt mit ähnlich schlagfertigem Witz zu reagieren, blickte ihr Gavin direkt in die Augen und sagte: »Ich will, dass für dich alles perfekt ist.«
»Ich will aber keine Perfektion. Ich will dich, Dazen Guile.«
Darauf gab es nur eine richtige Antwort. Gavin nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie. Sie war alles auf der Welt, was warm, weich und sicher war. Er zog sie in seine Arme, und sie drückte sich an ihn, genoss die Muskeln seiner Schultern und Arme, seine bloße Größe im Vergleich zu der ihren. Er erwies ihr sein Entgegenkommen, indem er sie ganz und gar mit seinen Armen umschloss. Dann schrie sie auf.
»Au, die Rippen, die Rippen«, stöhnte sie und löste ihren Kuss. Verletzt und geprellt. Natürlich.
Sie nutzte die Unterbrechung, um sich sein Hemd zu schnappen und es ihm über den Kopf zu ziehen. Er rang nach Luft. »Die Schulter, die Schulter«, ächzte er. Sie zog ihm den Rest des Hemdes etwas behutsamer vom Leib, und dann strahlten sie einander an.
»Mann, oh Mann«, sagte sie. »Du stinkst gewaltig.«
»He, ich …«
»Nur ein Spaß!«, lachte sie.
»Oh, halt die Klappe und komm wieder her«, grummelte er.
Sie griff nach seinem Gürtel, riss ihn auf, aber er griff nach ihr und küsste sie erneut. Er ließ seine Hände sanft über die Seide gleiten, vom Rücken zur Taille, zur Hüfte und zum Hintern und dann wieder ein Stück hinauf, um ihren Hintern unter dem Nachthemd mit beiden Händen zu umfassen. Er stieß einen tiefen kehligen Laut aus, hob sie plötzlich empor und trug sie zum Bett.
Karris hielt ihn fest, während sie sich liebten. Hielt ihn mit ihren schlanken muskulösen Beinen, drückte ihn tief in sich hinein. Hielt ihn zwischen ihren Beinen fest, stemmte sich gegen ihn. Hielt ihn mit ihren Armen, genoss ihn und
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